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Beruflicher Erfolg | 16 Min. Lesezeit

Gehaltserhöhung: Tipps für die Gehaltsanpassung

Blaues Globussymbol neben dem blauen Text "intern-navi" auf transparentem Hintergrund.
Verfasst durch karriere tutor® Blog
Zuletzt aktualisiert am 18.08.2025
Eine Person im weißen Hemd hält mehrere 50-Euro-Banknoten in der Hand, freudig nach einer Gehaltserhöhung.

Du bist grundsätzlich glücklich im Job und darfst dich täglich auf spannende Aufgaben, ein gutes Team und einen sicheren Arbeitsplatz freuen? Doch beim Blick auf dein Konto beschleicht dich das Gefühl „Da geht doch noch mehr“ und du möchtest nach einer Gehaltserhöhung fragen? Dann ist es Zeit für ein klärendes Gespräch mit deiner Chefin oder deinem Chef! Mit den richtigen Gehaltsverhandlungsargumenten, einer guten Vorbereitung und dem passenden Timing kannst du deiner Führungskraft selbstbewusst gegenübertreten und eine angemessene Gehaltserhöhung einfordern. Wie das erfolgreich ausgeht, erklären wir dir in diesem Artikel.

Mit der richtigen Strategie zu höherem Gehalt

Bevor wir dir die besten Argumente für eine Gehaltserhöhung bzw. eine Hilfestellung zum Formulieren an die Hand geben, gilt: Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Denn schnelle, aus der Luft gegriffene Argumente führen selbst mit einem noch so guten Leitfaden selten zum Ziel. Eine wirklich erfolgreiche Gehaltsverhandlung beginnt nämlich nicht mit einem spontanen Gespräch, sondern mit klarer Struktur, fundierter Selbstreflexion und dem Wissen, wofür du stehst. Sie startet mit einer klugen, strategischen Vorbereitung und einem kleinen „in sich gehen“. Wenn du also überzeugen willst, brauchst du greifbare Beispiele für deine eigene Leistung und solltest diese genau vor Augen haben und verinnerlichen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung?

Zwischen Tür und Angel oder beim kurzen Small Talk an der Kaffeemaschine die Chefin oder den Chef auf eine Gehaltserhöhung ansprechen? Keine gute Idee und selten von Erfolg gekrönt. Auch spontane Eingebungen à la „Ich frage jetzt einfach mal“ mögen menschlich nachvollziehbar sein, sind im unternehmerischen Kontext aber kaum zielführend. 

Wer eine Gehaltserhöhung fordert, fordert im Grunde eine Investition. Und Investitionen werden im Geschäftsleben selten aus dem Bauch heraus getroffen. Sie müssen wie jede andere Maßnahme und Investition nachvollziehbar, begründet und gut getimt sein.

Um deinen Wunsch nach mehr Gehalt überzeugend zu platzieren, ist das richtige Timing entscheidend. Stelle dir dabei die Frage: Würde ich als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber zu diesem Zeitpunkt investieren? Mache dir bewusst, dass Führungskräfte hier rein wirtschaftlich denken. Sie fragen sich nicht nur, ob die Person gute Arbeit geleistet hat, sondern auch, ob jetzt der richtige Moment für eine finanzielle Anpassung ist. Daher lohnt es sich, auf Gelegenheiten zu warten (oder sie aktiv herzustellen), die eine positive Gesprächsatmosphäre schaffen. Etwa nach

  • einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt,
  • einem sehr guten Feedback- oder Mitarbeitergespräch,
  • einer sichtbar gestiegenen Verantwortung, Beförderung oder
  • einem stabilen wirtschaftlichen Quartal oder Geschäftsjahr.

