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Unternehmen & Personalverantwortliche | 6 Min. Lesezeit

Scrum®, Kanban, Design Thinking & Co.: Wann nutze ich welche agile Arbeitsweise?

Autorbild von karriere tutor® Verfasst durch karriere tutor®

Die Corona-Krise verlangt nicht nur jedem Einzelnen, sondern auch Unternehmen derzeit viel ab. Mit der Verlagerung der Arbeitsplätze ins Home-Office ist es nicht unbedingt getan. Einige Firmen müssen ihre Geschäftsprozesse und Arbeitsweisen neu denken, damit der Betrieb am Laufen gehalten werden kann. Aber gerade die Krise bietet nun die Chance, ein agileres, schnelleres Arbeiten zu implementieren und dadurch handlungsfähig zu bleiben. Agile Arbeitsweisen gibt es jedoch einige. Ob Scrum®, Kanban, Design Thinking oder andere – Sie haben die Qual der Wahl. Doch wann nutze ich welche agile Methode? Finden Sie es in diesem Beitrag heraus!

Was sind agile Arbeitsweisen?

Der lateinische Begriff „agilis“ bedeutet „beweglich“. Agiles Arbeiten bezeichnet demnach eine bewegliche, sprich dynamische und schnelle Handlungsfähigkeit innerhalb von Prozessen. Im Unternehmen können dabei verschiedene Dinge gemeint sein:

  • Arbeit mit agilen Projektmanagementmethoden
  • Arbeit in agilen Teams
  • Komplett agile Organisation

Ziel der agilen Methoden und Arbeitsweisen ist es, auf die steigende Komplexität von Prozessen im Unternehmen zu reagieren und trotz dieser Komplexität handlungsfähig zu bleiben. Dafür werden große Projektpläne aufgebrochen und in kleine Sprints unterteilt (Scrum®), Produktionsschritte transparenter dargestellt (Kanban), ressourcenschonende Alternativen innerhalb der Wertschöpfungskette gesucht (Lean Management) oder wechselseitige Feedback-Ströme zwischen Kunden und Entwicklern bereits während der Produktion aufgebaut (DevOps). Auch der Ansatz des Design Thinkings taucht immer wieder auf, wenn es um agiles Arbeiten geht. Hier geht es darum, schnell kreative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Allesamt Methoden, die Unternehmen das Arbeiten in der Digitalisierung erleichtern und es gerade in einschneidenden Zeiten – wie der aktuellen Corona-Krise – erlauben, handlungsfähig zu bleiben.

Agile Methoden im Überblick

Für welche Zwecke eignen sich Scrum®, Kanban, Design Thinking & Co? Wann setzen Unternehmen welche Methode bzw. Arbeitsweise ein? Und wo liegen die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ansätzen? Werfen wir einen Blick darauf.

Scrum®: Rahmenwerk für agiles Arbeiten

Der Scrum® Master gehört zu den Top 5 der Berufe mit Zukunft 2020. Als Teil eines agilen Teams, das neben dem Scrum® Master aus dem Product Owner und dem Development-Team besteht, trägt er Verantwortung für den gesamten Scrum®-Prozess. In diesem Prozess werden die Rollen, die in der agilen Zusammenarbeit wichtig sind, zu Beginn zwischen diesen Personen bzw. Personengruppen verteilt. Innerhalb eines sogenannten „Sprints“ soll ein fertiges „Increment“ – ein Produktteil – von höchstmöglichem Wert entstehen. Das Scrum®-Team organisiert sich dabei selbst und arbeitet sehr iterativ – in kleinen Arbeitsschlaufen und festgelegten Zyklen. Dazu stimmt sich das Development-Team im „Daily“ täglich neu ab und bespricht den Fortschritt vom Sprint-Start bis zum Sprint-Ziel.

Das Development-Team arbeitet eigenverantwortlich und entscheidet selbst, wie viele Aufgaben es in den nächsten 24 Stunden, bis zum nächsten Daily, bearbeiten kann. Das Prinzip des Scrum®-Frameworks beruht darauf, dass die Entwicklungsschlaufen hin zu einem fertigen Produkt so kurz wie möglich und so lang wie nötig gehalten werden. Anstelle eines starren Projektplans bildet die Arbeitsgrundlage des Scrum®-Teams das „Product Backlog“. Dieses ist sehr dynamisch und unterliegt ständigen Anpassungen an veränderte Rahmenbedingungen und Kundenbedürfnisse. Stakeholder werden in die Produktentwicklung über das „Sprint Review“-Meeting konsequent mit eingebunden.

