Wir streben immer nach dem Optimum und das nicht nur im Job, sondern auch in Bezug auf uns selbst. Das Stichwort heißt Selbstoptimierung und hat sich in den letzten Jahren zu einem regelrechten Trend entwickelt. Doch was Selbstoptimierung eigentlich bedeutet, welche Chancen und Risiken dieser Zeitgeist mit sich bringt und wie du einen gesunden Mittelweg zwischen Weiterentwicklung und Akzeptanz findest, verraten wir dir in diesem Artikel.  

Selbstoptimierung als alltäglicher Begleiter  

10.000, 10.001, 10.002 – der Blick beim Verlassen des Büros fällt auf den Schrittzähler im Handy oder den Fitnesstracker am Handgelenk. Mit 10.000 Schritten hast du das angestrebte Ziel zwar erreicht, aber die Fahrt mit dem Fahrrad nach Hause wird das Pensum noch toppen. Zum Abendessen gibt es heute einen Eiweißshake, denn der kurbelt die Fettverbrennung über Nacht an und liegt nicht so schwer im Magen. Um 08:00 Uhr am nächsten Morgen steht schließlich das wichtige Meeting mit dem Hauptkunden an, da gilt es, fit zu sein. Stopp! 

Kommt dir dieses oder ein ähnliches Szenario bekannt vor? Wenn ja, dann bist du wie viele andere Menschen auch bereits mittendrin in der Selbstoptimierung. Doch wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen dem Zwang zur Selbstoptimierung und einem gesunden Streben nach Weiterentwicklung? 

Mit Selbstoptimierung „ist nicht nur allein die Erwartung der körperlichen Selbstoptimierung gemeint, sondern auch das Ziel, in jedem Bereich das absolute Maximum zu leisten und Perfektion anzustreben – auch um andere Menschen oder den Arbeitgeber zu beeindrucken.“ 
Quelle: Deutsches Ärzteblatt 

Wenn du dich in dieser Beschreibung wiedererkennst, dann höre doch einmal in dich hinein: Bist du mit diesem Lebensstil wirklich glücklich und fühlst dich wohl, oder lastet ein ständiger Druck auf dir? Gesundheits- oder Fitness-Apps sind dabei nur ein Instrument dieses Trends, der sich immer tiefer in das kollektive Bewusstsein moderner Gesellschaften gräbt. Das sagt nicht nur unser Gefühl, sondern auch die nackten Zahlen bestätigen dies. Gemäß einer Marktanalyse des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) kannst du allein im Google Play Store zwischen mehr als 163.000 Gesundheits-Apps wählen, im Apple Store sind es über 121.000.  

Rund 19 Millionen Deutsche, also mehr als jeder Vierte, nutzen laut der repräsentativen EPatient Survey eine solche App. Wir sprechen hier also mittlerweile weniger von einem Trend zur Selbstoptimierung, sondern vielmehr von einem etablierten Massenphänomen. Neben Gesundheit und Fitness sind auch die (geistige) Leistungssteigerung, die Selbstfindung, die Work-Life-Balance und das Zeitmanagement vom Selbstoptimierungsdrang betroffen. 

Bis wohin ist Selbstoptimierung noch gesund?  

Im Grunde ist Selbstoptimierung aber eine evolutionär logische Folge der Entwicklung der Spezies Mensch. Denn ohne den Wunsch nach Gewinnmaximierung, nach Optimierung und einfach ausgedrückt nach Dingen, die das Leben einfacher machen, wären wir heute nicht da, wo wir sind, sondern würden noch in dunklen Höhlen sitzen und uns mit Bärenfellen vor der Kälte schützen. Sich selbst und seine Lebensumstände zu optimieren ist untrennbar mit der menschlichen Evolution verbunden und keineswegs eine Erfindung der Moderne. Selbstoptimierung per se schlecht zu reden wird ihr also nicht gerecht. 

Der Wunsch nach Weiterentwicklung ist grundsätzlich positiv und die Triebfeder unzähliger menschlicher Erfindungen und Errungenschaften. Außerdem ist das Streben nach Erfolg erwiesenermaßen ein echter Glücklichmacher. Also alles in Ordnung? Nicht ganz, denn entscheidend ist dennoch, in welche Richtung wir die Selbstoptimierung treiben. 