In solchen Momenten ist die Wahrscheinlichkeit, dass dein Anliegen Gehör und auch Zustimmung findet, deutlich höher. Bevor es ans Formulieren deiner Gehaltserhöhungsargumente geht, nimm dir Zeit für dich. Eine klare innere Haltung hilft dir dabei, souverän aufzutreten, und überzeugt letztlich auch dein Gegenüber. Hier ein paar Fragen zur Selbstreflexion:

  • Welche messbaren Erfolge hast du seit der letzten Gehaltserhöhung erzielt? Denke dabei an Projektabschlüsse, Umsatzsteigerungen oder Einsparungen, die auf deine Arbeit zurückgehen.
  • Welche Projekte laufen gerade besonders gut unter deiner Verantwortung? Welche damit verbundenen Erfolge hast du erzielt?
  • Was planst du für die Zukunft? Kannst du deiner bzw. deinem Vorgesetzten eine Perspektive aufzeigen, welche Leistungen von dir noch zu erwarten sind?
  • Hast du vielleicht Weiterbildungen absolviert und wie nutzt du das neue Wissen?
  • Wie oft hast du freiwillig zusätzliche Zeit investiert, z. B. bei Engpässen oder wichtigen Abgaben?
  • Welche Aufgaben werden dir überdurchschnittlich oft anvertraut, weil man dir besonders viel zutraut?

All diese Fragen helfen dir, deine Stärken und deinen Beitrag zum Unternehmen klar zu erkennen, und genau das brauchst du, um selbstbewusst und schlüssig aufzutreten.

Wie hoch ist die übliche Gehaltserhöhung?

Apropos Timing: Wie oft kann man eine Gehaltserhöhung überhaupt einfordern? Grundsätzlich kannst du etwa alle 12 bis 18 Monate eine Gehaltserhöhung fordern. Voraussetzung ist hierbei, es gibt einen nachvollziehbaren Anlass wie etwa gewachsene Verantwortung, neue Qualifikationen oder messbare Erfolge.

Tipps für die Gehaltsverhandlung

Du hast nun ein gutes Gefühl und möchtest wirklich wissen, wie du im Gehaltserhöhungsgespräch vorgehen sollst? Wir nehmen dich an die Hand! Der erste Schritt zur Gehaltserhöhung ist oft der schwierigste und im ersten Moment unangenehmste: das Thema überhaupt anzusprechen. Wichtig ist, dass du deiner bzw. deinem Vorgesetzten respektvoll, aber selbstbewusst begegnest.

Bitte am besten um einen Gesprächstermin und nenne einen neutralen Grund, etwa: „Ich würde gerne über meine Weiterentwicklung im Unternehmen sprechen.“ So lenkst du das Gespräch auf deine Leistungen und Entwicklung, ohne direkt mit der Tür ins Haus zu fallen.

Im Gespräch selbst kannst du nach einem kurzen Rückblick auf deine Arbeit den Übergang zum Thema Gehalt finden und es geschickt einleiten mit Worten wie: „Im Zuge dieser Entwicklung würde ich gerne auch mein Gehalt mit Ihnen besprechen.“ Erst danach folgt deine eigentliche Argumentation, die wir nun im Weiteren genauer beleuchten.

Was bist du eigentlich wert? Gehaltserhöhungsrechner, Faustformel & Fallbeispiele einer Gehaltsverhandlung

Gehaltsrechner helfen dir, deine berufliche Position im Gehaltsgefüge besser einzuordnen. Sie berücksichtigen Faktoren wie Berufserfahrung, Branche, Region, Unternehmensgröße oder Zusatzqualifikationen. So kannst du objektiv einschätzen, ob dein aktuelles Gehalt angemessen ist – oder Luft nach oben besteht. Du nimmst die Sache ganz klassisch selbst in die Hand und zückst lieber selbst den Taschenrechner? So kannst du dein Gehalt bzw. dessen Anpassung natürlich auch ganz einfach händisch ermitteln. Hierfür gibt es folgende Faustregeln für die durchschnittliche Gehaltserhöhung:

  • Gehaltserhöhung nach der Probezeit: Zwischen 3 % und 7 % mehr Gehalt sind realistisch, wenn du dich gut eingearbeitet hast und positives Feedback bekommst.
  • Gehaltserhöhung nach 2 Jahren: Du kannst zwischen 5 % und 10 % mehr Geld anfordern, wenn du neue Aufgaben übernommen, Verantwortung getragen oder messbare Erfolge erzielt hast.
  • Gehaltserhöhung nach 5 Jahren oder bei Positionswechsel: Du kannst zwischen 10 % und 20 % mehr zu deinem Gehalt berechnen, wenn du dich weiterentwickelt oder deutlich mehr Verantwortung übernommen hast.

