Bist du gerade auf der Suche nach einem neuen Job, wurdest zu den ersten Videointerviews eingeladen und möchtest nun wissen, wie du dich richtig auf dein online Vorstellungsgespräch vorbereiten kannst? Dann bist du hier genau richtig! Wir geben dir Tipps für dein Vorstellungsgespräch an die Hand, mit denen du insbesondere im online Vorstellungsgespräch mit Kompetenz und Selbstvertrauen glänzen kannst. 

Wieso überhaupt ein Vorstellungsgespräch online durchführen? 

Spätestens seit der Pandemie sind digitale Bewerbungen sowie online Vorstellungsgespräche zum festen Bestandteil des Bewerbungs- und Auswahlprozesses in Unternehmen geworden. Bereits bei der digitalen Bewerbung gibt es einige Dinge zu beachten, um überhaupt zum online Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.  

Gemäß einer repräsentativen Befragung von 851 Geschäftsführenden und Personalverantwortlichen aller Branchen setzten inzwischen 42 Prozent der Unternehmen ausschließlich auf digitale Bewerbungen und rund jedes sechste Unternehmen auf online Vorstellungsgespräche – 63 Prozent entscheiden sich für eine hybride Variante. Das bedeutet, dass das persönliche Kennenlernen direkt im Unternehmen erst nach einem ersten virtuellen Gespräch erfolgt. Schauen wir uns zunächst einmal an, welche Vor- und Nachteile es sowohl für den Arbeitgeber als auch für dich mit sich bringt, Vorstellungsgespräche online durchzuführen.  

Vorteile eines digitalen Vorstellungsgesprächs

Für viele Bewerber ist es ein großer Vorteil, wichtige Notizen und Unterlagen rund um den Bildschirm platzieren zu können. Das nimmt zusätzlich viel Stress aus der Situation und kann einem Blackout vorbeugen.  

Die An- und Abreise entfällt, sodass du insgesamt viel Zeit sparst.  

Bei einem online Vorstellungsgespräch bequem von zu Hause entfallen eventuelle Fahrt- und Übernachtungskosten.  

Viele Menschen – und vielleicht auch du – fühlen sich zu Hause wohler als anderswo und sind bei einem Vorstellungsgespräch online sicherer und selbstbewusster als bei einem persönlichen Gespräch. Darüber hinaus bietet dir die Möglichkeit, von jedem erdenklichen Ort aus an dem online Vorstellungsgespräch teilzunehmen, viel Flexibilität. So kannst du selbst aus dem Urlaub das Videointerview wahrnehmen.  

Um erfolgreich an einem online Vorstellungsgespräch teilzunehmen, benötigst du lediglich ein geeignetes Endgerät mit einer guten Webcam, ggf. ein Headset oder ein externes Mikrofon und eine stabile Internetverbindung.  

Ein erfolgreiches online Vorstellungsgespräch beweist sowohl deinem potenziellen neuen Arbeitgeber als auch dir die gegenseitige Kompetenz, mit modernen Kommunikationstechnologien umgehen zu können.  

Mögliche Nachteile eines online Bewerbungsgesprächs

Aufgrund der gewohnten häuslichen Atmosphäre besteht die Gefahr, das online Vorstellungsgespräch nicht ernst genug zu nehmen und möglicherweise zu locker aufzutreten. 

Vorstellungsgespräche online beginnen oft anders als persönliche Gespräche. Die Fragen nach der Anfahrt oder einer Tasse Kaffee entfallen und damit auch der Smalltalk als Eisbrecher. Der direkte Sprung ins kalte Wasser kann die Anspannung vergrößern und dem Gespräch die persönliche Komponente nehmen. 

Häufig werden erfolgreiche Vorstellungsgespräche mit einem kurzen Rundgang durch das Unternehmen oder einem ersten Kennenlernen der potenziellen neuen Kollegen abgeschlossen. Dies entfällt, sofern das Unternehmen keinen hybriden Auswahlprozess gewählt hat. 

Im online Vorstellungsgespräch ist es manchmal schwierig, den Blickkontakt zum Interviewpartner zu halten, da viele Bewerber dem Impuls folgen, eher auf den Monitor als in die Kamera zu schauen.  

Auch wenn die Internetverbindung noch vor dem Videointerview stabil ist, so können Ausfälle nie ganz ausgeschlossen werden. Dies kann einen zusätzlichen Stressfaktor darstellen.   

Egal wie gut du vorbereitest bist, Störungen von außen durch den Briefträger, Haustiere, Nachbarn oder Mitbewohner können nie ganz ausgeschlossen werden.  

Nicht jeder hat zu Hause einen ruhigen Ort mit einem neutralen und seriösen Hintergrund, an dem er am online Vorstellungsgespräch teilnehmen kann.  

Richtig auf das online Vorstellungsgespräch vorbereiten 

Mit diesen Tipps zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch kannst du bereits viele der Gefahren und mögliche Stressfaktoren im Zusammenhang mit deinem online Vorstellungsgespräch relativieren.  

  1. Technik prüfen: Webcam, Mikrofon, Internetverbindung  

Expertentipp: Testgespräch durchführen und ein Ersatzgerät bereithalten  

  1. Ruhige Atmosphäre: Störquellen wie das Smartphone ausschalten sowie Fenster und Türen schließen  
  1. Das richtige Licht: im Idealfall nicht direkt von vorne, sondern leicht von der Seite  

Expertentipp: Am besten arbeitest du mit drei Lichtquellen, der sogenannten 3-Punkt-Ausleuchtung.  

  1. Der richtige Hintergrund: möglichst neutral, mit der Kleidung abgestimmt  
  1. Bildausschnitt: idealerweise liegen die Augen im oberen Drittel des Bildes, die Kamera ist leicht erhöht  
  1. Kontrolle des Online-Profils: angemessener Name, im Idealfall Vor- und Nachname ohne weitere Zusätze, mit einem professionellen Profilbild 

Tipps für das online Vorstellungsgespräch

Auch während des online Vorstellungsgesprächs gibt es zu beachten. Mit diesen Tipps für dein Vorstellungsgespräch online hinterlässt du einen kompetenten und selbstbewussten Eindruck.   

  1. Zeitmanagement: Sei 15–30 Minuten vorher startklar und entspanne dich ein wenig mithilfe von Atemtechniken.  

Expertentipp: Im Vorfeld ausreichend stilles Wasser trinken lockert die Stimmbänder und macht die Stimme angenehmer.  

  1. Mitschreiben: Notiere dir wichtige Informationen sowie wichtige Fragen, das vermittelt deinem Gegenüber Interesse, Engagement und Aufmerksamkeit.  
  1. Dresscode: Es empfiehlt sich auch bei einem Bewerbungsgespräch von zu Hause, dasselbe Outfit auszuwählen wie bei einem Vorstellungsgespräch im Unternehmen.  

Expertentipp: Vermeide auffällige Muster und Karos.  

  1. Körpersprache und Blickkontakt: Sei selbstbewusst! Achte auf eine aufrechte Körperhaltung, einen geraden Rücken und darauf, dass Hände und Arme vor dir auf dem Tisch liegen. Halte Blickkontakt zum Personaler, indem du in die Kamera und nicht auf den Bildschirm schaust.  
  1. Stimme: Sprich langsam und deutlich.

Alle Tipps für dein Vorstellungsgespräch und wie du dich richtig auf das online Vorstellungsgespräch vorbereiten kannst, haben wir für dich in einer Checkliste zum Download zusammengefasst. Wenn du Fragen zum Thema Jobsuche und Bewerbung hast und Unterstützung benötigst, helfen wir dir sehr gerne. In unserem geförderten AVGS-Bewerbercoaching begleiten dich unsere erfahrenen Personaler in intensiven Einzel- und Gruppencoachings bis in den Job.  

Du siehst dich nach einer neuen Stelle um? Und denkst schon jetzt an die Vorstellungsgespräche? Und darüber, welche Summe du angibst, wenn es um das Thema Gehaltsverhandlung geht? In diesem Beitrag erklären wir dir, wann der richtige Zeitpunkt ist, um übers Geld zu sprechen. Denn das ist gar nicht so knifflig. Zumindest dann, wenn du ein paar Punkte beachtest.

Kenne deinen Wert

Einen der wichtigsten Tipps gleich zu Beginn: Am besten gehst du mit konkreten Gehaltsvorstellungen in ein Vorstellungsgespräch. Nur so kannst du das Beste für dich herausholen. Auf Websites wie www.gehalt.de oder www.glassdoor.de findest du sehr gute Vergleichswerte. Mit denen kannst du deinen Wert besser einschätzen.

