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Beruflicher Erfolg | 4 Min. Lesezeit

Phänomen „Bore-out“: Wenn die Langeweile im Job krank macht

Autorbild von karriere tutor® Verfasst durch karriere tutor®

Bore-out

Burn-out als extreme Erschöpfung ist hinlänglich bekannt. Doch neben dem Zuviel an Arbeit, Stress und Anforderungen gibt es auch den Gegenpol, das Zuwenig, und damit den Bore-out. Wie du einen Bore-out bei dir selbst erkennst, welche gravierenden Folgen ein unentdeckter Bore-out haben kann und wie du rechtzeitig gegensteuerst, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist ein Bore-out?

Bore-out bezeichnet im Gegensatz zum Burn-out also nicht das „Ausgebranntsein“ in Form einer starken Erschöpfung, sondern quasi das Gegenteil. „Boring“ ist etwas, wenn es langweilig ist, und ein Bore-out dementsprechend das Gefühl des „Ausgelangweiltseins“. Was auf den ersten Blick eher nach einem Luxusproblem klingt, hat es bei näherem Hinsehen in sich. Denn Phasen von Langeweile im Job sind das eine. Sich aber über mehrere Wochen oder gar Monate komplett lustlos und unterfordert fühlen, etwas anderes. Prof. Andreas Broocks, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie an den Helios-Kliniken in Schwerin, bezeichnet Bore-out als „Erschöpfungszustand, der durch Langeweile oder Unterforderung ausgelöst wird.“ Die Langeweile mutiert also nach und nach zu psychischem Stress, der wiederum für unangenehme Begleiterscheinungen sorgt.

Wie erkennt man einen Bore-out?

Woher aber weißt du nun, ob du dich lediglich langweilst oder einen Bore-out hast? Welche Symptome für Bore-out gibt es und wie lassen sich diese einordnen? Auf den ersten Blick ähneln sich viele der Burn-out- und Bore-out-Symptome. Möglich ist eine ganze Bandbreite an Symptomen, u. a. …

  • Gereiztheit,
  • Kopfschmerzen,
  • Schwindelgefühle,
  • Magenbeschwerden,
  • Schlafstörungen,
  • depressive Verstimmungen,
  • Anfälligkeit für Infekte oder
  • Antriebslosigkeit.

Wie sich ein Bore-out äußert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Allen gemeinsam ist aber, dass aus einer andauernden Unterforderung oder Langeweile Stress entsteht, der körperliche und psychische Symptome verursacht. Zum Beispiel eines oder mehrere der hier genannten.

Wie kommt es zum Bore-out?

Durch die Coronapandemie hat sich die Arbeitsrealität fast jedes Menschen verändert. Während die einen, zum Beispiel Ärzte und Pflegepersonal, eine massive Mehrbelastung stemmen mussten, fuhren andere Branchen, z. B. die Reisebrache oder die Gastronomie, auf wenig bis null Arbeitsvolumen zurück. Es gab sowohl Menschen, die einen Burn-out hatten, als auch solche, die in einen Bore-out gerieten.

Aber auch jenseits solcher außergewöhnlichen Krisenjahre gibt es Auslöser für Bore-out. Beispielsweise:

  • Unterforderung im Job: Wenn du schon früh die Stunden zählst, weil viel zu wenig Aufgaben für die Anzahl der Arbeitsstunden vorhanden sind, ist das ermüdend. Möglicherweise verlierst du die Lust, überhaupt morgens zur Arbeit zu gehen. Der Gedanke daran, dass du deine Zeit nur noch absitzt, stresst dich. Nach und nach fällt der Gang zur Arbeit immer schwerer, bis du dich irgendwann kaum noch aufraffen kannst.
  • Fehlender Sinn im Job: Vielleicht belastet dich aber auch, dass du zwar genug zu tun hast, aber in dem, was du tust, keinen rechten Sinn siehst. Möglicherweise sind Arbeitsprozesse in deinen Augen ineffizient und bestimmte Vorgehensweisen total veraltet. Sich nicht mehr mit dem eigenen Job und seiner Sinnhaftigkeit verbunden zu fühlen, kann ebenfalls Stress und Unterforderung auslösen. Immer häufiger stellt sich die Frage: „Was mache ich hier eigentlich?“.
  • Mangelnde Perspektiven: Phasen mit Routineaufgaben sind normal. Aber wenn dein Job keinerlei Perspektive zeigt und jahrein, jahraus immer gleich abläuft, kann dies frustrieren. Bleibt der Frust hoch, ohne eine Aussicht auf Veränderung, sorgt das für emotionalen Stress.

Wie kannst du einem Bore-out vorbeugen?

Wenn es erst einmal zum Bore-out kommt, hilft oft nur noch der Gang zum Arzt und eine entsprechende Therapie der Symptome. Anschließend ist eine Änderung der Lebens- und Arbeitsumstände meist unumgänglich. Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, ist es sinnvoll, vorzubeugen. Bemerkst du solche Gedanken und Situationen wie oben geschildert immer häufiger? Spürst du, dass dein Frust steigt und die Lust auf die Arbeit mehr und mehr schwindet? Dann verändere die Situation, bevor es zum manifestierten Bore-out kommt.

Folgendes kannst du tun:

  • Statusanalyse: Nimm dir regelmäßig, zum Beispiel einmal im Quartal, Zeit für eine kurze Reflexion. Wie gefällt dir dein Job? Unsere Impulsfragen zur Selbstreflexion im Job können dir dabei helfen. 
  • Balance: Achte auf eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit, Ruhe und Aktivität. Diese Balance kann so manche stressige oder langweilige Phase ausgleichen.
  • Interessenbasiert arbeiten: Sorge dafür, dass du einen Job hast, der auch wirklich deinen Interessen und Stärken entspricht. Ist dies nicht der Fall, erkundige dich bei deinem Arbeitgeber, ob eine Veränderung deiner Stelle möglich ist. Ist dies nicht der Fall, frage dich, ob du dich stattdessen lieber beruflich neu orientieren möchtest.
  • Intellektuellen Ausgleich suchen: Gibt es keine Möglichkeit des beruflichen Wechsels, sorge zumindest in deiner Freizeit für einen intellektuellen Ausgleich. Welche Themen begeistern dich? Möchtest du dich in einem bestimmten Bereich weiterbilden? Nutze deine Freizeit, um dich geistig zu fördern.
  • Gespräch suchen: Sprich über deine Empfindungen. Beziehe zum Beispiel deinen Vorgesetzten in deine Lage mit ein und frage aktiv nach Möglichkeiten, spannendere Aufgaben zu bekommen, die dich mehr fordern. Schließlich profitiert auch er davon, wenn du deine Talente einbringen kannst und nicht im Büro versauerst.

Jobwechsel statt innerlich kündigen

Wenn es gar nicht mehr anders geht und es an deiner derzeitigen Arbeitsstelle keine guten Perspektiven gibt, dann geh den Schritt und wechsle deinen Job. Viele Menschen wagen diesen Schritt nicht, weil sie Angst vor Veränderung oder geänderten finanziellen Bedingungen haben. Sie kündigen zwar innerlich, bleiben aber im Job. Genau das erhöht das Risiko eines Bore-outs zusätzlich. Stell dir rechtzeitig die Frage, ob es Zeit für einen Berufswechsel ist, und komm ins Handeln, wenn du merkst, dass du nicht mehr glücklich bist.

Es gibt nicht nur Risiko oder Sicherheit, sondern auch Bereiche dazwischen. Entscheide dich z. B. für eine Stundenreduzierung, um dich nebenberuflich für deinen wahren Traumjob weiterzubilden. So löst der eine Job den anderen schrittweise und nicht abrupt ab.

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