Argumente für deine Gehaltserhöhung

Du hast deine Leistungen reflektiert, Erfolge gesammelt und ein realistisches Ziel für deine Gehaltsverhandlung formuliert? Dann ist jetzt der Zeitpunkt, deine Argumente stichhaltig zu strukturieren. Nur weil du regelmäßig gute Arbeit leistest, heißt das nicht automatisch, dass deine Führungskraft deine Erfolge präsent hat, geschweige denn von selbst auf die Idee kommt, dir mehr Gehalt anzubieten. Deshalb ist es wichtig, dass du richtig argumentierst und überzeugst, dass die Investition in dich sehr ertragreich ist. Klingt sehr faktisch, ist im beruflichen und wirtschaftlichen Sinne jedoch nachzuvollziehen. Du möchtest überzeugend darlegen, warum eine Lohnerhöhung gerechtfertigt ist, und deutlich bessere Chancen auf ein „Ja“ bekommen? Hier kommen die wichtigsten Argumente für eine Gehaltserhöhung inklusive Formulierungsbeispielen.

Zeig, was du leistest

Als Erstes solltest du dir bereits genau überlegen, was du in den letzten Monaten oder Jahren geleistet hast. Denke dabei nicht nur an große Projekte, sondern auch an kleinere Erfolge, die für das Unternehmen relevant waren.

Hast du wichtige Kundinnen und Kunden gewonnen? Prozesse optimiert? Deine Ziele konstant übertroffen oder besonders zuverlässig Aufgaben übernommen, die über dein normales Arbeitspensum hinausgingen? Solche Beispiele sind Gold wert, besonders dann, wenn du sie konkret und messbar machen kannst.

Überlege dir, wie du diese am besten aufbereitest. Hierbei kann eine einfache Tabelle hilfreich sein oder sogar eine kurze Präsentation. So zeigst du nicht nur deine Leistung, sondern auch, dass du deinen Wert kennst und strukturiert kommunizieren kannst. Führe eine Liste deiner Erfolge und unterfüttere sie mit Zahlen, wenn möglich.

Beispiel: „Ich habe die Kampagne XY eigenständig umgesetzt, was zu einer Reichweitensteigerung von 35 % geführt und uns einen Umsatz von X mit einem sagenhaften ROI von Z eingebracht hat.“ Visualisiere deine Leistungen also mit einer kleinen Präsentation oder Tabelle. So trittst du strukturiert und souverän auf.

Vielleicht hast du sogar andere Kolleginnen und Kollegen unterstützt oder Verantwortung übernommen, ohne dass es ausdrücklich gefordert wurde, und dir eigenständig neues Wissen angeeignet?

Beispiel: „In den letzten sechs Monaten habe ich mir eigenständig Kenntnisse in Google Data Studio und Google Analytics 4 angeeignet. Dadurch konnte ich Reportings im Team deutlich effizienter gestalten und die Kampagnenauswertung automatisieren. Zusätzlich habe ich bei der Einarbeitung unseres neuen Kollegen aktiv unterstützt. Das kam nicht nur im Team gut an, sondern hat den Übergang deutlich beschleunigt.“

Dein Marktwert

Eine weitere starke Argumentation für eine Gehaltserhöhung ist dein Marktwert. Informiere dich im Vorfeld, was andere in vergleichbaren Positionen verdienen, am besten in deiner Region und Branche. Hierbei können Gehaltsvergleiche von Jobportalen oder Branchenauswertungen helfen.