Mit etwas Glück findest du dort sogar konkrete Informationen zu den Jahresbruttogehältern, die dein potenzieller neuer Arbeitgeber durchschnittlich zahlt. Denke aber bitte bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch an Folgendes: Die Höhe deines Gehaltes hängt zum einen von deinen Qualifikationen und deinen Erfahrungen ab. Zum anderen spielen aber auch die Unternehmensgröße, die Region und die Branche eine wichtige Rolle.

Gehaltsvorstellung schon in deiner Bewerbung nennen

Du hast nun in Sachen Jahresbruttogehalt recherchiert. Und weißt, wie viel du verdienen willst. Das kannst du übrigens auch schon in deinem Bewerbungsanschreiben angeben.

Manchmal musst du das gewünschte Gehalt sogar nennen. Bitte achte hier genau auf die Formulierungen in der Stellenausschreibung. Viele Unternehmen möchten nämlich bereits früh im Vorstellungsprozess wissen, wie deine Gehaltsvorstellung ist. Denn wenn eure Vorstellungen zu weit auseinanderliegen, wird das Unternehmen deine Unterlagen wahrscheinlich direkt aussortieren.

Das klingt erst einmal hart. Aber das ist auch ganz in deinem Interesse. Schließlich ist niemandem damit geholfen, wenn ihr erst im Bewerbungsgespräch feststellt, dass ihr beim Gehalt auf keinen gemeinsamen Nenner kommt. Denn dann hättet ihr beide unnötig Zeit investiert. Obwohl von vornherein klar war, dass ihr nicht zusammenpasst.

EXTRATIPP. Und ein Geheimtipp

Gib in deiner schriftlichen Bewerbung nie deine absolute Untergrenze an! Idealerweise lässt du dir etwas Spielraum für die Gehaltsverhandlung. Bitte nenne auch keine Gehaltsspanne. Denn damit nimmst du dir jeden Verhandlungsspielraum.

Und hier noch ein Geheimtipp aus der Personalabteilung: Nenne dein Wunschgehalt immer als krumme Zahl. Sag also nicht: „Ich möchte 45.000 Euro verdienen.“ Sondern lieber: „Ich möchte 45.450 Euro verdienen.“ Denn das zeigt: Du hast intensiv über deinen Wert nachgedacht und umfangreich recherchiert. Ein weiterer Vorteil: So kannst du eher in 100er-Schritten verhandeln, während es bei runden Summen eher 1000er-Schritte sind. Unterm Strich bekommst du mit dieser Taktik also vielleicht 45.200 Euro als Jahresgehalt – statt 44.000 Euro bei Verhandlung einer runden Summe. Du siehst: Dieser Geheimtipp kann sich lohnen! 😉

So formulierst du deine Gehaltsvorstellung

Deinen Gehaltswunsch gibst du erst am Ende deines Bewerbungsschreibens an – zusammen mit deinem möglichen Eintrittsdatum. Denn so kannst du dich und deine Qualifikationen zuvor umfangreich präsentieren. Und die Personaler neugierig machen, bevor es um die harten Zahlen geht:

Der richtige Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch

Wie in deinem Bewerbungsanschreiben geht es auch im Vorstellungsgespräch erst einmal um dich: Bist du grundsätzlich geeignet für die ausgeschriebene Stelle? Dazu möchten die Personaler mehr zu deinen Qualifikationen und zu deiner Persönlichkeit wissen. Denn so können sie besser einschätzen, ob du diesen Job kannst. Und natürlich auch, ob du ins Team passt.

Und dann gibt es noch eine goldene Regel, nach der du dich während des Vorstellungsgesprächs richten solltest: Warte, bis deine Gesprächspartner dich auf deine Gehaltsvorstellung ansprechen. Erst, wenn im zweiten oder dritten Treffen immer noch nicht über das Geld geredet wurde, darfst du das Gehalt von dir aus thematisieren.

Die passende Strategie für die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch

Endlich ist es so weit: Du wirst nach deinem Wunschgehalt gefragt! Nun wirf bitte nicht einfach eine Summe in den Raum. Sondern fasse noch mal kurz die Antworten auf diese beiden Fragen zusammen – die Details hast du ja bereits während des Gesprächs erklärt:

Jetzt hast du eine ideale Basis für deinen Gehaltswunsch geschaffen: Nun kannst du deine Zahl nennen! Zum Beispiel mit einem Satz wie: „Meine Gehaltsvorstellung liegt bei [Wunschzahl] Euro.“

EXTRATIPP: Üben, üben, üben!

Du siehst: Das ist gar nicht so einfach. Nimm dir also im Vorfeld genug Zeit, um dich intensiv auf das wichtige Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Denke verschiedene Gesprächsverläufe durch. Und lege dir die jeweils passenden Argumente zurecht. Wenn du sie im Schlaf auswendig aufsagen kannst, bist du perfekt vorbereitet. Und kannst selbstbewusst und locker ins Gespräch gehen.

Doch bitte achte darauf, dass du es nicht übertreibst. Denn arrogante, überhebliche Bewerber sind nicht gern gesehen! Verständlich, oder? Du bist noch unsicher bei der Wahl deiner Argumente? Dann helfen dir vielleicht unsere Top-Argumente für eine Gehaltserhöhung weiter.

Das lässt du lieber bleiben bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch

Lass uns noch kurz über das sprechen, was du besser unterlässt bei der Gehaltsverhandlung in deinem Bewerbungsgespräch. Denn schon der kleinste Fehler in dieser sensiblen Phase kann für dich das Aus bedeuten. Und du bekommst deinen Traumjob nicht:

Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Prämien oder sogar ein Dienstwagen?

Bei den Gehaltsverhandlungen im Vorstellungsgespräch geht es nicht nur um dein Jahresbruttogehalt. Oft kommen auch noch Extras wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Prämien oder vielleicht sogar ein Firmenwagen dazu. Und auch über flexible Arbeitszeiten oder zusätzliche Urlaubstage solltet ihr in dieser Phase des Vorstellungsgesprächs sprechen. Denn so vergrößerst du die Verhandlungsmasse!

Ihr könnt euch nicht auf eine bestimmte Summe einigen? Dann könnt ihr eine andere Lösung finden. Du darfst zum Beispiel im Homeoffice arbeiten, wenn du dafür auf einen Teil deiner Forderungen verzichtest. Denn so spart das Unternehmen die Kosten für deinen Arbeitsplatz. Und du sparst Fahrtkosten und natürlich auch Zeit.

Gib dir einen Ruck! Es lohnt sich.

Dir wird gerade etwas flau im Magen? Tröste dich. Die meisten Menschen verhandeln nicht gerne. Erst recht nicht, wenn es um die eigene Bezahlung geht. Schließlich haben wir alle mal als Kind gelernt, dass Bescheidenheit eine Tugend ist. Das gilt besonders für Frauen – die deswegen bis heute in Gehaltsverhandlungen oft schlechter abschneiden als Männer …

Hier hilft dir eine professionelle Sichtweise. Denn es geht darum, welchen Wert du mit deinen Fähigkeiten, deinen Erfahrungen und deiner Persönlichkeit für das Unternehmen hast. Diesen Wert kannst du umso besser erkennen, je besser du dich vorbereitest.

Du wirst sehen: Mit dieser Strategie kannst du selbstbewusster verhandeln und mit deinen Argumenten überzeugen. Das ist eigentlich auch schon das ganze Geheimnis erfolgreich geführter Gehaltsverhandlungen in einem Vorstellungsgespräch.

Du schaffst das!

Du bewirbst dich gerade aktiv auf eine neue Stelle? Oder planst deinen nächsten Karriereschritt? Gut, dass du dich vorher über den Ablauf eines Bewerbungsprozesses informierst. Denn so kannst du die größten Patzer bestimmt vermeiden.

Ablauf des Bewerbungsprozesses: fehlerfrei zum Traumjob

Ja, es ist wirklich so: Normalerweise läuft ein Bewerbungsprozess in sechs Schritten ab. Jede dieser Phasen hält einige Herausforderungen für dich bereit – und damit mögliche Fehlerquellen, die dir am Ende eine Absage einbringen können.

Damit dir das nicht passiert, gibt dir Helene Trogisch, unsere Dozentin für Bewerbercoaching, Tipps, wie du die sechs größten Fehler im Bewerbungsprozess vermeiden kannst:

Schritt 1 im Bewerbungsprozess: die Selbstreflexion

In dieser Phase denkst du am besten erst mal intensiv über einige W-Fragen nach:

Es hilft dir bestimmt, wenn du die Ergebnisse deiner Überlegungen aufschreibst. Stichworte reichen meistens – denn sie helfen dir, dich im Bewerbungsprozess an deine Gedanken im Detail zu erinnern.