Übersteigerte Selbstoptimierung, die ausschließlich dem Prinzip „Höher, schneller, weiter!“ folgt, ist nicht zielführend – im Gegenteil! Wer in seinem Alltag die Instrumente der Selbstoptimierung nicht mehr als Hilfsmittel erkennt, sondern den Blick für den wesentlichen Kern von Apps & Co. verliert, läuft Gefahr, statt auf das Optimum auf eine heftige Überforderung zuzusteuern. Wer zu viel von sich verlangt, gerät schnell in eine Spirale negativer Gefühle. Nie gut genug zu sein und immer mehr leisten zu müssen, prägt dann die eigene Unzufriedenheit. Wer die Freude an der persönlichen Entwicklung verliert, sieht sich am Ende dann nicht selten mit der Diagnose Burnout konfrontiert. Das zeigen selbst prominente Beispiele wie das des ehemaligen Skispringers Sven Hannawald. 

Vier Tipps für ein gesundes Maß an Selbstoptimierung 

Fühlst du dich manchmal in einer Selbstoptimierungsspirale gefangen und weißt nicht, wie du dich dem Sog entziehen kannst? Dann haben wir vier Tipps für dich, wie du deinem persönlichen Wohlbefinden und der Balance zwischen Körper und Geist wieder ein Stück näherkommst. 

Realistische Ziele 

Weiterentwicklung ist gut, aber versuche, dir erreichbare Ziele für Verbesserungen zu setzen. Andernfalls läufst du Gefahr, das Gefühl von Zufriedenheit zu verlieren.  

Reflexion  

Versuche dir darüber klar zu werden, wieso du dir so hohe Ziele setzt und warum genau diese. Geht es hierbei um dich und deine innere Zufriedenheit oder möchtest du anderen etwas beweisen oder vielleicht nur mit dem Strom schwimmen?  

Gelassenheit  

Manchmal kommt es anders als man denkt und nicht alles ist kontrollierbar. Versuche zu akzeptieren, dass gut Ding Weile braucht und es vollkommen in Ordnung ist, auch mal nur 95 statt 120 Prozent zu geben. Das ermöglicht dir auch einen Perspektivenwechsel und lässt neue kreative Lösungen entstehen. Lasse los! 

Hilfe holen und annehmen 

Wenn du dem Sog der Selbstoptimierungsspirale einfach nicht entkommen kannst, dann kann eine Einschätzung und Unterstützung von außen hilfreich sein. Besprich deine selbstgesetzten Optimierungsziele und die Gründe dafür mit einer anderen Person, die dir ihre Einschätzung offen und ehrlich mitteilt.   

Wenn sich dein Drang nach Selbstoptimierung, Glück und Erfolg vor allem im beruflichen Kontext widerspiegelt, dann schaue doch mal bei unseren anderen Ratgebertexten vorbei. Dort geben wir dir Praxistipps für berufliche Zufriedenheit an die Hand und wie du dich endlich von Jobzwängen befreien kannst. Finde die Balance zwischen Erfolg und Freiheit. Nutze deine Talente und gehe den nächsten Schritt. Bilde dich weiter, erwerbe ein anerkanntes Zertifikat oder verbessere deine Führungskompetenzen. Wir von karriere tutor® bieten dir mit einer Auswahl von über 700 Weiterbildungen viele Möglichkeiten dazu – nutzen sie und überzeuge dich selbst davon, dass du frei und erfolgreich zugleich sein kannst. 

Wer sich nicht bewegt, kommt nicht ans Ziel – das gilt nirgendwo so sehr wie im beruflichen Kontext. Zur Hetzjagd nach der nächstbesten Beförderung muss es natürlich nicht ausarten, aber wer rastet, rostet wirklich, auch wenn wir das manchmal gar nicht wahrhaben möchten. Wissen Sie eigentlich, woran Sie erkennen, dass es Zeit für den nächsten Schritt ist? Nach unserem Artikel wissen Sie es ganz bestimmt.

Stolperstein Stillstand

Lassen Sie es uns einmal ganz klar formulieren, wenn auch etwas hart: Dreißig Jahre im selben Job alt zu werden, ist ein Verstoß gegen die Naturgesetze! Wir sagen Ihnen auch warum. Wer mehrere Jahrzehnte ein und dieselbe Position bekleidet, lässt sein riesiges Potenzial, das zweifelsohne jeder in sich trägt, vollkommen ungenutzt. Gehen wir einen ganzen Schritt zurück, wären wir als Menschheit nicht weit gekommen, wenn keine fortlaufende Weiterbildung unserer Fähigkeiten und Kenntnisse erfolgt wäre. Feuer machen? Ohne das Wissen um diesen Vorgang undenkbar! Das Rad? Entstanden beim Zusammentreffen überdrüssiger, weil mühseliger Arbeiten und brillanter Ideen. Unsere modernen Smartphones? Flugzeuge? Impfschutz? Alle bahnbrechenden Erfindungen und Errungenschaften der Menschheit basierten immer und wirklich ausschließlich auf einem Punkt: Wissen! Wissen ist die Triebfeder unseres Wohlstands und Bildung der Schlüssel zum Erfolg.

