Was genau macht eigentlich ein Datenbankentwickler? Wie grenzt sich das Berufsbild von anderen in der IT ab und welche Fähigkeiten braucht man, um in diesem Job Fuß zu fassen? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf ein spannendes Berufsfeld mit exzellenter Zukunftsperspektive.
Was ist ein Datenbankentwickler?
Der Datenbankentwickler entwirft Datenbanksysteme für Abteilungen bzw. Unternehmen. Du kannst dir seine Arbeit so vorstellen wie die eines Schneiders, der einen Anzug nach Maß fertigt. Denn auch die Datenbanksysteme, für die eigene Entwickler eingesetzt werden, sind in der Regel Maßanfertigungen. Benötigt ein Unternehmen ein Datenbanksystem, setzt der Datenbankentwickler diesen Bedarf in ein konkretes System um. Du siehst bereits: Dieser Job kann gar nicht eintönig werden, weil jedes Unternehmen einzigartig ist.
Welche Aufgaben hat ein Datenbankentwickler?
Die Menge an Daten, mit denen ein Unternehmen heute umgeht, ist immens. Um dieser Masse noch Herr zu werden, braucht es Datenbanksysteme, die die vorhandenen Daten sinnvoll speichern, aufbereiten und bei Bedarf zur Verfügung stellen. Außerdem müssen sie – vor allem wenn es sich um sensible Kundendaten handelt – gesichert und geschützt werden.
Genau hier kommt der Datenbankentwickler ins Spiel. Denn Daten sind nicht gleich Daten und kein individuelles Datenbanksystem gleicht dem anderen. Je nachdem, in welchem Bereich ein Unternehmen agiert, welche Art von Daten verwaltet werden und wie umfangreich Dinge wie Reportings oder Buchungsverwaltungen aussehen, werden unterschiedliche Anforderungen an ein Datenbanksystem gestellt. Natürlich gibt es Anwendungen, die häufig benötigt werden, aber eben auch ganz individuelle Maßanfertigungen bzw. Anwendungsentwicklungen. Der Datenbankentwickler ist dafür zuständig, aus den bestehenden Anforderungen ein funktionsfähiges Datenbanksystem zu erstellen.
Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem:
- Bedarfsanalyse: Gemeinsam mit den Auftraggebern des Projektes, z. B. der Geschäftsführung, erkundet der Datenbankentwickler zunächst einmal den genauen Bedarf. Bei einem so umfangreichen Projekt wie einem Datenbanksystem greifen später viele Rädchen ineinander und Funktionen müssen gut aufeinander abgestimmt sein. Umso wichtiger, dass der Bedarf sorgfältig ermittelt wird.
- Entwicklung: Steht der Bedarf fest, geht es an die Anwendungsentwicklung. Nicht immer wird ein komplett neues Datenbanksystem entwickelt, oftmals erweitert ein Datenbankentwickler auch ein bestehendes.
- Anwendbarkeitsprüfung: Schon während der Bedarfsanalyse und der Entwicklung überprüft der Datenbankentwickler die Funktionalität und eine möglichst logische Anwendbarkeit des Datenbanksystems. Dazu steht er im Kontakt mit den späteren Anwendern und nutzt deren Feedback, um beispielsweise die Benutzeroberfläche intuitiv und klar aufzubauen.
Welche Skills braucht ein Datenbankentwickler?
Welche Fähigkeiten braucht ein Datenbankentwickler oder ein Quereinsteiger, der sich auf diesen Job bewerben möchte?
- IT-Erfahrung: Natürlich braucht ein Datenbankentwickler gute IT- und Programmierkenntnisse und im besten Fall auch Berufserfahrung in diesem Bereich. Komplexe Datenbanksysteme sind keine Einstiegsprojekte, sondern verlangen in der Regel eine solide Basis an IT-Know-how. Noch besser ist es, du kannst einen Abschluss speziell als Datenbankentwickler vorweisen.