Der erste Fehler: die Selbstreflexion überspringen

Ja, jetzt staunst du – aber es gibt tatsächlich viele Menschen, die sich keine Gedanken über sich und ihre Ziele machen. Mit dem Resultat, dass sie nicht genau wissen, warum sie sich eigentlich auf einen bestimmten Job bewerben. Und genau das finden Personaler schnell heraus! Doch selbstbewusst handeln kann nur eine Person, die genau weiß, was sie kann und will. Du siehst: Ein genauer Plan und das damit einhergehende Selbstbewusstsein sind sehr wichtig, damit du mit deiner Bewerbung Erfolg hast!

Schritt 2: die Recherche

Es gibt zahlreiche Internetportale, die spezialisiert sind auf Stellenanzeigen – hier wirst du bestimmt fündig. Doch es gibt auch noch andere Wege, DIE Stellenanzeige für deinen Traumjob zu entdecken und den Bewerbungsprozess zu starten:

Wichtig ist aber, dass du bei der Recherche auf Genauigkeit achtest – und weit über die eigentliche Stelle hinausdenkst. Denn so vermeidest du diesen Fehler:

Der zweite Fehler: nicht genau nachdenken

Eine Absage bekommst du ziemlich sicher, wenn dein Profil nicht zu mindestens 70 % mit der Stellenausschreibung übereinstimmt – bei den Kernaufgaben sind sogar 100 % nötig! Hier solltest du also genau überlegen, ob die Stelle wirklich zu dir und deinen Fähigkeiten passt.

Doch damit nicht genug: Passt die Unternehmenskultur auch zu dir? Ist das Unternehmen eher klassisch-traditionell aufgestellt? Ist es ein weltweit agierender Konzern oder gehört es zum familiengeführten Mittelstand? Oder annonciert da ein hippes Start-up?

Und wusstest du, dass fehlende Sympathie der dritthäufigste Grund für das Scheitern einer Bewerbung ist? Kein Wunder also, dass Anpassungsfähigkeit neben der Kommunikationsstärke der am häufigsten gesuchte Soft Skill ist. Du solltest also genau wissen, ob die sprichwörtliche „gute Chemie“ zwischen dir und dem Unternehmen möglich ist.

Schritt 3 im Bewerbungsprozess : die Bewerbungsunterlagen

Hier ist Sorgfalt gefragt: Je genauer du im Bewerbungsprozess deine Bewerbungsunterlagen an das Unternehmen anpasst, desto größer sind deine Chancen auf Erfolg. Schließlich sollt ihr zwei – also du und die Firma – zum echten Dream-Team werden! Personaler sehen also ganz genau hin, ob du die Stellenanzeige wirklich gelesen hast. Und ob du dir mit deinen Bewerbungsunterlagen Mühe gegeben hast. Achte also darauf, dass sich die fachlichen Eignungen, die für die Stelle nötig sind, sowohl im Lebenslauf als auch im Anschreiben wiederfinden.

Der dritte Fehler: Bewerbungsunterlagen nicht individuell anpassen

Du glaubst gar nicht, wie viele Leute den immer gleichen Lebenslauf und Wort für Wort identische Anschreiben verschicken – in Massen an x verschiedene Firmen. Das ist sehr schade, denn diese Menschen verschenken sehr viel Potenzial für das Selbstmarketing!

Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer, eine individuelle Bewerbung zu schreiben, sagt Helene Trogisch: „Am besten analysierst du die Stellenanzeige genau und notierst dir jede Anforderung, die erwähnt wird. Dann überlegst du dir, welche deiner Erfahrungen und Kompetenzen zu diesen Anforderungen passen. Nun kannst du deinen CV danach aufbauen und dich sogar in der Wortwahl am Unternehmen orientieren!“

Schritt 4: das Bewerbungsgespräch

Gratulation, du bist zum Vorstellungsgespräch eingeladen! Damit bist du schon einen sehr großen Schritt weiter im Ablauf des Bewerbungsprozesses für deine Wunschstelle. Wichtig ist jetzt, dass du dir alle Punkte aus den ersten drei Schritten noch einmal in Erinnerung rufst. Und dir überlegst, welche Fragen dir gestellt werden könnten. Wenn du dein Bewerbungsgespräch schon mehrmals in Gedanken durchgespielt hast, kann dich eigentlich keine Frage mehr so richtig überraschen. Und du musst auf die Frage „Haben Sie noch Fragen?“ nicht mit Nein antworten – denn dann bist du meistens raus.

Du bist extrem aufgeregt vor dem Vorstellungsgespräch? Ruhig Blut, auch in diesem Fall kann dir Helene Trogisch mit ein paar Tipps helfen. Und was Personaler in einem Vorstellungsgespräch so richtig nervt, kannst du hier nachlesen.

Der vierte Fehler: im Bewerbungsgespräch schlecht vorbereitet sein

Kaum etwas nervt Personaler mehr als eine Person, die schlecht vorbereitet in ein Vorstellungsgespräch geht – denn das kostet einfach nur wertvolle Zeit. Überlege dir vorher also genau, wie du zum Beispiel die Frage nach dem Gehalt beantwortest. Oder die Lücke in deinem Lebenslauf erklärst. Oder deine Kündigung begründest.

Außerdem solltest du an deinem Mindset arbeiten: Denn wenn du dir zum Beispiel wenig Erfolgsaussichten ausmalst, spiegelt sich das in deiner Körpersprache und Rhetorik wider. Und das hilft dir nicht, einen guten ersten Eindruck in der HR-Abteilung zu hinterlassen!

Schritt 5: das Gehalt angeben

Puh, die Frage nach dem Geld ist eine der schwierigsten überhaupt im gesamten Bewerbungsprozess. Setzt du deine Gehaltsvorstellung zu niedrig an, könnten die HRler denken, du weißt nicht, was du wert bist. Und du wirst unter Umständen jahrelang hinter den Gehältern der Kollegen hinterherhumpeln. Forderst du aber zu viel Gehalt, denken sie, du überschätzt dich sehr! So oder so zeigst du, dass du dir nicht genug Mühe gegeben hast mit der Recherche eines passenden Gehalts. Kein Wunder also, dass bis zu 97 % aller Bewerbungen an diesem Punkt scheitern!

Der fünfte Fehler: zu hoch pokern

In Sachen Gehaltsvorstellung ist vor allem eins gefragt: eine genaue Einschätzung der Realität. In den Jobportalen findest du daher genaue finanzielle Einstufungen verschiedener Positionen, die dir dabei helfen, deinen Gehaltswunsch festzulegen. ACHTUNG: Erfahrungsgemäß ist die gleiche Position bei einem Global Player besser bezahlt als bei einem Start-up. Und Unternehmen in den großen Städten zahlen oft auch mehr als die auf dem Land – klar, in den Ballungsgebieten sind die Lebensunterhaltungskosten meist. Bitte beziehe solche Punkte also unbedingt mit ein, wenn du über deine Gehaltsangabe nachdenkst.

Schritt 6: nach dem Gespräch

„Hey, ich war so gut im Gespräch – die rufen mich bestimmt an und geben mir den Job!“ Wenn du so denkst, mangelt es dir nicht an Selbstbewusstsein. Besser ist aber, wenn du auch nach dem Bewerbungsgespräch Interesse zeigst. Denn damit verhinderst du den letzten Fehler im Bewerbungsprozess:

Der sechste Fehler: passiv sein

Eins vorab: Auch HRler sind nur Menschen. Es kann also sein, dass ihnen im stressigen Alltag in der Personalabteilung auch mal etwas durch die Lappen geht. Deswegen solltest du am Tag nach dem Gespräch eine E-Mail schreiben und dich für das tolle Gespräch bedanken. So bringst du dich gleich wieder in Erinnerung. Du hast nun noch mehr Lust auf den Job? Dann schreibe auch das in die E-Mail hinein.

Und wenn du nach ein paar Tagen keine Antwort bekommen hast, darfst du auch ruhig nachfragen. Doch wenn du jeden Tag anrufst, gehst du den Personalern auch ganz schnell auf die Nerven. Hier ist also Fingerspitzengefühl gefragt.

Du möchtest mehr wissen über Bewerbungen im Jahr 2021? In diesem Beitrag haben wir alles gesammelt, was aktuell wichtig ist, wenn du dich bewirbst.

Dir wurde dein Arbeitsvertrag gekündigt? Oder du hast selbst beschlossen, einen Schlussstrich zu ziehen und dir einen neuen Job zu suchen? Das ist im Arbeitsleben völlig normal. Kündigungen – und zwar in beide Richtungen – gehören heutzutage zu den meisten Arbeitsbiografien.