Du kannst deine Argumentation zum Beispiel so aufbauen: „Für ähnliche Positionen in unserem Markt liegt das Durchschnittsgehalt bei XY Euro. Ich bewege mich aktuell deutlich darunter, obwohl ich Verantwortung für ABC übernommen habe.“ Auch so könntest du argumentieren: „Ich habe mich intensiv mit aktuellen Gehaltsdaten für Positionen im Bereich Online-Marketing befasst, insbesondere mit Fokus auf den Mittelstand in der Region XY. Laut Quellen verdienen vergleichbare Fachkräfte mit ähnlicher Berufserfahrung im Schnitt zwischen 48.000 und 52.000 Euro brutto jährlich. Mein aktuelles Gehalt liegt spürbar darunter, obwohl ich in den letzten Monaten zusätzlich die Verantwortung für die Meta Ads und das Kampagnenreporting übernommen habe. Deshalb würde ich gern über eine faire Anpassung sprechen.“

Wichtig ist dabei, dass deine Gehaltsvorstellung realistisch bleibt. Eine moderate, aber selbstbewusste Forderung wirkt deutlich glaubwürdiger als ein völlig überhöhter Wunsch. Als Orientierung gilt bei gleichbleibender Position eine Lohnerhöhung von 3 % bis 7 %. Wenn du mehr Verantwortung übernommen hast oder durch eine Weiterbildung zusätzliche Qualifikationen mitbringst, kannst du auch 10 % bis 15 % anpeilen.

In der Theorie so weit so gut, doch schauen wir uns das Ganze einmal in der Praxis anhand folgender Fallbeispiele an:

Gehaltserhöhung nach der Probezeit

Sophia startet als Online-Marketing-Managerin mit einem Einstiegsgehalt von 2.800 € brutto. In den ersten sechs Monaten zeigt sie vollen Einsatz, arbeitet sich schnell ein, übernimmt Verantwortung und setzt eigenständig die ersten digitalen Kampagnen um und das sogar mit messbarem Erfolg. Auch das Feedback ihrer Vorgesetzten ist durchweg positiv. Sophia spürt: Jetzt ist der richtige Moment, um über eine Gehaltsanpassung zu sprechen.

Doch statt einfach „mehr“ zu fordern, bereitet sie sich strukturiert vor. Mit einem Gehaltsplaner recherchiert sie marktübliche Gehälter für ihre Position, Region und Berufserfahrung und kommt zu dem Ergebnis, dass der Durchschnitt für vergleichbare Rollen bei rund 3.000 € brutto liegt. Mit diesem Wert im Hinterkopf formuliert Sophia ihr Ziel und fordert eine Gehaltserhöhung auf 3.000 €, also etwa +7 %, ein. 

Im Gehaltsgespräch überzeugt sie mit konkreten Argumenten: erfolgreiche Projekte, messbare Ergebnisse, positive Rückmeldungen und der Wunsch, sich langfristig weiterzuentwickeln. Ihre Führungskraft erkennt den Einsatz und den realistischen Rahmen ihres Wunsches. Dazu zählen erfolgreich umgesetzte Projekte, bei denen sie eine zentrale Rolle übernommen hat, messbare Ergebnisse wie Umsatzsteigerungen, Reichweitenwachstum oder optimierte Prozesse sowie nachweislich positives Feedback von Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen oder auch Kundschaft. Diese Leistungen belegen nicht nur ihren bisherigen Beitrag, sondern auch ihr Potenzial. Kombiniert mit dem Wunsch, sich langfristig weiterzuentwickeln, schafft sie eine glaubwürdige und motivierte Gesprächsbasis. 

Am Ende der Verhandlung einigt man sich auf 2.950 €. Nicht exakt ihr Ziel, aber ein sehr gutes Ergebnis und ein Zeichen dafür, dass eine gute Vorbereitung, Marktkenntnis und der richtige Zeitpunkt sich auszahlen.