Vorteile von Scrum®

  • Schnelle Umsetzung, flexibles Handeln

Es braucht wenig starre Regeln und die Umsetzung ist sehr zügig und flexibel möglich.

  • Hohe Transparenz

Jeder am Prozess Beteiligte weiß durch die täglichen Meetings, wie der Stand der Dinge ist und auf welche möglicherweise kurzfristig auftretenden Probleme zu reagieren ist.

  • Eigenverantwortliches Arbeiten und Teamarbeit

Scrum® erlaubt als Framework sehr eigenverantwortliches Arbeiten und erhöht dadurch auch die Motivation vieler Beteiligter, weil es keine starren Vorgaben eines bestimmten Pensums gibt, was abzuarbeiten ist. Was bei Scrum® zählt, ist der Teamerfolg, nicht die Ergebnisse jedes Einzelnen.

  • Kostensenkung und Minimierung von hohen Risiken

Durch die kurzen Produktentwicklungszyklen werden Risiken im Vergleich zum gängigen Projektmanagement minimiert und Kosten gesenkt.

Nachteile von Scrum®:

  • Um Scrum® effizient nutzen zu können, ist eine gewisse Komplexität in der Produktentwicklung Voraussetzung. Das agile Framework eignet sich nicht so gut für einfache, redundante Aufgaben.
  • Wenn Scrum® nicht vom Management unterstützt und von jedem einzelnen Mitarbeiter, der danach arbeitet, getragen wird, funktioniert Scrum® nicht. Das Framework muss zu 100 % korrekt umgesetzt werden, sonst büßt die Produktivität dieser agilen Methode stark ein.
  • Innerhalb eines Sprints ist keine Neuverteilung der Aufgaben möglich.

Kanban: Starke Teamarbeit im Projektmanagement

Agiles Arbeiten mit Scrum, Kanban, Design Thinking

Kanban und Scrum® haben viele Gemeinsamkeiten, dienen sie doch beide dem Zweck, komplexe Geschäftsprozesse in kleine, einfach umsetzbare Teilbereiche aufzubrechen. Doch Kanban wird meist eher als Projektmanagementmethode verstanden, die vor allem der Stärkung der Teamarbeit dient. Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass bei Kanban keine festen Rollen vorgeschrieben sind, wie es bei Scrum® der Fall ist. Bei Kanban wird ein sogenanntes Kanban-Board, auf dem alle zu erledigenden Prozessschritte aufgelistet werden, kontinuierlich gepflegt und befüllt. Es ist vielmehr workflowbezogen. Wenn bei Scrum® ein Sprint erledigt ist, wird ein Scrum®-Board gelöscht und ein neues begonnen.

Wann aber lohnt sich nun Scrum® und wann eher Kanban? Grob zusammengefasst eignet sich bei komplexeren Aufgaben meist Scrum® besser, da es einen stabileren Rahmen aus Regeln vorgibt. Von der Klarheit eines Kanban-Boards profitieren vor allem flexible Teams im Supportbereich, da sie einander schnell und ohne lange Einarbeitung in den Prozess unterstützen können.

Vorteile von Kanban: Freie Kapazitäten im Team können unmittelbar genutzt werden, da im Kanban-Board sofort ersichtlich wird, wo Ressourcen benötigt werden und wo gerade welche nutzbar sind.

Nachteile von Kanban: Es eignet sich weniger für größere Teams, da die Zuständigkeiten dann nur schwer zu überblicken sind.

Lean Management: Ganzheitlich schlanke Prozesse

Lean Management steht als Oberbegriff für verschiedene Möglichkeiten, Prozesse zu verschlanken. Ziel dabei ist es, das Projektmanagement oder die Produktionskette effizienter und kostengünstiger zu machen und dabei keine Ressourcen zu verschwenden. Kanban ist eine Methode, die Teil eines „leanen“ Prozesses sein kann, denn Lean Management bezeichnet nicht nur eine einzelne Veränderung, sondern eine komplette Umstellung entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens.