- Kenntnis von Datenbanken: Sehr sinnvoll ist es auch, wenn du als Datenbankentwickler bereits Erfahrung mit gängigen Datenbanken, z. B. SQL oder Oracle, hast. Bilde dich vorher entsprechend weiter und informiere dich zum Beispiel hier über die 19 wichtigsten SQL-Befehle, die jeder Entwickler kennen sollte.
- Analytisches Denken: Datenbankentwickler arbeiten mit großen Datenmengen und einer Vielzahl an Anforderungen, die alle in einem einzigen System abgebildet werden sollen. Analytisches Denken ist hier sehr wichtig und hilfreich, um alle wesentlichen Punkte zu erfassen und in einen logischen Gesamtzusammenhang zu bringen.
- Teamfähigkeit: Ein Datenbanksystem wird nicht für eine einzelne Person entwickelt, sondern in der Regel für Teams oder gar Mitarbeiter an mehreren Unternehmensstandorten. Dementsprechend arbeiten Entwickler häufig mit anderen zusammen und brauchen ein hohes Maß an Teamfähigkeit. Sich gut absprechen, ein kluges Projektmanagement gemeinsam erarbeiten und befolgen – all das ist in diesem Job wichtig.
- Kommunikationsfähigkeit: Datenbankentwickler stehen permanent im Austausch: entweder mit dem eigenen Team oder auch mit den Anwendern, die Feedback zum System geben, um während der Entwicklung bereits optimieren zu können. Je mehr verschiedene Menschen miteinander kommunizieren, umso wichtiger ist es, dass sich der Datenbankentwickler klar ausdrücken und seine Vorgehensweise auch gut erklären kann.
- Empathie: Auch wenn der Job sehr systematisch klingt, spielt Empathie eine große Rolle. Datenbanksysteme, die am Ende der Anwendungsentwicklung entstehen, sind Programme, die täglich im Einsatz sein werden. Der Datenbankentwickler tut deshalb gut daran, sich in den Anwender hineinzuversetzen. Macht eine angedachte Lösung wirklich Sinn oder wäre sie später ein zeitraubendes Ärgernis für den Anwender? All das herauszufinden gelingt mit einer Prise Empathie im Job besser.
Wie wird man Datenbankentwickler?
Der klassische Werdegang in diesem Job beginnt meist mit einem Informatikstudium oder langjähriger Berufserfahrung als Entwickler mit anschließender Spezialisierung in bestimmten Datenbankwerkzeugen und Tools. Aber auch der Quereinstieg ist heute dank kompakter und stark fokussierter Weiterbildungen zum Datenbankentwickler möglich.
Was verdient man als Datenbankentwickler?
Wie so oft entscheidet das Unternehmen, bei dem du arbeitest, seine Größe und die Branche über das konkret zu erwartende Gehalt als Datenbankentwickler. Im Schnitt liegt das Gehalt bei ca. 45.000 € bis 63.000 € pro Jahr. Je stärker du spezialisiert bist bzw. je mehr Erfahrung du sammelst, umso stärker steigt in der Regel auch das Gehalt.
Insgesamt ist dieser Beruf ein enorm aussichtsreicher, denn die Menge an Daten nimmt mehr und mehr zu. Hier kluge Lösungen für praxistaugliche Datenbanksysteme entwickeln zu können, wird wohl noch sehr viele Jahre extrem gefragt sein. Wenn du also über einen Einstieg nachdenkst, ist gerade jetzt eine sehr gute Gelegenheit, dir dieses Berufsfeld zu erschließen.
Die Abkürzung SQL (Structured Query Language) steht für eine Standardsprache, um Datenbankstrukturen zu erstellen sowie die darin enthaltenen Daten abzufragen, zu verwalten und zu bearbeiten. Fast alle gängigen Datenbanksysteme unterstützen SQL. Hier finden Sie eine kompakte Übersicht der relevantesten und am meisten genutzten SQL-Befehle, die Sie als Entwickler wirklich täglich brauchen werden.