Gehaltserhöhung nach 2 Jahren

Max arbeitet seit zwei Jahren als IT-Systemadministrator in einem mittelständischen Unternehmen. Als er damals startete, lag sein Einstiegsgehalt bei 3.200 € brutto. Seitdem hat sich einiges getan. Max betreut mittlerweile eigenständig mehrere Großkundinnen und Großkunden, ist erster Ansprechpartner bei technischen Notfällen und übernimmt die Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen. Zusätzlich hat er kürzlich eine berufsbegleitende Weiterbildung im Bereich Netzwerksicherheit abgeschlossen. Max hat das Gefühl: Seine Verantwortung ist deutlich gewachsen und damit auch sein Wert fürs Unternehmen.

Doch bevor er den nächsten Schritt geht, informiert er sich gründlich. Er recherchiert aktuelle Durchschnittsgehälter für seine Position, Qualifikation und Region. Das Ergebnis: In vergleichbaren IT-Jobs liegt das Bruttogehalt im Schnitt bei 3.600 €. Mit dieser Zahl im Kopf, aber realistisch und fair denkend, formuliert Max sein Ziel: 3.500 € brutto, also rund 9 % mehr Gehalt. 

Im Feedbackgespräch mit seiner Führungskraft legt er sachlich dar, was sich in den letzten zwei Jahren verändert hat: mehr Verantwortung, höhere Komplexität seiner Aufgaben, konstante Einsatzbereitschaft. Das Ergebnis: Max erhält 3.450 € brutto, also fast sein Wunschgehalt. Zusätzlich bekommt er einen weiteren Urlaubstag pro Jahr, als Anerkennung für seine Leistungen. Ein voller Erfolg!

Gehaltserhöhung nach 5 Jahren

Leonie arbeitet seit fünf Jahren als Online-Marketing-Managerin in einem wachsenden Bildungsunternehmen. Zu Beginn lag ihr Gehalt bei 2.800 € netto. Was damals mit kleineren Aufgaben rund um Social Media begann, hat sich inzwischen zu einer verantwortungsvollen Rolle entwickelt: Leonie steuert heute eigenständig Meta- und Google-Kampagnen mit fünfstelligen Budgets, analysiert Marktpotenziale, entwickelt strategische Funnelstrukturen und ist Ansprechpartnerin für eine Junior-Kollegin im Team.

Nebenbei hat sie mehrere zertifizierte Weiterbildungen im Bereich Werbepsychologie, Performance-Marketing und Conversion-Optimierung absolviert und das sogar auf eigene Initiative. Ihre Leistung zeigt sich auch in Zahlen: Leadkosten gesenkt, Qualität der Anfragen gesteigert, neue Zielgruppen erschlossen.

Leonie merkt: Es ist Zeit für ein Gehaltsupdate, das ihrer Entwicklung gerecht wird. Sie vergleicht ihren Verdienst mit aktuellen Daten auf entsprechenden Plattformen. In ihrer Region und Branche liegt das durchschnittliche Nettogehalt für vergleichbare Positionen mit ähnlicher Erfahrung bei rund 3.300–3.500 €. Sie liegt deutlich unter dem Marktdurchschnitt.

Für das Jahresgespräch bereitet sie sich gut vor: eine Übersicht ihrer messbaren Erfolge, ein Überblick über ihre Weiterbildungen und ein Vergleich zu branchenüblichen Gehältern. Ihre Forderung: eine Anpassung auf 3.300 € netto, also ca. 18 % mehr Gehalt.

Im Gespräch bleibt sie sachlich, aber bestimmt und macht deutlich, wie viel Mehrwert sie inzwischen für das Unternehmen schafft, und erhält 3.250 € netto, dazu ein Fortbildungsbudget für externe Kurse und eine anteilige Beteiligung am Teamerfolg.

Gehaltsverhandlung für den neuen Job

Du planst keinen internen Schritt, sondern denkst über einen Jobwechsel nach? Auch im neuen Unternehmen solltest du deinen Wert klar benennen und nicht auf die klassische Frage „Was haben Sie zuletzt verdient?“ hereinfallen. Im Vorstellungsgespräch geht es darum, realistisch, aber auch selbstbewusst zu argumentieren. Wie du dich dabei geschickt positionierst, erfährst du in unserem Artikel zur Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch. Ideal zur Vorbereitung für deinen nächsten Karriereschritt!

