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Erfolgsgeschichten | 5 Min. Lesezeit

Erfahrung als Trumpf statt Alter als Makel: Sabine Burkhard-Dürr erzählt Ihre Geschichte

Autorbild von karriere tutor® Verfasst durch karriere tutor®

Sabine erzählt ihre Geschichte

Sabine Burkhard-Dürr ist 52 Jahre alt. Und genau das war höchstwahrscheinlich der einzige Grund, warum sie trotz 200 Bewerbungen und rund 30 Bewerbungsgesprächen ausschließlich Absagen erhielt. Wie das sein kann, was Sabine als ältere Arbeitnehmerin erlebt hat und warum Arbeitgeber dringend mehr Wertschätzung für erfahrene Mitarbeiter aufbringen sollten, zeigt ihre Geschichte.

Marketingexpertise durch und durch

Sabine beschreibt sich selbst als eine Macherin. Sie ist sehr aktiv, liebt die Herausforderung und hat sich in ihrem Job schnell nach oben gearbeitet.

„Ich brauche die Veränderung und die Entwicklung, deshalb habe ich mit 27 Jahren noch einmal angefangen zu studieren. Mit meinem Job bis dahin war ich zufrieden, aber ich wollte eben auch weiterkommen. In Pforzheim und Glasgow studierte ich dann Marketing und fand auch bald eine Stelle als Marketingreferentin.“ 

20 Jahre war Sabine danach im Marketing tätig, verantwortete die Redaktion einer Mitarbeiterzeitung, baute interne Tools auf, organisierte internationale Events und gewann viele Preise für ihre Messestände, zum Beispiel den Red Dot Award oder den if award. Ihre Marketingexpertise wurde geschätzt und war für ihre Arbeitgeber ein großer Gewinn. Zuletzt war sie 12 Jahre im selben Unternehmen beschäftigt und dort sehr anerkannt. Doch ab dem Jahr 2015 ging es mit der Marketingabteilung der Firma bergab. Sabine blickt auf diese Zeit zurück:

„Finanziell wurde es immer schwieriger, das Marketing wurde immer kleiner, mehrere Mitarbeiter wurden entlassen und Projekte heruntergefahren.“ Schließlich war auch sie eine der Mitarbeiterinnen, die die Kündigung bekamen. Trotz ihrer Expertise und ihrer Erfahrung stand Sabine mit knapp 50 Jahren ohne Job da. Doch sie selbst sah diesen Einschnitt damals zunächst als Chance.

 

Erfahrung als Trumpf statt Alter als Makel

 

Motivation und Ernüchterung

Sabine steckte die Entlassung gut weg. Sie schildert die Zeit im Sommer 2017 als Aufbruchsphase. „Ich hatte Lust auf eine Veränderung und da diese nun gezwungenermaßen notwendig wurde, war es für mich in Ordnung mich künftig woanders einzubringen. Direkt nach der Entlassung war es wirklich erst einmal eine Art geschenkter Urlaub für mich, denn nach 20 Jahren Stress im Marketing wollte ich den Sommer genießen und mich dann voller Elan in neue Aufgaben stürzen.“

Sabine wusste, wie viel Erfahrung sie hatte und wie vielfältig sie im Marketing einsetzbar sein würde. Das ließ sie ruhig schlafen und den Jobverlust nicht so schlimm nehmen. Doch die anfängliche Motivation schwand schnell, als sie auf ihre Bewerbungen eine Absage nach der anderen erhielt.

„Ich schrieb mehr als 200 Bewerbungen und wurde zu 30 Bewerbungsgesprächen eingeladen. Dabei war ich fast immer unter den Top-3-Kandidatinnen, aber eben nie diejenige, die den Job bekam.“

Die Absagen machten sie ratlos. Sie war motiviert, sie war erfahren, sie hatte ein breites Fachwissen und wurde dennoch immer wieder abgelehnt. Gründe erfuhr sie nie, da sie aber stets unter den besten Bewerbern war, letztlich aber die jüngeren den Job bekamen, lag es für sie nahe, dass ihr Alter der einzig wahrscheinliche Grund sein müsste. 

