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karriere tutor® Eine Frau mit Headset und gestreiftem Hemd tippt lächelnd auf einer Tastatur, während sie an einem Schreibtisch sitzt.

Digitalisierung | 3 Min. Lesezeit

Digital Natives vs. Digital Immigrants: Ein unfairer Vergleich?

karriere tutor® Logo von „karriere tutor“ mit dem Slogan „Gemeinsam. Digital. Erfolgreich.“ auf einem hellblauen kreisförmigen Hintergrund, der Kursnet Bildungsangebote und AZAV-zertifizierte Weiterbildungen hervorhebt. Verfasst durch karriere tutor® Blog

karriere tutor Ein kleines Kind mit schulterlangem Haar sitzt an einem Holztisch und konzentriert sich auf ein Tablet, das es in der Hand hält. Das Kind trägt ein gemustertes Hemd und daneben steht eine durchsichtige bernsteinfarbene Tasse. Im Hintergrund sind eine Holztür und eine Holzwand zu sehen, die an die Schauplätze der Kursnet Bildungsangebote erinnern.

Digital Natives, also mit den digitalen Medien aufgewachsene Menschen, gelten heute als Durchstarter im Job. Schließlich haben sie das digitale Wissen quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Ob die junge Generation tatsächlich die Nase vorn hat, welche Faktoren einen Digital Native ausmachen und wie es um die Chancen der älteren Arbeiter steht, klären wir in diesem Artikel.

Was sind Digital Natives?

Mit den Kollegen skypen, Puls- und Atemfrequenz über die Smartwatch erfassen und diese Parameter mit den Followern auf Instagram teilen – Digital Natives, also digitale Eingeborene, zeichnen sich durch einen unbekümmerten Umgang mit neuen Technologien aus. Als Digital Native bezeichnet werden alle nach 1984 Geborenen. Denn diese haben gemeinsam, dass sie bereits von Kindheit oder früher Jugend an mit Handy und Smartphone, Computer und Internet in Berührung kamen. Sie lernten die digitalen Möglichkeiten früh kennen und bewegen sich im manchmal heute noch als Neuland bezeichneten Internet sicher und ganz selbstverständlich. Auch eine gesteigerte Multitasking-Fähigkeit wird den Digital Natives zugesprochen. Dinge, die in einem digitalisierten Arbeitsumfeld hilfreich sind. Doch bedeutet das gleich das Aus für die Generationen vor 1984, die sogenannten Digital Immigrants?

Der immerwährende Umgang mit Neuem

In jeder Generation gibt es etwas, das zum ersten Mal genutzt wird: Grammophon, Automobil und Fernseher, Waschmaschine und Geschirrspüler revolutionierten einzelne Lebensbereiche schon vor Computer und Smartphone. Grundsätzlich ist die Fähigkeit mit neuen Technologien umzugehen also keineswegs den Digital Natives vorbehalten. Was heute anders ist, als noch vor 30 Jahren ist die Geschwindigkeit der Neuerungen. Die Digitalisierung krempelt als rasante Entwicklung unser ganzes Leben um. Sie ermöglicht, aber erfordert auch neue Strukturen in Unternehmen, während gewachsene Abläufe und Hierarchien, die stillstehen, nach und nach unwirtschaftlicher werden.

Zum ersten Mal in der Geschichte lernen Ältere von Jüngeren, sind 25-Jährige die Mentoren von 40-Jährigen. Die Generationen stehen heute im Arbeitsleben deutlich weniger in reinen Altershierarchien, als das früher der Fall war. Und ja, es gibt Dinge, die die Digital Immigrants von den Jüngeren lernen können. Doch chancenlos sind Ältere im Arbeitsleben deshalb noch lange nicht. Auch wenn sie den Umgang mit digitalen Technologien erst im Erwachsenenalter erlernt haben, können Sie die Digitalisierung für ihren eigenen Erfolg nutzen. Am Ende zählt nicht, wann der Einzelne geboren wurde, sondern wie effizient er die digitalen Möglichkeiten für sich selbst nutzt. Zwar ging der US-amerikanischen Autor, Lehrer und Manager Marc Prensky, der den Begriff der Digital Natives prägte, davon aus, dass diese auch tatsächlich anders ticken und beschrieb in einem Essay aus dem Jahr 2001 die Andersartigkeit ihres Denkens. Doch mittlerweile belegten zahlreiche Studien, dass diese Annahme ein Trugschluss ist und Digital Natives weder anderen Hirnstrukturen haben, noch geborene Multitasker sind.