Weiterbildung & Entwicklung

Hast du dich weitergebildet, zusätzliche Zertifikate erworben oder neue Tools gelernt, die du aktiv im Job einsetzt? Dann solltest du das unbedingt ins Gehaltsgespräch einbringen. Weiterbildungen sind ein starkes Argument, weil sie deiner Arbeitgeberin oder deinem Arbeitgeber einen direkten Mehrwert bringen und das etwa durch bessere Ergebnisse, neue Perspektiven oder effizienteres Arbeiten. 

Auch neue Verantwortungsbereiche, die du übernommen hast, zählen. Wenn du heute mehr koordinierst, Entscheidungen triffst oder Projekte leitest, die früher nicht in deinem Aufgabenfeld lagen, dann bist du definitiv in einer anderen Rolle als zu Beginn und darfst das auch als Argument für eine Gehaltserhöhung nutzen.

Beispielhafte Argumentation: „Ich habe die Weiterbildung im Bereich XY abgeschlossen und kann dadurch Projekte deutlich effizienter koordinieren. Das hat sich z. B. beim Projekt ABC gezeigt.“

Auch interne Entwicklung zählt: Wenn du heute Aufgaben übernimmst, die zu Beginn deiner Anstellung nicht Teil deines Profils waren, darf das auf die Gehaltsverhandlung einzahlen.

Bonus: Verhandlungstechniken und Formulierungs-Hacks

Die Argumente stehen, du hast das Gespräch im Kopf schon mehrfach durchgespielt und jetzt willst du sie auch souverän und überzeugend rüberbringen, sobald du deiner Chefin oder deinem Chef gegenübersitzt? Diese Gehaltsgespräch-Tipps werden dir helfen:

BATNA: Sicherheit durch Alternativen

BATNA steht für Best Alternative to a Negotiated Agreement, also die beste Alternative, falls deine Gehaltserhöhung abgelehnt wird. Das kann eine andere Position im Unternehmen, ein Wechsel in eine andere Abteilung, mehr Verantwortung oder auch die Option auf eine Weiterbildung, weniger Arbeitsstunden oder mehr Urlaubstage sein. Wichtig ist: Du drohst nicht, du bist vorbereitet, und du wendest es nur in schwierigeren Situationen an, wenn ein Jobwechsel tatsächlich ein einziger Ausweg sein könnte.

Fragetechniken: Zustimmung statt Konfrontation

Wer Fragen stellt, führt – besonders bei schwierigen Themen wie Geld. Statt mit einer direkten Forderung einzusteigen nach dem Motto „Ich möchte mehr Gehalt“, kannst du dein Gegenüber mit gezielten Fragen in eine gemeinsame Lösungsfindung einbinden: „Wie sehen Sie meine Entwicklung der letzten Monate?“ oder „Woran kann ich mich orientieren, wenn ich mich langfristig weiterentwickeln möchte?“

Das Harvard-Konzept

Das sogenannte Harvard-Konzept ist ein weltweit anerkanntes Modell für erfolgreiche Verhandlungen – ursprünglich entwickelt von Forschenden der Harvard-Universität. Was bedeutet das konkret? Du kannst und sollst klare Forderungen stellen, wenn du ein berechtigtes Anliegen für deine Gehaltsverhandlung hast. Wichtig ist dabei jedoch, dass du sachlich bleibst und dein Gegenüber respektvoll behandelst. Es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden oder sich unterzuordnen, sondern darum, Lösungen zu finden, ohne die Beziehung zu beschädigen. Viele Konflikte eskalieren, weil die Sachebene und die Beziehungsebene vermischt werden. Denn wer sich persönlich angegriffen fühlt, geht schnell in den Widerstand.