SQL-Befehle und -Funktionen sind Entwickler-Grundwissen
SQL-Funktionen bieten die Möglichkeit, Rechenoperationen auf selektierten Daten auszuführen. Dabei wird unterschieden zwischen:
· SQL Aggregat Funktionen (Werte aus Tabellenspalten zusammenfassen und berechnen)
· SQL Skalar Funktionen (Einzelwerte auf Basis der Inputvariablen zurückgeben)
Mit SQL Funktionen kann man zahlreiche Informationen aus vorhandenen Daten extrahieren (z. B. „Wie viel zahle ich pro Monat an meine Mitarbeiter?“) oder temporäre Veränderungen an den vorhandenen Daten vornehmen. (z.B. „Wandle alle Werte anhand einer Vorgabe um!“) Wer mit Datenbanken arbeitet, kommt an SQL nicht vorbei. Es lohnt sich, sich die gängigsten SQL-Befehle in der Übersicht anzusehen und einzuprägen. Die nun folgenden werden Sie im Umgang mit SQL wirklich regelmäßig gebrauchen können.
Einteilung in Klassen
Grundsätzlich werden SQL-Befehle in drei Klassen eingeteilt:
· zur Definition von Tabellen und Datenstrukturen (DDL – Data Definition Language)
· zur Kontrolle von Zugriffsberechtigungen (DCL – Data Control Language)
· zur Datenmanipulation und -abfrage (DML – Data Manipulation Language).
Wir beschränken uns in dieser Übersicht auf die am häufigsten verwendeten Befehle, die der DDL und DML zuzuordnen sind.
Die wichtigsten DDL-Befehle:
- Datenbank erzeugen
Nutzen Sie diesen Befehl, um eine Datenbank zu erzeugen: CREATE DATABASE
- Tabelle erzeugen
Dieser Befehl ermöglicht es Ihnen, Tabellen zu erzeugen: CREATE TABLE
- Tabellenaufbau ändern
Soll der Tabellenaufbau geändert werden, lautet der SQL-Befehl so: ALTER TABLE
- Tabelle löschen
Auch Tabellen löschen ist ein Befehl, den Sie häufig brauchen werden: DROP TABLE
- Tabelle umbenennen
Veränderungen, hier ein Umbenennen der Tabelle, gelingt mit diesem SQL-Befehl: RENAME
- Virtuelle Tabelle erzeugen
Möchten Sie eine virtuelle Tabelle erzeugen, funktioniert das mit folgendem SQL-Befehl: CREATE VIEW
Die wichtigsten DML-Befehle auf einen Blick
- Daten auswählen
Sobald Sie Daten auswählen, entweder um sie sich anzeigen zu lassen oder zur Weiterverarbeitung, nutzen Sie den SELECT-Befehl:
SELECT Spaltenname
FROM Tabellenname
- Daten filtern
Möchten Sie, dass von einer Tabelle nicht alle, sondern bestimmte Zeilen ausgegeben werden, können Sie mit WHERE einen Filter setzen:
SELECT Spaltenname
FROM Tabellenname
WHERE Spaltenname Wert
- Bedingungen zusammenfassen
Die SQL AND- und OR-Operatoren ermöglichen es, gewisse Ergebnisse der Abfrage ein- oder auszugrenzen. Um Bedingungen zusammenzufassen nutzen Sie den AND-Operator, der OR-Operator hingegen unterscheidet zwischen den Bedingungen:
SELECT Spaltenname
FROM Tabellenname
WHERE Spaltenname1 Wert1
AND oder OR Spaltenname2 Wert2
- Werte begrenzen
Möchten Sie bestimmen, welche Werte genau ausgegeben werden, nutzen Sie den IN-Operator zum Begrenzen der Werte:
SELECT Spaltenname
FROM Tabellenname
WHERE Spaltenname IN (Wert1, Wert2)
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- Bestimmte Daten auswählen