Chancengleichheit durch Weiterentwicklung

Chancengleichheit durch Weiterentwicklung

In einer niederländischen Studie von 2017 zeigte sich, dass es keinen klaren Vorteil von Digital Natives gegenüber vorheriger Generationen gibt. Die Studie zeigte:

  • Digitale Eingeborene im eigentlichen Sinne gibt es nicht
  • Die nach 1984 Geborenen können nicht mehrere Denkprozesse parallel ausführen, sondern nur rasch zwischen verschiedenen Aufgaben wechseln
  • Das rasche Wechseln zwischen Denkaufgaben wirkt sich nachteilig auf das Lernen aus.

Also Chancengleichheit in der Digitalisierung? Ja, aber nur, wenn die persönliche Motivation dahinter stimmt. Tatsächlich sind vor allem die Jüngeren geübt darin digitale Tools zu nutzen, weil sie es von Anfang an gewohnt sind. Sie gehen oft unbefangener an die Technik heran. Trotzdem braucht jede Generation eine Offenheit gegenüber der neuen Medien und sollte die Bereitschaft zur regelmäßigen Weiterentwicklung mitbringen. Das Stichwort „lebenslanges Lernen“ wird hier wichtiger denn je, denn je schneller sich die Arbeitswelt verändert, umso intensiver muss der Einzelne dranbleiben, um den Anschluss nicht zu verpassen. Eine Sache, die generationenunabhängig gilt.

 

Digitalisierung richtig nutzen

Ob medienaffine junge Erwachsene oder ältere Mitarbeiter, die sich den Umgang mit diesen Dingen erst aneignen: Beide Gruppen können die Digitalisierung für sich nutzen. Denn mehr und mehr verändern sich auch die Unternehmen. Sie werden von hierarchiegeprägten Betrieben zu innovativen Startups, die sich durch

  • hohe Motivation
  • flache Hierarchien
  • ständigen kreativen Austausch

auszeichnen. Traditionelle Ansätze wie sehr ausführlich durchgeplante Projektabläufe werden von agilen Ansätzen und bürokratische Verwaltungsabläufe von flachen Hierarchien mit kurzen Kommunikationswegen abgelöst. Die klassische Abendschule wird von flexiblen Online-Weiterbildungen verdrängt, die Konferenz vom Online-Meeting.  Wenn Unternehmen am vernetzten Markt bestehen wollen, kommen sie um eine Transformation ihrer Strukturen nicht herum. Dabei geht es nicht nur um die digitale Modernisierung, sondern auch um neue Führungsstile. Es geht darum, das Potenzial jedes Mitarbeiters optimal zu nutzen und auf überholte Strukturen zu verzichten. Letztlich kann jeder am digitalen Zeitalter teilhaben, wenn er sich darauf einlässt. Jung wie Alt können agile Prozesse integrieren und komplexe Projekte zum Beispiel mithilfe des Scrum®-Ansatzes vereinfachen. Jeder Berufstätige kann sich digital weiterbilden und dadurch seinen eigenen Umgang mit Hard- und Software ganz nebenbei verbessern. Es gibt viele Möglichkeiten die Digitalisierung für den eigenen Erfolg zu nutzen – der Fakt, ob du ein Digital Native oder ein Digital Immigrant bist, ist dabei nicht allesentscheidend.