Wann es Zeit zum Aufbruch ist

Was im Großen gilt, gilt auch im Kleinen, nämlich im persönlichen Kosmos jedes einzelnen Menschen. Zum Beispiel im Beruf. Wer eine gewisse Position erreicht hat, darf seinen Erfolg selbstverständlich genießen, aber auch Führungskräfte tun sich selbst keinen Gefallen, wenn sie dann in Lethargie verfallen. Achten Sie doch einfach einmal darauf, ob einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft, denn genau dann könnte ein Aufbruch zur neuen Stufe eine gute Idee sein.

Unzufriedenheit im Job

Manpower führte 2015 eine Bevölkerungsbefragung zur Jobzufriedenheit in Deutschland durch. Das Ergebnis ist alarmierend, denn nur etwa die Hälfte der Befragten, konkret 51 %, waren zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen. 45 % erwägten gar einen Wechsel ihrer Tätigkeit innerhalb des nächsten Jahres. Tatsächlich wechseln tut dann aber nur ein Bruchteil, dabei ist genau dieser Faktor das zentrale Indiz, sich entweder komplett neu zu orientieren oder innerhalb seines Unternehmens weiterzuentwickeln. Unzufriedenheit im Job müssen Sie nicht hinnehmen – und Sie sollten es auch nicht.

Mangelnde Entwicklung

Besagte Befragung ging noch weiter und holte Meinungen zu den konkreten Arbeitsbedingungen ein. Ein Ergebnis ist dabei besonders erschreckend, denn nur 30 % der Befragten gaben an, dass die Mitarbeiter Ihres Unternehmens regelmäßige Weiterbildungen erhalten. Sie erinnern sich an die Naturgesetze, die wir zuvor ins Spiel brachten? 70 % Mitarbeiter ohne regelmäßige Weiterbildung – das ist nicht nur schädlich für den Einzelnen, sondern auch für den Unternehmenserfolg. Versauern Sie an Ihrem Schreibtisch, weil Ihr Talent nicht gefördert wird? Dann nehmen Sie es selbst in die Hand und qualifizieren Sie sich auf eigene Faust weiter. Dies kann auch berufsbegleitend geschehen, sodass Sie den sicheren Job behalten, sich aber gleichzeitig für höherwertige Stellen qualifizieren können.

Schlechte Bezahlung

Natürlich ist dies ein Punkt, bei dem die Wünsche nach oben hin offen sind. Trotzdem sind lediglich 44 % der Befragten, die ihre Bezahlung als fair empfinden, ein deutliches Signal. Gute Arbeit muss sich lohnen und kann es auch. Zeigen Sie Eigeninitiative und bitten Sie in einem persönlichen Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten um ein Ihrer Leistung angemessenes Gehalt. Ist das bereits erreicht, hilft die Flucht nach vorne – verbessern Sie Ihr berufliches Profil, um eine Lohnanpassung zu rechtfertigen.

Alle karriere tutor® Lehrgänge

Raus aus dem Jobfrust

Wenn Sie unzufrieden im Job sind, sich nicht anerkannt oder unterbezahlt fühlen, nehmen Sie das in Ihrem eigenen Interesse nicht nur hin, sondern suchen Sie aktiv nach Auswegen aus dieser Situation. Möglichkeiten sind Spezialisierungen auf gefragte Fachbereiche Ihres Unternehmens, oder auch der Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber. Wichtig ist, dass Sie es in der Hand haben, Sie selbst kennen Ihr Potenzial und sind in der Lage es freizulegen. Das muss nicht überstürzt passieren, sondern kann ganz sanft berufsbegleitend geschehen, Abendkurse oder Online-Weiterbildungen sind hierfür eine moderne und komfortable Möglichkeit.

Weg mit dem Stillstand, aber wie? Wir beraten Sie gerne und helfen Ihnen in Karriere- und Weiterbildungsfragen. Kontaktieren Sie uns!