 
„Jeder fand immer toll, was ich schon alles gemacht hatte und wie erfahren ich bin. Am Ende wurden aber die Jüngeren eingestellt, die natürlich auch zu einem niedrigeren Jahresgehalt einstiegen.“
 

 

Auch das Arbeitsamt konnte ihr nicht weiterhelfen und bei einer Sprechstunde des Frauentags bekam sie lediglich den Tipp, nicht so verbissen zu sein und es gelassen anzugehen. Aber sie wollte unbedingt etwas tun und nicht kampflos aufgeben. Viele Ideen ging sie im Kopf durch. Sollte sie dem Marketing den Rücken kehren und stattdessen ein Café eröffnen? Vielleicht eine professionelle Potenzialanalyse machen lassen? Streckenweise zweifelte sie sehr am Arbeitsmarkt, schließlich war sie enorm erfolgreich, aber niemand sah es. Lag es tatsächlich nur an ihrem Alter? Aber was sind 50 Jahre in unserer heutigen Zeit, wo wir voraussichtlich bis knapp 70 arbeiten werden?

 

Weiterbildungsphase und beruflicher Wiedereinstieg mit 50

Weil ihre Bemühungen sich nicht auszahlten, beschloss Sabine, sich parallel dazu weiterzubilden. Sie belegte gleich zwei Kurse, um sich auch im Online-Marketing ein gutes Knowhow anzueignen. Ihre Zertifikate zur Online-Marketing-Managerin und zur Social-Media-Managerin erwarb sie innerhalb weniger Wochen. Und trotzdem wuchs der Frust über die ablehnende Haltung der Arbeitgeber.

 

Silver Society erkennen und nutzen

 

Silver Society erkennen und nutzen

Was Sabine erlebte, zeigt, wo es in der Gesellschaft noch hakt. Es gibt immer mehr ältere Menschen und wer heute mit 50 im Berufsleben steht, ist nicht zu vergleichen mit den 50-Jährigen von vor 20 Jahren. Sabine selbst ist der lebende Beweis, denn sie ist sehr aktiv, Vorstand im Sportverein und ehrenamtliche Gemeinderätin. Im letzten Jahr feierte ihr Sportverin Gym and Dance sein 20-jähriges Jubiläum und sie schrieb in diesem Jahr ihren 112. Presseartikel. An Aufhören ist bei ihr nicht zu denken, ebenso wie es bei vielen Gleichaltrigen der Fall ist. Diese Entwicklung wird in Fachkreisen als Silver Society bezeichnet und birgt enorme Chancen für die Wirtschaft. Ältere Arbeitnehmer glänzen durch den Faktor Erfahrung. Sie haben:

· ein sehr umfangreiches Know-how

· maßgebliche Entwicklungen in ihrer Branche am eigenen Leib miterlebt

· meist ein hervorragendes Urteilsvermögen

· die Fähigkeit Potenziale von Neuerungen zu erkennen und einzuschätzen

· die Fähigkeit ihr Wissen an Jüngere weiterzugeben

  

Doch leider lassen sich viele Unternehmen dieses Potenzial komplett entgehen. Laut Statistischem Bundesamt waren 2016 rund 79% der 55-60-Jährigen erwerbstätig, bei den 60-65-Jährigen nur noch 55,7%. Natürlich ist eine Erwerbstätigenquote von 100 % aufgrund von Erkrankungen und persönlichen Lebensentwürfen in keinem Alter möglich. Fälle wie der von Sabine zeigen aber, dass viele ältere Arbeitnehmer arbeiten wollen, aber nicht dürfen.

 

Berufserfahrung wertschätzen

Kurz nach dem Abschluss ihrer Weiterbildungen bei karriere tutor® fand Sabine dann einen Arbeitgeber, der sich ganz anders verhielt als die Firmen zuvor.

 
„Wieder war ich unter den letzten Bewerbern. Aber dieses Mal wurde ich genommen und zwei etwa Gleichaltrige dazu. Das freute mich so sehr, weil hier endlich meine Berufserfahrung geschätzt und nicht mein Alter als K.o.-Kriterium herangezogen wurde.“
 

Genau dieses Erlebnis wünscht Sabine möglichst vielen Best Agern, die beruflich noch aktiv sein möchten und dem Arbeitsmarkt viel zu geben haben. Personalabteilungen sollten offener sein und die Bewerber neutral nach ihrer Leistung beurteilen und nicht nach Faktoren wie Alter und Geschlecht.

 

„Wenn wir es schaffen, das Können, also die fachliche und persönliche Expertise in den Mittelpunkt zu rücken, gewinnen nicht nur die älteren Bewerber, sondern auch die Unternehmen selbst“ gibt Sabine uns am Ende unseres Gesprächs mit. Und wir können ihr nur zustimmen, denn bei karriere tutor® sind wir enorm glücklich mit unserem Mitarbeitermix von 18 bis 67 Jahren. Eine gesunde Mischung aus erfahren und neueinsteigend, aus Beständigkeit und Innovationskraft bringt uns nach vorne und könnte es in dieser Weise sicher auch in anderen Unternehmen tun.

 

 

 

 

 

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