Auch die Personaler in dem Unternehmen, bei dem du dich jetzt bewirbst, wissen das. Vielleicht sind sie ja selbst schon mal gescheitert? Kein Drama. Und vor allem nichts, was du verheimlichen solltest. Denn Lügen kommen immer schlecht an.

Aber du solltest es auch nicht überbetonen, sondern ganz sachlich und souverän mit deinem gekündigten Arbeitsverhältnis umgehen. Wir zeigen dir die Stolperfallen im Zusammenhang mit deiner Bewerbung nach einer Kündigung und sagen dir, wie du sie geschickt umgehst!

Nein, du musst die Kündigung nicht begründen. Eigentlich …

Du bist nicht verpflichtet, deinem künftigen Arbeitgeber zu begründen, warum dir im letzten Job gekündigt wurde oder weshalb du selbst gekündigt hast. Im Bewerbungsschreiben hat das Thema daher auch nichts verloren.

Doch bei deiner Bewerbung nach einer Kündigung müssen die Fakten im Lebenslauf stimmen. Vor allem, wenn seit der Kündigung deiner Arbeit schon eine Weile vergangen ist, werden die Personaler auf die entstandene Lücke aufmerksam. Und vermutlich werden sie daher im Bewerbungsgespräch nachfragen …

Ist die Kündigung ein Makel im Lebenslauf? Nicht unbedingt!

Profitipp von Helene Trogisch, Dozentin für Bewerbercoaching bei karriere tutor®

Wenn dir gekündigt wurde, solltest du über die Gründe am besten gar nichts in deinem Lebenslauf schreiben. Versuche lieber, deinen Lebenslauf mit geschickten Formulierungen lückenlos erscheinen zu lassen. So kommt das Thema erst im Vorstellungsgespräch auf – und da kannst du dich richtig gut vorbereiten und deine Erklärungen vorher zurechtlegen. 

Was, wenn die Kündigung beim Vorstellungsgespräch zum Thema wird?

Damit solltest du bei deiner Bewerbung nach einer Kündigung rechnen. Aber keine Angst, was für dich möglicherweise ein Weltuntergang war, ist für die Personaler Alltag. Dass dir gekündigt wurde, wirft dich noch lange nicht aus dem Rennen. Entscheidend ist, wie du damit im Gespräch umgehst.

Bei der Gelegenheit kannst du gleich beweisen, dass dich Krisen nicht aus der Bahn werfen, dass du sachlich und selbstbewusst kommunizieren kannst und als Arbeitnehmer loyal bist.

Eins solltest du dabei auf jeden Fall beachten: Bewerben ist so etwas wie ein Game. Wer dabei erfolgreich sein will, muss die Spielregeln kennen und befolgen. Wir verraten dir die drei wichtigsten:

Spielregel 1 für die Bewerbung nach einer Kündigung: die Kündigung erklären, nicht rechtfertigen

Wie du die Geschehnisse aus der Vergangenheit in deiner Bewerbung nach der Kündigung begründen kannst, haben wir dir zum Thema Lebenslauf bereits verraten. Am besten hältst du dich im Vorstellungsgespräch an genau dieselben Fakten! Nur eben nicht ganz so knapp wie in der schriftlichen Version.

Wichtig ist, dass du nicht anfängst, dein Verhalten oder deine Entscheidung zu rechtfertigen. Das wirkt nämlich wenig souverän und weckt den Eindruck, als läge die „Schuld“ an der Kündigung doch bei dir.

Kündigung von dir aus ansprechen? Bloß nicht!

Insidertipp von Helene Trogisch, Dozentin für Bewerbercoaching bei karriere tutor®

Wenn die Personaler dich im Bewerbungsgespräch nicht nach dem Grund für das Ende deines letzten Arbeitsverhältnisses fragen, solltest auch du das Thema unbedingt auf sich beruhen lassen.

Würdest du dennoch von dir aus davon anfangen, könntest du dich womöglich um Kopf und Kragen reden. Außerdem würdest du zeigen, dass du noch nicht damit abgeschlossen hast – und vor allem, dass du nicht nach vorne blickst. Doch genau das ist für einen Neuanfang entscheidend!

Spielregel 2: nichts beschönigen, nichts verheimlichen

Weniger ist manchmal mehr – das gilt auch in deiner Bewerbung für deine Begründung der Kündigung. Je mehr du sagst, desto mehr kann auch falsch verstanden werden. Personaler schätzen es ohnehin nicht, wenn Bewerber ins Schwafeln kommen, dazu ist ihre Zeit zu knapp. Wenn du diese Zeit dann auch noch mit ausschweifenden Erklärungen zur Kündigung vergeudest, kommt das sicher nicht gut an. Wenn du selbst gekündigt hast, kannst du zum Beispiel kurz und knapp erzählen, dass du dem Unternehmen sehr dankbar bist für all das, was du dort lernen durftest. Aber nach der Umstrukturierung hast du einfach nicht mehr zum Job gepasst. Und weil du deine Potenziale voll ausschöpfen möchtest, hast du dich nun auf diese neue Stelle beworben. Denn die passt perfekt zu dir!

Wichtig ist allerdings, dem potenziellen neuen Arbeitgeber keinen Raum für Spekulationen zu geben. Personaler haben einen guten Instinkt dafür, dass man sie anlügt. Du solltest also gar nicht erst versuchen, etwas schönzureden oder zu vertuschen. Man wird das spüren. Und Vermutungen darüber anstellen, wie es vielleicht wirklich war. Was meistens nach hinten losgeht …

Bewerbung nach Kündigung? Schau nach vorne, nicht zurück!

Profitipp von Helene Trogisch, Dozentin für Bewerbercoaching bei karriere tutor®

Grundsätzlich solltest du vom Thema Kündigung möglichst direkt zu der Frage überleiten, warum du deine Zukunft in dem Unternehmen siehst, in dem du dich gerade vorstellst. Deine Motivation ist für die Personaler bei einer Bewerbung am wichtigsten.

Du solltest also vor allen Dingen betonen, wie du dir deine eigene berufliche Entwicklung vorstellst. Und dass der neue Job viel besser zu deinen Talenten, Zielen und Werten passt. Dabei ist es wichtig, dass du dir deiner Stärken bewusst bist und auch genau weißt, ob und wie sie zu der ausgeschriebenen Stelle passen.

Spielregel 3: weder nachtreten noch lästern!

Hat dein letztes Arbeitsverhältnis unschön geendet? Warst du über die Kündigung sauer? Hat es am Schluss so richtig gekracht? Oder hast du vielleicht selbst gekündigt, weil sich Vorgesetzte oder Kollegen dir gegenüber unfair verhalten haben? Dann ist jetzt Vorsicht geboten – denn das alles solltest du auf keinen Fall ansprechen! Auch nicht, wenn du direkt nach den Gründen für den angestrebten Arbeitsplatzwechsel gefragt wirst.

Wer sich im Vorstellungsgespräch negativ über seine früheren Führungskräfte äußert, sammelt kräftig Minuspunkte. Denn was die Personaler daraus ablesen würden, ist: mangelnde Persönlichkeits- und Sozialkompetenz, geringe Frustrationstoleranz, schlechte Konfliktfähigkeit – und vor allem fehlende Loyalität deinem ehemaligen Arbeitgeber gegenüber. Es entsteht der Verdacht, dass du dieses Konfliktpotenzial mit ins neue Unternehmen mitbringst. Mit Recht wird man sich also fragen, ob das alles in deinem neuen Job wirklich anders wäre.

Stell dir vor, es ginge um eine neue Liebesbeziehung

Extratipp von Helene Trogisch, Dozentin für Bewerbercoaching bei karriere tutor®

In ein neues Unternehmen zu kommen bedeutet, eine neue Beziehung aufzubauen. Du kannst das durchaus mit einer Liebesbeziehung vergleichen. Einem neuen Partner würdest du doch auch nicht als Erstes erzählen, was dich in deiner letzten Beziehung so richtig genervt hat. Oder dass es ständig nur Streit gab und womit du unzufrieden warst. Von wegen „Ich war total gestresst, deshalb bin ich ab sofort lieber mit dir zusammen …“. Das käme sicher nicht gut an, oder?

Nein, in einer Liebesbeziehung würdest du wohl vor allem betonen, warum du mit genau dieser Person zusammen sein willst, was sie so toll und interessant macht, was dir an ihr gefällt, warum du dich in sie verliebt hast. Und das lässt sich ziemlich genau bei deiner Bewerbung nach einer Kündigung auf einen neuen Arbeitgeber übertragen: Warum willst du ausgerechnet in diesem Unternehmen arbeiten? Was reizt dich an dem Job? Warum denkst du, dass du zu diesem Team passt? Genau das solltest du betonen!