Wie wendest du dies nun am besten an? Stelle dir vor, du arbeitest im Marketingteam und merkst, dass du seit Wochen deutlich mehr Aufgaben übernimmst als deine Kolleginnen und Kollegen. Du willst das Thema ohne Streit, aber mit Wirkung ansprechen. Das könnte zum Beispiel so aussehen: „Mir ist aufgefallen, dass ich in den letzten vier Wochen zusätzlich zum Kampagnenplan auch die komplette Newsletter-Redaktion übernommen habe. Das schaffe ich auf Dauer nicht allein, weil meine eigenen Projekte sonst zu kurz kommen. Ich würde mir wünschen, dass wir die Aufgaben wieder etwas ausgewogener verteilen. Vielleicht können wir uns das mal gemeinsam anschauen oder über eine passende Vergütung sprechen.“ Das Harvard-Konzept zeigt: Durchsetzungsvermögen und Empathie schließen sich nicht aus.

Zu guter Letzt: Körpersprache und Mimik

Eine selbstsichere Körpersprache ist in Gehaltsverhandlungen oft entscheidender als Worte. Eine aufrechte Haltung, ruhige Gestik und direkter Blickkontakt strahlen Sicherheit aus. Sprich klar, mit Pausen, und halte deine Mimik freundlich, aber bestimmt. Vermeide verschränkte Arme oder nervöses Herumspielen. Achte im Onlinegespräch auf gutes Licht, einen sauberen Hintergrund und funktionierende Technik.

Diese Argumente solltest du besser vermeiden

So nachvollziehbar manche Gründe aus deiner persönlichen Lebensrealität auch sind, zählen diese für eine Gehaltsverhandlung leider nicht. Hier sind drei typische Beispiele, die keine guten Argumente für eine Gehaltserhöhung sind:

1. Private Umstände

Dass deine Mietkosten steigen, die nächste große Inspektion für dein Auto ansteht oder du sogar ein neues kaufen musst, mag ein triftiger Grund für dich sein, mehr Geld zu benötigen, doch für dein Unternehmen ist es irrelevant. Gehaltsgespräche basieren auf Leistung und nicht auf Lebensumständen. Persönliche Gründe klingen schnell nach Mitleid oder Druck. Beides solltest du in dieser Situation unbedingt vermeiden.

2. Der Vergleich mit Kolleginnen und Kollegen

„Kollege X verdient mehr als ich“. Auch das ist kein überzeugendes Argument bei der Gehaltsverhandlung. Selbst wenn es objektiv unfair erscheinen mag, geht es in einer Gehaltsverhandlung nur um dich und deine individuelle Leistung. Der direkte Vergleich mit anderen wirkt schnell neidisch oder unsouverän und bringt dich kaum weiter. Darüber hinaus ist es ein Vertragsverstoß, zu wissen, wie viel Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen verdienen. Dies unterliegt einer strikten Schweigepflicht.

3. Alte Gehälter aus früheren Jobs

Dein aktuelles Gehalt solltest du nicht in Relation zu deinem vorherigen Job setzen. Vielleicht hast du früher deutlich mehr verdient? Aber das allein sagt nichts über deinen heutigen Wert aus. Viel wichtiger ist, was du aktuell leistest und welchen Beitrag du für das Unternehmen bringst. Genau hier solltest du mit deiner Argumentation ansetzen.

Gehaltserhöhung abgelehnt? So reagierst du souverän

Gegenwind bedeutet nicht automatisch ein Nein. Vielmehr ist es ein Signal dafür, dass du deine Argumente zur Gehaltserhöhung schärfen und gezielt auf mögliche Vorbehalte eingehen solltest. Wenn du klug vorbereitet bist, kannst du auch kritischen Einwänden selbstbewusst begegnen und das ohne dabei konfrontativ zu werden. Du solltest dich immer darauf einstellen, dass deine Führungskraft nicht sofort zustimmt. Häufig werden im Gehaltserhöhungsgespräch Einwände geäußert – sei es aus finanziellen, strukturellen oder persönlichen Gründen. Wichtig ist, souverän zu reagieren, professionell zu bleiben und die eigene Argumentation klar und sachlich vorzubringen.