Der BETWEEN-Operator wird genutzt, wenn Sie einen bestimmten Bereich auswählen möchten. Im folgenden Beispiel werden so alle Zeilen selektiert, deren Wert der Spalte zwischen Wert1 und Wert2 liegt. Am häufigsten findet dieser Operator Anwendung, wenn in einem bestimmten Zeitraum mit Datumsangaben gesucht wird:
SELECT Spaltenname
FROM Tabellenname
WHERE Spaltenname BETWEEN Wert1 AND Wert2
- Genaue Angaben auf Basis eines bestimmten Musters
Der LIKE-Befehl ermöglicht es, auf Grundlage eines Musters statt einer genauen Angabe oder eines Bereiches zu suchen. Dabei beinhaltet ‚Muster‘ häufig Platzhalter, beispielsweise werden bei ABC% alle Werte ausgegeben, die mit den Buchstaben ABC beginnen. Dahingegen zeigt %ABC alle Zeichenketten an, die mit dieser Buchstabenkombination enden:
SELECT Spaltenname
FROM Tabellenname
WHERE Spaltenname
LIKE Muster
- Daten sortieren
Möchten Sie die ausgegebenen Werte in einer bestimmten Reihenfolge sortieren, so nutzen Sie den ORDER BY. Dabei geben Sie an, ob die Werte in aufsteigender (ASC), absteigender (DESC) oder auf Grundlage eines bestimmten Werten angeordnet werden sollen. Fehlt diese Angabe, so wird automatisch in aufsteigender Reihenfolge sortiert:
SELECT Spaltenname
FROM Tabellenname
ORDER BY Spaltenname Sortierungsart
- Redundanzen entfernen
Mithilfe des DISTINCT-Befehls erreichen Sie, dass eventuell auftretende Redundanzen entfernt werden und jedes Ergebnis nur einmal erscheint:
SELECT DISTINCT Spaltenname
FROM Tabellenname
- Datenmengen gruppieren
Mit den bisher vorgestellten Befehlen können Sie zwar die Ausgabezeilen auswählen, aber nicht verändern. Sollen beispielsweise die Werte aus mehreren Zeilen addiert werden, können Sie in Kombination mit einer Aggregatfunktion und den Befehlen AVG, COUNT, MAX, MIN, SUM eine Datenmenge gruppieren:
SELECT Spaltenname
FROM Tabellenname
GROUP BY Spaltenname
- Datenmenge einschränken
Möchten Sie eine gruppierte Datenmenge einschränken, nutzen Sie die HAVING-Syntax. Damit können Sie sich beispielsweise nur die Daten anzeigen lassen, die einen bestimmten Wert über- oder unterschreiten:
SELECT Spaltenname
FROM Tabellenname
GROUP BY Spaltenname
HAVING Bedingung
- Tabellen zusammenfügen
Um Tabellen zusammenzufügen, nutzen Sie den SQL-Befehl JOIN:
JOIN Tabellenname
- Ergebnisse vereinigen
Sollen die Ergebnisse zweier Abfragen miteinander vereint werden, nutzen Sie den UNION-Befehl. Dabei müssen Anzahl und Reihenfolge der Spalten identisch sein. Daneben gibt es auch noch den UNION ALL-Befehl. Der Unterschied zum UNION-Befehl besteht darin, dass mit UNION nur unterschiedliche Werte angezeigt werden, bei UNION ALL hingegen bleiben auch mehrfach vorkommende Werte erhalten:
SELECT Spaltenname 1
FROM Tabellenname 1
UNION
SELECT Spaltenname 2
FROM Tabellenname 2
Übung der SQL-Befehle macht den Meister
Wer als Entwickler die wichtigsten Basics der Datenbanksprache SQL kennt, die gängigsten Befehle verinnerlicht hat und diese in seiner täglichen Praxis immer wieder einsetzt, wird nach und nach mehr Routine darin gewinnen und sich sicher im Umgang mit Datenbanken fühlen. Gerade solche routinierte Mitarbeiter sind branchenunabhängig enorm gefragt.