Du hast richtig viel Zeit investiert in die Vorbereitung für dein Vorstellungsgespräch? Und dank unserer Profitipps hält sich auch deine Nervosität in Grenzen? Sehr gut! Dann kann ja nichts mehr schiefgehen … Oder?

Leider doch. Denn ohne es zu wollen, könnte es passieren, dass du deine Gesprächspartner nervst – und dann sinken deine Chancen auf eine Zusage. Aber keine Sorge, wir helfen dir dabei, diese Falle zu umgehen.

Dazu wechseln wir gemeinsam mit dir mal eben die Perspektive. Die Frage lautet: Wie ticken Personaler? Was bringt dir bei ihnen Minuspunkte ein? Und was solltest du also unbedingt vermeiden? Wir verraten dir die sieben wichtigsten Tipps:

Tipp 1 fürs Vorstellungsgespräch: pünktlich, aber nicht überpünktlich!

Natürlich willst du rechtzeitig da sein! Lieber ein bisschen früher losfahren, als zu spät kommen – das ist ein kluger Ratschlag. Aber überpünktlich eintreffen solltest du auf keinen Fall. Warum?

Nun, Personaler haben einen extrem straffen Zeitplan. Ihre Termine sind eng getaktet. Oft haben sie bis kurz vor einem Bewerbungsgespräch noch ein anderes Meeting. Vielleicht sogar ein anderes Vorstellungsgespräch mit einem Mitbewerber? Dem du dann womöglich begegnen würdest – und das wäre indiskret und ist daher unerwünscht. Am besten meldest du dich etwa zwei Minuten vor der vereinbarten Zeit am Empfang.

Keine Chance für einen schlechten ersten Eindruck …

Insidertipp von Helene Trogisch, Dozentin für Bewerbercoaching bei karriere tutor®

Du bist sicherheitshalber früher losgefahren, möchtest aber unseren Tipp fürs Vorstellungsgespräch befolgen und nicht zu früh reingehen. Was also tun?

Auf keinen Fall solltest du auf dem Parkplatz oder vor dem Eingang nervös hin und her laufen, denn dabei könntest du beobachtet werden. Beispielsweise aus dem Fenster von den Personalern selbst. Oder vom Pförtner, bei dem sich deine Gesprächspartner dann telefonisch vorab über dich erkundigen.

Dein erster Eindruck könnte also schon ein schlechter sein, noch bevor du deinem Gesprächspartner überhaupt begegnet bist. Wenn noch ein bisschen Zeit vor dem Termin zu überbrücken ist, dann am besten im Park oder im Café um die Ecke – auf jeden Fall außer Sichtweite des Unternehmens, bei dem du dich gleich vorstellst!

Tipp 2 fürs Vorstellungsgespräch: vermeide lahme Standardantworten

Eins solltest du dir schon bei deiner Vorbereitung fürs Vorstellungsgespräch klarmachen: Du wurdest eingeladen, weil deine Bewerbung überzeugt hat. Deine Qualifikationen passen, dein Lebenslauf sieht gut aus, insgesamt hat man einen guten Eindruck von dir. Sonst wärst du nicht dort.

Wenn man dir im Vorstellungsgespräch die typischen Fragen nach deinen Stärken, Schwächen und Zielen stellt, dann vor allem, um dich noch besser einschätzen zu können. Passt du ins Team? Es geht um deine Persönlichkeit.

Logisch, dass Standardantworten jetzt nicht besonders authentisch wirken. Zumal Personaler diese Floskeln schon eine Million Mal gehört haben. Unzählige Bewerber vor dir haben schon gesagt, sie arbeiteten zu hart und seien ungeduldig mit sich selbst. Gääähn!

Unser Tipp: Sei echt, kein Papagei! Nenne konkrete Beispiele, beschreibe dich nicht nur mit Adjektiven. Nur dann wirst du den Personalern im Gedächtnis bleiben und vor allem positiv auffallen.

Tipp 3 fürs Vorstellungsgespräch: angebliche Überlegenheit – ein No-Go!

Noch schlimmer als die erwähnten Standardantworten ist die Behauptung, ein Perfektionist zu sein – das solltest du bei deiner Vorbereitung fürs Vorstellungsgespräch nicht vergessen. Denn: nobody is perfect. Nicht mal Superhelden.

Zudem bedeutet Perfektionismus nicht unbedingt, dass man besonders effektiv arbeitet, im Gegenteil: Die Angst, einen winzigen Fehler zu übersehen, kann den Fortschritt eines Projekts enorm bremsen.

Entscheidend ist es, zu unterscheiden, wo Übergenauigkeit angebracht ist und wo sie eher lähmt. Und aus Fehlern zu lernen.

Verbessere deine Job- und Karrierechancen!

So geht’s: In vielen Fällen ist eine kostenfreie Weiterbildung durch eine staatliche Förderung möglich! Lies jetzt die wichtigsten Informationen zum Bildungsgutschein oder nimm Kontakt zu uns auf, um mehr zu erfahren.

Tipp 4 fürs Vorstellungsgespräch: langatmiges Geschwafel ist tabu

Du denkst, nichts sei schlimmer, als bei einer Frage auf dem Schlauch zu stehen? Irrtum. Das ist überhaupt kein Problem – denn ein bisschen Bedenkzeit hast du immer, und auch Nachfragen sind erlaubt.

Viel nerviger ist es für deine Gesprächspartner, wenn du zu ausführlich antwortest und dabei vom Hölzchen aufs Stöckchen kommst. Denn damit nimmst du ihnen die Chance, gezielter nachzufragen, und wirkst wie ein Plappermaul. Kein guter Eindruck!

Am besten, du beantwortest immer nur die Fragen, die dir gerade gestellt wurden. Im Zweifel kannst du auch anbieten, das Thema weiter auszuführen, wenn das gewünscht ist.

Persönlich, ja – aber professionell, nicht privat!

Zusatztipp von Helene Trogisch, Dozentin für Bewerbercoaching bei karriere tutor®

Die Personaler wollen dich kennenlernen. Ja, es geht dabei auch um deine Persönlichkeit. Aber hüte dich davor, zu viel Privates preiszugeben. Manchmal ist das ein Balanceakt – vor allem, wenn die Atmosphäre entspannt ist. Aber du solltest dir bewusst machen, dass es hier um deine Karriere geht und nicht um den Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Behalte die Anekdoten aus deinem Privatleben lieber für dich!

Tipp 5 fürs Vorstellungsgespräch: bloß keine überzogene Schlaubergerei

Natürlich willst du kompetent rüberkommen, ist ja klar. Und du willst deinen Gesprächspartnern zeigen, dass du dich in der Materie, um die es geht, wirklich auskennst. Aber bitte übertreibe dabei nicht!

Wenn du schon im Vorstellungsgespräch damit auftrumpfst, wie du das Unternehmen umstrukturieren würdest und dass du im Grunde alles besser weißt als dein potenzieller künftiger Arbeitgeber, sammelst du leider keine Pluspunkte.

Zeige, dass du das nötige Know-how hast, aber vor allem auch, dass du dich gut integrieren kannst und teamfähig bist. Man sucht keinen Messias, sondern Verstärkung! Das solltest du schon bei deiner Vorbereitung fürs Vorstellungsgespräch bedenken.

Tipp 6 fürs Vorstellungsgespräch: nicht behaupten, sondern beweisen!

In der Stellenausschreibung stand, du solltest flexibel, belastbar, kreativ, lösungsorientiert, teamfähig, verantwortungsbereit und hoch motiviert sein? Nun, es genügt nicht, zu behaupten, dass du genau das alles bist – du solltest es auch belegen können.

Wie aber beweist du solche Soft Skills? Ganz einfach: durch konkrete Beispiele. Hast du etwa in deinem letzten Job einmal ein verzwicktes Problem auf kreative Weise gelöst? Konntest du durch besonderes Engagement punkten? Hast du Verbesserungsvorschläge eingebracht, die umgesetzt wurden?

Erzähle einfach davon. Die Personaler werden deine Beispiele richtig interpretieren und lernen dabei deine Stärken auf anschauliche Weise kennen.

Aufgeflogen …

Tipp von Helene Trogisch, Dozentin für Bewerbercoaching bei karriere tutor®

Du hast im Bewerbungsschreiben behauptet, deine Fremdsprachenkenntnisse seien fließend? Dann wundere dich nicht, wenn man im Vorstellungsgespräch urplötzlich ins Englische oder Spanische wechselt …

Wenn du wirklich so fit in diesen Sprachen bist, wird dich das nicht aus der Bahn werfen. Sollten deine Angaben aber übertrieben gewesen sein, fliegst du spätestens jetzt auf. Auch andere Flunkereien können im Gespräch herauskommen.