Für eine Gehaltserhöhung fehlt es dir an der nötigen Qualifikation

Das kann im ersten Moment verunsichern, da sie die eigene fachliche und persönliche Eignung infrage stellt. Wird meine Leistung nicht gesehen? Meine Arbeit nicht geschätzt? Statt in eine Rechtfertigung oder Niedergeschlagenheit zu verfallen, ist es ratsam, einen kühlen Kopf zu bewahren und auf konkrete Erfolge und Leistungen hinzuweisen. Wenn du dich im Vorfeld mit deinen eigenen Projekten, Erfolgen und Entwicklungsschritten auseinandergesetzt hast, kannst du diese durchaus bewusst benennen. Du kennst deine Leistung und weißt, was du täglich erledigst, auch wenn es nicht immer durch etliche Überstunden allzu sichtbar ist. Dies sollte auch kein Privileg in einem gesunden Arbeitsumfeld sein. Gut getaktete Arbeit kann in der geregelten Arbeitszeit prima stattfinden. Gleichzeitig kann es hilfreich sein, das Gespräch zu nutzen, um Rückmeldung einzuholen: Welche Erwartungen sind bislang nicht erfüllt worden? Wo sieht die Führungskraft noch Potenzial? So entsteht ein sachlicher Austausch, der auch über die aktuelle Verhandlung hinaus Impulse für die persönliche Weiterentwicklung gibt.

Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens verhindert eine Gehaltserhöhung

Auch hier zahlt sich Vorbereitung aus. Wenn du dich im Vorfeld mit dem Geschäftsbericht, internen Informationen oder Veröffentlichungen im Bundesanzeiger auseinandergesetzt hast, kannst du besser einschätzen, ob deine Argumente gerechtfertigt sind. Sollte das Unternehmen tatsächlich in einer schwierigen Phase stecken, lohnt es sich, Verständnis zu zeigen, aber auch nachzufragen, wann über eine Gehaltsanpassung erneut gesprochen werden kann. Alternativ können auch andere Formen der Anerkennung vorgeschlagen werden, etwa ein Bonus, zusätzliche Urlaubstage oder Fortbildungsmöglichkeiten.

Alle im Team verdienen gleich

In solchen Fällen ist es legitim, nach diesen Kriterien zu fragen und sich erklären zu lassen, wie diese im Detail aussehen. Gleichzeitig sollte man betonen, dass es innerhalb eines Teams durchaus Unterschiede im Einsatz, in der Verantwortung und in der Leistung geben kann. Wenn du überdurchschnittlich viel leistest oder zusätzliche Aufgaben übernimmst, darfst du dies auch thematisieren.

Generell gilt: Einwände sind kein Nein, sondern oft der Auftakt zu einem tiefergehenden Gespräch. Wenn du sachlich bleibst, gezielt nachfragst und dich nicht in eine Verteidigungshaltung drängen lässt, zeigst du nicht nur Verhandlungsgeschick, sondern auch Professionalität.

Fazit: Wichtige Punkte noch einmal zusammengefasst

Checkliste zur Vorbereitung deiner Gehaltserhöhungsargumente

  • Liste mit deinen konkreten Erfolgen und Verantwortungen
  • Vergleichswerte für Gehälter recherchiert
  • Weiterbildung und neu erworbene Skills notiert
  • Realistisches Gehaltsziel festgelegt
  • Formulierungen geübt und Gespräch simuliert

Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung basiert auf Vorbereitung, Timing und überzeugender Kommunikation. Wenn du deinen Marktwert kennst, konkrete Leistungen belegen kannst und realistische Ziele verfolgst, schaffst du eine solide Grundlage für das Gespräch. Mit einer souveränen Argumentation, dem richtigen Ton und einem offenen Blick für Alternativen zeigst du nicht nur, dass du deinen Wert kennst, sondern auch, dass du professionell verhandeln kannst.

Kurz gesagt: Wenn du klug planst, klar kommunizierst und selbstbewusst auftrittst, hast du die besten Chancen auf eine faire Gehaltserhöhung. Wir drücken dir die Daumen!

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