Vorteile von Lean Management: Ein konsequent eingeführtes Lean-Management-System erleichtert die Planung von Prozessen und trägt zu einer höheren Kundenzufriedenheit bei. Dank der optimal aufeinander abgestimmten Prozesse profitieren Kunden zum Beispiel von einer kürzeren Wartezeit für das gewünschte Produkt.

Nachteile von Lean Management: Die im Lean Management geforderte Null-Fehler-Toleranz kann als sehr schwer realisierbare Anforderung angesehen werden. Lean Management verlangt dadurch noch mehr die Bereitschaft des Teams, als es einfacher zu implementierende Methoden wie beispielsweise Kanban tun.

DevOps: Mehr Kundennähe dank Direktaustausch

Der agile Ansatz DevOps gilt längst als unverzichtbar, wenn ein Unternehmen in der IT-Anwendungsentwicklung zukunftsfähig aufgestellt sein möchte. Es ist eine Methode, die den Kunden in den Mittelpunkt rückt und dadurch schnelle und zielgerichtete Umsetzung der realen Kundenbedürfnisse ermöglichen soll. In kurzen Zyklen werden Entwicklungen an den Nutzer gegeben und mithilfe des erfolgenden Feedbacks optimiert.

Vorteile von DevOps: Der Entwicklungszyklus von Software wird durch DevOps agil und schlank. Das reduziert Kosten und erlaubt eine zeitnahe Produktion eines von den Nutzern gut angenommenen Produktes.

Nachteile von DevOps: Der Grundgedanke von DevOps verlangt von Entwicklern im Team die Bereitschaft, die eigene Arbeit kontinuierlich bewerten zu lassen, auch wenn sie noch nicht komplett fertiggestellt ist. Auch Kunden müssen sehr aktiv eingebunden werden, um konstruktives Feedback geben zu können. Ein Vorgehen, das für die meisten IT-Abteilungen eine große Umstellung bedeutet.

Design Thinking: Kreative Lösungen für komplexe Probleme

Wie auch DevOps rückt Design Thinking den Kunden in den Mittelpunkt des Geschehens. Es ist ein Ansatz, der Kompetenzen ganz unterschiedlicher Teams bündelt, um so schneller zu einer kreativen und guten Lösung für ein Design zu kommen. Die beteiligten Teammitglieder, die sowohl aus Designern als auch bewusst aus Mitarbeitern ganz anderer Unternehmensbereiche bestehen, befassen sich dabei vor allem mit der Frage, welche Herausforderungen die eigenen Kunden haben, und suchen anschließend nach möglichst vielen Lösungsansätzen für dieses Kernproblem. Anschließend werden die Ansätze in Form von Prototypen auf ihre Praxistauglichkeit überprüft und entweder weiterverfolgt, oder es wird ein Schritt weiter vorne angesetzt und nach weiteren Ideen gesucht.

Vorteile von Design Thinking: Der Ansatz ist schnell erlern- und umsetzbar, es braucht keine komplexen Regeln und keine spezifischen Rollen innerhalb des Teams.

Nachteile von Design Thinking: Der sehr experimentelle Ansatz kommt nicht jedem entgegen und birgt die Gefahr, dass vorschnelle Lösungen umgesetzt werden, bevor eine gute Idee im Prozess entstehen konnte. Auch braucht es eine große Bereitschaft seitens der Designer, Ideen aus einem so stark gemischten Team anzunehmen und umzusetzen.

Die Zukunft vieler Unternehmen ist agil

Welche Methode auch immer die Ihre sein wird, eines steht fest: Die Zukunft ist in vielen Unternehmen ganz oder zum Teil agil. Natürlich kann nicht jeder Bereich auf agiles Arbeiten umgestellt werden, aber bei manchen Prozessen, beispielsweise in den meisten Marketing-Abteilungen, ist es durchaus sinnvoll. Es lohnt sich deshalb sehr, sich mit der einen oder anderen Methode näher zu beschäftigen und in die Kompetenzen der Mitarbeiter im Bereich agile Methoden zu investieren, um Ihr Unternehmen krisen- und zukunftsfest zu machen.

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