Generell gilt: In der Bewerbung solltest du bei der Wahrheit bleiben, selbst wenn du Lücken im Lebenslauf hast. Im Gespräch kannst du ehrlich erzählen, wie es dazu kam. Das wirkt authentisch und kommt auf jeden Fall besser an als Lügen.

Tipp 7 fürs Vorstellungsgespräch: Noch Fragen? Ja, sicher!

Das Vorstellungsgespräch ist fast zu Ende, da kommt die unvermeidliche Frage, ob du noch etwas von deinem Gesprächspartner wissen willst. Die falscheste aller Antworten darauf lautet: „Nein, alles klar.“ Denn natürlich hast du noch Fragen! Sonst wirkt es ja so, als wärst du schlecht vorbereitet oder desinteressiert.

Mit klugen Fragen kannst du an dieser Stelle noch mal so richtig punkten! Zum Beispiel nach der Unternehmenskultur oder Details über ausgeschriebene Position. Du kannst dich auch erkundigen, wie die Einarbeitung konkret abläuft und wie das Auswahlverfahren für die ausgeschriebene Stelle nun weitergeht. Am besten denkst du dir schon in der Vorbereitung auf dein Vorstellungsgespräch passende Fragen aus.

Aber Vorsicht, manche Fragen solltest du unbedingt meiden. Dazu gehört natürlich alles, was du vorab im Internet hättest recherchieren können. Wie viele Mitarbeiter das Unternehmen hat, wie hoch der Jahresumsatz im Durchschnitt ist oder aus welchen Branchen die wichtigsten Kunden kommen – solche Dinge solltest du bereits wissen. Auch Fragen nach der privaten Nutzung von PC und Internet sind eher unklug und damit tabu, ebenso wie die Themen Urlaub und Boni. Im ersten Gespräch sollte es vor allem um dich, deine Motivation und Leistung gehen – also darum, warum du genau auf diese Stelle passt.

Wie hebe ich mich im Bewerbungsprozess von meinen Mitbewerbern ab? Wie schaffe ich es, im Vorstellungsgespräch mit meiner Persönlichkeit zu punkten? Gerade jetzt vor dem Hintergrund der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt ist es wichtig, ein klares Profil zu zeigen. Ein exzellenter Weg, um dies zu tun, ist, die eigene Geschichte zu erzählen. In diesem Beitrag erfährst du, wie dir dies mithilfe von Storytelling gelingt.

Krisenzeiten als Chancenzeiten

Krisen sind herausfordernd. Aber sie sind auch eine gute Möglichkeit, um die eigene Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu beschreiten; manchmal aus eigenen Stücken, manchmal notgedrungen, weil es die Umstände erfordern. Schon in den letzten Jahren zeichnete sich ein Trend ab: Personaler interessierten sich längst nicht mehr nur für die Hard Skills ihrer Bewerber, sondern zunehmend auch für deren Persönlichkeit. Es wird immer relevanter für sie, wie ein Mensch gestrickt ist, welche Charaktereigenschaften er mitbringt und was das für ein bestehendes Team, zu dem er als neuer Mitarbeiter stößt, bedeutet. Ein Trend, der sich während der Pandemie noch verstärkte, denn nun ist es noch wichtiger, dass Mitarbeiter neben dem nötigen Know-how auch die nötige Lebenserfahrung und -einstellung mitbringen, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Wenn du heute auf der Suche nach einer Stelle bist, kommst du also – erfreulicherweise – nicht mehr drum herum, mehr von dir zu zeigen. Deine persönliche Geschichte ist die Grundlage für erfolgreiche Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgespräche.

Durch Storytelling länger in Erinnerung bleiben

Sowohl in Bewerbungen als auch in Vorstellungsgesprächen bleibt in der Regel nicht die Zeit, um deinen ganzen Lebenslauf ausführlich auszubreiten. Trotzdem möchtest du als Bewerber natürlich in positiver Erinnerung bleiben – gerade weil sich nach dir unter Umständen noch viele weitere Bewerber vorstellen. Genau dabei hilft dir die Technik des Storytellings, denn durch sie kannst du deinem Gegenüber in kurzer Zeit präsent werden und bleiben. Experten der Stanford Graduate School of Business sagen, dass Geschichten sogar ganze 22 Mal besser erinnert werden als reine Fakten. Das liegt daran, dass Geschichten nicht nur unseren Verstand, sondern auch die Gefühlsebene ansprechen und durch die geweckten Emotionen viel besser und länger in Kopf (und Herz) bestehen bleiben.

So machst du deinen Werdegang zur Story

Wie aber kommst du nun zu dieser eigenen Geschichte? Wichtig ist, zunächst einmal zu reflektieren, was dich ausmacht und wie dein Weg bis zum heutigen Zeitpunkt aussah. Persönlichkeitsmodelle wie das Big-Five-Modell können dir helfen, deine persönlichen Stärken und Schwächen konkret zu erfassen. Notiere dir außerdem die relevantesten beruflichen Stationen, die du bisher durchlaufen hast. Wichtig: Notiere dir positive wie negative Aspekte, denn eine glaubhafte Story enthält nicht nur Höhepunkte, sondern immer auch Niederlagen und Rückschläge.

Hast du diese Übersicht angelegt, schreibst du daraus deine eigene Story, die du später in dein Bewerbungsschreiben einsetzt oder im Vorstellungsgespräch erzählst. Nutze hierfür eine der folgenden Vorlagen als Inspiration:

Storytelling mit der Heldenreise

Die klassische Heldenreise findet sich in zahlreichen Sagen und Märchen und ist die ursprüngliche Variante des Storytellings. Aber sie kann dir auch als Inspiration für eine spannende Bewerbergeschichte dienen, die einen bleibenden Eindruck bei deinen Gesprächspartnern hinterlässt. In der klassischen Heldenreise …

Übertragen auf deine berufliche Story bedeutet dies: Wo hat sich dir vielleicht schon einmal eine berufliche Chance eröffnet, die du nicht sofort genutzt hast? Was hat dir geholfen – vielleicht sogar unmittelbar vor dieser Bewerbung, für die du deine Story nutzen möchtest?

Eine Heldenreisen-Story im beruflichen Kontext kann beispielsweise so lauten:

„Ich habe mich schon immer für technische und gesellschaftliche Innovationen interessiert, nach meinem Studium aber zunächst die ganz klassische Laufbahn eingeschlagen. Doch dieses Bedürfnis, wirklich etwas Zukunftsfähiges zu entwickeln und dadurch das Leben vieler Menschen zum Positiven zu verändern, hat mich nicht losgelassen. Deshalb habe ich mich nebenbei mehr und mehr im Bereich Change Management weitergebildet. Das war neben meinem Job und der Familie eine zeitliche Herausforderung, aber dank meiner guten Dozenten und meines inneren Antriebs habe ich es geschafft und die Prüfung bestanden. Ich weiß noch, dass ich damals wegen eines defekten Laptops fast zu spät zur Abschlussprüfung kam, aber letztlich hat alles funktioniert und ich darf mich nun zertifizierter Change Manager nennen. Das bedeutet mir sehr viel, weil ich nun dieses tiefe Bedürfnis nach positiver Veränderung auch praktisch ausleben und Unternehmen damit in eine sichere Zukunft begleiten kann.“

Mithilfe dieser Story zeigst du sowohl Persönlichkeit als auch Know-how. Du präsentierst dich als engagierten potenziellen Mitarbeiter, der für seine Überzeugungen und den Unternehmenserfolg in seinem Fachbereich auch Hindernisse und Herausforderungen in Kauf nimmt. Durch den Aspekt der fast verpassten Prüfung wirkst du zudem menschlich und nahbar und bleibst in Erinnerung.

Storytelling mit dem Ist-Visions-Kontrast von Nancy Duarte

Die amerikanische Schriftstellerin und Speakerin Nancy Duarte analysierte zahlreiche Reden im Hinblick auf deren Erfolgsfaktor und stellte fest, dass vor allem Geschichten darin eine tragende Rolle spielen. Konkret Geschichten, an deren Ende eine verwirklichte Vision steht. Auch ihr Modell kannst du für deine eigene Story nutzen. Es besteht aus drei Elementen:

In Nancy Duartes Storytelling-Ansatz wird eine bestehende Situation dadurch verbessert, dass eine klare Zukunftsvision Wirklichkeit wird. Dies geschieht durch den Einsatz eines bestimmten Produktes bzw. in deinem Fall natürlich durch dich als potenziellen Mitarbeiter. Wichtig ist hierbei, dass du dich gut über das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst, informierst. Denn diese Art der Story ist eine, die dich noch stärker mit dem Unternehmen verbindet, als es beispielsweise die sehr um dich zentrierte Heldenreise tut.

Deine Story mithilfe des Ist-Visions-Kontrastes könnte z. B. so lauten:

„In den letzten 15 Jahren war ich als HR-Mitarbeiterin angestellt und betreute unsere Bewerber. Ich rief sie an, schickte ihnen unseren Fragebogen zu und organisierte Besprechungsräume. Das funktionierte gut, war aber für alle Beteiligten immer recht kompliziert. Ich erinnere mich noch gut an doppelt belegte Räume oder Bewerber, die aufgrund der schwierigen Parkplatzsituation vor Ort völlig abgehetzt zu den Gesprächen kamen. Manchmal so spät, dass unser Vorgesetzter sich überhaupt kein Bild von der Person machen konnte, weil die ganze Atmosphäre so stressüberlagert war.

Ich wünschte mir immer, dass wir diesen Prozess anders, moderner und freier gestalten könnten. Dass wir uns z. B. einfach online treffen und ich dabei unterstützen könnte, dass alle Bewerber und natürlich auch unsere Personaler entspannt in solch wichtige Gespräche starten. So wie Sie es in Ihrem Unternehmen machen. Ich kann mir gut vorstellen, diesen Ansatz des Online-Bewerbungsgespräches tatkräftig zu unterstützen und nach und nach auszubauen, bis Ihrer Firma der Ruf als modernes, digital aufgestelltes Unternehmen weit über die Stadtgrenzen hinaus vorauseilt. Wäre das nicht schön, wenn uns das gelänge?“

In diesem Fall hast du als Bewerber einen positiven Aspekt des Unternehmens (führt bereits Online-Vorstellungsgespräche) mit einer positiven Vision (ist als moderne Arbeitgebermarke über die Stadtgrenzen hinaus bekannt) und deiner Person (du möchtest genau dabei unterstützen und siehst darin deine Passion) verknüpft. Durch deine Geschichte bleibst du also nicht nur in Erinnerung, sondern hebst dich zugleich von deinen Mitbewerbern ab.

Authentisch sein im Bewerbungsprozess

Es geht längst nicht mehr darum, perfekt zu wirken, sondern vielmehr um Authentizität. Dazu gehört auch, dass du deine Geschichte mit Höhen und Tiefen erzählst und von Stationen oder Situationen berichtest, die vielleicht nicht ideal abliefen. Wichtig ist, dass du aufzeigst, wie du der Situation noch eine positive Wendung gegeben hast und was du dabei gelernt hast. Dadurch wirkst du ehrlich und malst gleichzeitig ein positives Bild von dir als potenziellem neuem Mitarbeiter.

Wenn du dich auf eine neue Stelle bewirbst, kann ein Erstanruf vor der eigentlichen Bewerbung deine Chancen enorm steigern. Wir haben unseren Karriereexperten Martin Saidi um seine Einschätzung gebeten, welche Fragen du beim Erstanruf stellen kannst und wann der beste Zeitpunkt für ein solches Telefonat ist. Lies in diesem Artikel seine Antworten und Tipps.

Ist ein Anruf vor der Bewerbung sinnvoll?

Wenn du es richtig angehst, hat ein Erstanruf vor dem Abschicken der Bewerbung viele Vorteile. Unser Experte Martin Saidi, der als Führungskraft bereits zahlreiche Vorstellungsgespräche mit Bewerbern geführt hat und darüber hinaus die Kursteilnehmer bei karriere tutor® sowie unsere Webinar-Teilnehmer rund um die Bewerbung coacht, nennt folgende:

Doch eine Sache solltest du unbedingt beachten: „Rufe nicht unvorbereitet an, sondern bereite das Gespräch wie ein Interview vor“, rät Martin Saidi. Denn, wenn du als Bewerber schlecht vorbereitet bist und unnötige Fragen stellst, kann der gut gemeinte Ansatz schnell ins Gegenteil umschlagen und dir mehr schaden als nützen. Wenn du am Telefon unkonzentriert wirkst und nicht klar erkennen lässt, was Sinn und Zweck des Anrufs ist, läufst du Gefahr, als Bewerber ausgeschlossen zu werden.

Fünf gute Fragen für den Anruf vor der Bewerbung

Wenn du bei deinem potenziellen neuen Arbeitgeber anrufst und lediglich erzählst, dass du einfach mal ins Gespräch kommen wolltest, verspielst du das große Potenzial, das in dieser Aktion liegt. Du läufst Gefahr, als Zeiträuber abgestempelt und gleich aus dem Pool möglicher neuer Mitarbeiter aussortiert zu werden. Martin Saidi rät deshalb dazu:

„Vorbereitung ist wirklich die halbe Miete. Leg dir deine Fragen vorher zurecht und hab sie während des Gesprächs zur Hand.“

Doch welche Fragen solltest du stellen? Die folgenden fünf Fragen für den Anruf vor der Bewerbung können dir weiterhelfen:

  1. Ist die Ausschreibung noch aktuell?

Wenn du dich auf eine Stelle bewerben möchtest, die schon vor einigen Wochen oder gar Monaten ausgeschrieben wurde, ist diese Nachfrage absolut legitim. Du bekundest damit Interesse und ersparst dir selbst, eine Bewerbung für eine längst vergebene Stelle vorzubereiten.

  1. Welche der genannten Qualifikationen sind Ihnen besonders wichtig?

„Stellenanzeigen beschreiben oft die eierlegende Wollmilchsau. Deshalb lohnt es sich, aus den vielen möglichen Qualifikationen die wirklich wesentlichen herauszufinden“, so der Experte. „Frag beispielsweise ganz konkret nach, welche der genannten Qualifikationen die wichtigsten sind“. Diese Frage bekundet tiefergehendes Interesse und erleichtert es dir, eine passende Bewerbung zu schreiben.

  1. Welcher Persönlichkeitstyp wird im Team gebraucht und was ist Ihnen bei der Besetzung der Stelle sonst noch wichtig?

Erfrage, welche Kenntnisse oder sonstigen Qualifikationen für die Stelle förderlich sind. Unternehmen suchen nicht nur nach fachlicher Expertise, sondern auch nach persönlicher Eignung und sanften Faktoren wie Loyalität oder Empathie. Daher gilt es für dich herauszufinden, auf welche Soft Skills das Unternehmen Wert legt. „Bewerber, die gezielt danach fragen, welcher Persönlichkeitstyp das Team am besten bereichern kann, beweisen damit Engagement, das immer gerne gesehen ist. Und nicht nur das. Du erhältst wichtige Informationen über Themen, die du nun viel besser vorbereiten kannst“, erklärt Martin Saidi.

  1. Eigne ich mich trotz einer fehlenden Qualifikation für diese Stelle?

Auch wenn du nicht alle Qualifikationen mitbringst, die in der Stellenanzeige beschrieben werden, kannst du punkten. Wenn du konkret nachhakst, ob du geeignet bist, auch wenn der eine oder andere Punkt nicht zutrifft, zeigst du Hartnäckigkeit und Motivation. Zwei Stärken, die sehr gerne gesehen sind. Tipp: Betone, dass du gerne bereit bist, dich weiterzubilden und die gewünschte Qualifikation nachzuholen.

  1. Liege ich mit meiner Gehaltsvorstellung in Ihrer Spannbreite?

Detailfragen – wie die nach der genauen Anzahl der Urlaubstage und dem ganz konkret zu erwartenden Gehalt – sind im Erstanruf fehl am Platz. „Wenn jedoch in der Stellenanzeige ausdrücklich die Angabe deiner Gehaltsvorstellungen verlangt wird, ist es völlig in Ordnung, wenn du fragst, ob deine Gehaltsvorstellung im angedachten Budgetrahmen des Unternehmens liegt“, so Martin Saidi.

Verbessere deine Job- und Karrierechancen!

So geht’s: In vielen Fällen ist eine kostenfreie Weiterbildung durch eine staatliche Förderung möglich! Lies jetzt die wichtigsten Informationen zum Bildungsgutschein oder nimm Kontakt zu uns auf, um mehr zu erfahren.

Anrufe richtig vorbereiten

Wie bereits angeklungen, ist die Vorbereitung auf den Anruf vor der Bewerbung die halbe Miete. Im Folgenden geben wir dir noch einige Extratipps vom Karrierecoach mit auf den Weg. Erfahre, wie du dich gezielt vorbereiten kannst und was du dabei unbedingt beachten solltest.

Wählen einen Zeitpunkt direkt nach der Mittagspause oder am frühen Nachmittag, denn hier ist die Chance, einen aufmerksamen und geduldigen Gesprächspartner zu finden, am höchsten. Martin Saidi erklärt, warum. „Früh am Morgen sind wir produktiv und haben unseren Fokus auf den To-dos des Tages. Nachmittags sind die wichtigsten Dinge erledigt und die meisten Menschen haben mehr Ruhe für ein Gespräch.“ Nutze diesen Umstand, um nicht gleich nach dem ersten Satz abgewimmelt zu werden, weil dein Gegenüber keine Zeit hat.

 „Baue das Gespräch logisch auf“, rät Martin Saidi. Wer anruft und nach dem ersten Satz keinen logischen Anknüpfungspunkt hat, wirkt desinteressiert.

Oftmals, gerade in angespannten Situationen vernachlässigt, in der Praxis aber enorm wichtig, ist ein höflicher Umgangston. „Lasse den anderen ausreden und gehe auf dessen Antworten ein“, rät Martin Saidi. Denn dadurch ist es möglich, in ein wirklich tiefes Gespräch zu gelangen und nicht nur an der Oberfläche zu kratzen. 

Anruf vor einer Initiativbewerbung ?

Bei einer Initiativbewerbung bewirbst du dich nicht auf eine ausgeschriebene Stelle, sondern empfiehlst dich selbst als potenziellen Mitarbeiter, ohne ein Gesuch zu kennen. Diese Art der Bewerbung kann sehr vielversprechend sein, jedoch solltest du von einem Anruf vorab in der Personalabteilung eher absehen.

Der Experte empfiehlt stattdessen eine andere Vorgehensweise: „Bringe dich zunächst ins Blickfeld der Entscheider, z. B., indem du dich in einem beruflichen Netzwerk wie XING oder LinkedIn miteinander vernetzt. Ist eine erste Verbindung da, kannst du dich nach einer Weile erkundigen, ob du deine Expertise ins Unternehmen einbringen kannst. Im besten Fall passiert dies aber umgekehrt: Der Recruiter hat dich durch die Vernetzung auf dem Schirm und kommt vor einer neuen Ausschreibung direkt auf dich zu.“

Anruf nutzen

Nutze die Vorteile des Anrufs vor der schriftlichen Bewerbung, um deine Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch  zu erhöhen. Rufe aber nur an, wenn du die Stelle unbedingt haben willst und du dich gut darauf vorbereitet hast. Viel Erfolg dabei!

Die erste Hürde ist geschafft: Deine sorgfältig erstellten Bewerbungsunterlagen haben deinen Wunscharbeitgeber neugierig gemacht und du hast eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten. Wie du dich optimal auf das Kennenlerngespräch vorbereitest und einen perfekten ersten Eindruck hinterlässt, erfährst du in diesem Artikel.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Wer sich bereits bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen intensiv selbst reflektiert und sich damit auseinandersetzt, welche persönlichen Soft und Hard Skills er dem neuen Arbeitgeber zur Verfügung stellen kann, dem wird es auch im Vorstellungsgespräch leichter fallen, seinen Mehrwert für das Unternehmen darzulegen.

Soziale Medien als nützliche Informationsquellen

Zur konkreten Vorbereitung auf den Termin solltest du darauf achten, wer genau der Gesprächspartner ist, und dann einen Blick in Karrierenetzwerke wie XING oder LinkedIn werfen. Die meisten Unternehmen pflegen dort eigene Profile und veröffentlichen eventuell sogar eigene Beiträge. So kannst du dich darüber informieren, welche Themen dem Unternehmen besonders am Herzen liegen. Gerade kununu ermöglicht einen authentischen Blick in die Unternehmenskultur bzw. in die Werte eines Unternehmens. Falls sich über die eigenen Kontakte auf XING oder LinkedIn schon Verbindungen zum neuen Arbeitgeber herstellen lassen, sollte man keine Scheu haben, auf diese Kontakte zuzugehen und um Informationen oder Kontaktvermittlung zu bitten. Je besser du darüber Bescheid weißt, was deinem Gesprächspartner und seinem Unternehmen wichtig ist, desto einfacher kannst du bei dem Gespräch glänzen und es wird zu einem Austausch auf Augenhöhe.

Facebook, XING und andere Social Media Profile oder auch die Website vom Unternehmen ermöglichen meist auch einen optischen Einblick in den Arbeitsalltag der Mitarbeiter. Schau dir zum Beispiel Teamfotos an, um Hinweise auf den Dresscode zu erhalten.

Der Dresscode des Unternehmens

Wenn du dir dennoch unsicher bist, welcher Dresscode im Unternehmen herrscht, ist für die persönliche Vorstellung stilvolle Businesskleidung die sicherste Wahl. Die richtige Kleidung zu finden, ist für das Bewerbungsgespräch essenziell.

Der Ablauf des Gesprächs, typische Fragen & Körpersprache

Im Unternehmen und Gesprächsraum angekommen

Schon bevor das Gespräch beginnt, sind es oft Kleinigkeiten, die zum positiven Ablauf beitragen. Achte beispielsweise bei der Sitzplatzwahl darauf, dass du nach Möglichkeit mit dem Gesicht zur Tür sitzt, damit du dich nicht umdrehen musst, sobald jemand den Raum betritt.

Bringe gerne etwas zum Schreiben mit, damit du dir während des Gesprächs Notizen machen kannst. Lege den Stift aber nach jeder Notiz wieder beiseite, denn gerade in Stresssituationen verleitet ein Gegenstand in der Hand zu nervöser Gestik.

Wenn dir ein Getränk angeboten wird, orientiere dich am besten an dem, was bereits auf dem Tisch steht, oder halte es einfach: Kaffee oder Tee ist einfacher zuzubereiten als ein Cappuccino.

Der Gesprächsbeginn

Das Gespräch beginnt in der Regel mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Für eine gute Selbstpräsentation mache dir im Vorhinein darüber Gedanken, welche Meilensteine in deinem Lebenslauf du besonders hervorheben möchtest. Wenn du unsicher bist, wie weit du ausholen darfst, frage ruhig, bei welcher beruflichen Station du beginnen darfst.

Typische Fragen

Denke daran, dass deine Gesprächspartner einschätzen möchten, ob du die richtige Person für die ausgeschriebene Stelle bist, und dahingehend auch ihre Fragen formulieren werden. Typisch sind Fragen wie:

Bereite dich auf diese Fragen vor und wäge besonders bei deinen Schwächen ab, welche du erzählen solltest und welche eher nicht. Dank deiner Selbstreflexion sollten die Antworten auf diese Fragen alle parat sein. Du darfst gerne auch auf frühere Erfolge verweisen und ehemalige Kollegen oder Vorgesetzte mit positiven Statements zur Zusammenarbeit mit dir zitieren.

Deine Körpersprache

Kommunikation findet nicht nur auf verbaler Ebene statt, sondern auch Ihre Körpersprache trägt wesentlich zur Einschätzung deiner Person bei. Versuchen – trotz aller Aufregung – positive Signale zu senden, indem du eine entspannte, aufrechte Körperhaltung einnimmst, dich deinem Gegenüber zuwendest und „dich erdest“, indem du beide Füße auf den Boden stellst. Wenn du deine Hände flach überkreuzt vor dich legst und während des Gesprächs immer wieder einen Stift zur Hand nimmst, um dir Notizen zu machen, wirkst du offen und interessiert. Verschränkte Arme wirken abweisend und eine übertrieben entspannte Haltung ist ebenso unangebracht wie eine „Fluchtposition“ auf der Stuhlkante.

Stelle deinem zukünftigen Arbeitgeber die richtigen Fragen

Am Ende des Vorstellungsgesprächs erhältst du in der Regel die Möglichkeit, nun deinerseits Fragen zu stellen – und dabei deine Gesprächspartner zu beeindrucken. Frage zum Beispiel deine zukünftigen Vorgesetzten:

Ein mutiger Gesprächsabschluss

Wecke Begehrlichkeiten und vereinbare eine SMART-Vorgehensweise – auch wenn das Mut erfordert. SMART – das bedeutet spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert. Ein mutiger Gesprächsabschluss bedeutet, dass du bestimmst, wie es danach weitergeht, und nicht dem Recruiter die Entscheidung überlässt, bis wann eine Rückmeldung erfolgt. Signalisiere eindeutiges Interesse und bitten um Rückmeldung zu einem bestimmten Termin. So positionierst du dich als erste Wahl und gerätst nicht ins Hintertreffen, wenn sich nach dir noch andere Bewerber vorstellen. Hier schließt sich der Kreis zu deinem ganz am Anfang erarbeiteten Persönlichkeitsprofil: Du bist wertvoll und darfst das auch signalisieren!

In jedem Lehrgang von karriere tutor® ist übrigens ein professionelles Bewerber-Coaching inklusive.