Die Inventur gehört zu den wichtigsten Vorgängen in Unternehmen, aber auch zu denen, die am meisten personelle Ressourcen binden. Wie Sie mit SAP MM die Inventur für Ihr Unternehmen effizienter gestalten können und welche drei Tipps Ihnen dabei besonders viel Zeit sparen, erklären wir in diesem Artikel.
Warum Inventur in der Materialwirtschaft so wichtig ist
Inventuren sind nicht nur wichtig, weil sie gesetzlich vorgeschrieben sind. Nein, sie sind eines der wirkungsvollsten Tools, um den eigenen Unternehmenserfolg zu messen, zu bewerten und zu steigern. Denn kaum ein Vorgang gibt so konkrete und messbare Aufschlüsse darüber, wo Ihr Unternehmen gerade steht und welche Maßnahmen Sie anwenden können, um Ihren Gewinn zu steigern. Die regelmäßige Bestandsaufnahme hilft dabei, Warenbestellprozesse zu optimieren und gesetzte Geschäftsziele zu erreichen. Doch ja, Inventur kostet Zeit, wenn Sie sie komplett händisch durchführen und dokumentieren. SAP kann in der Digitalisierung als Software dabei helfen, Mehraufwand zu minimieren.
3 Tipps für die Inventur mit SAP MM
Unsere SAP-Dozentin Birgit Barthels verrät Ihnen drei Tipps, mit denen Sie die Inventur in Ihrem Lager beschleunigen können, ohne dabei das Risiko für Fehler zu erhöhen.
1. Verschiedene Inventurverfahren in der Materialwirtschaft kennen
In der Materialwirtschaft gibt es verschiedene Inventurverfahren. Konkret
Permanente Inventur
Die permanente Inventur findet im rollierenden Verfahren ganzjährig statt. Das Material muss mindestens einmal im Jahr gezählt werden. Der Inventurstichtag kann dabei frei von der Produktion gewählt werden.
Stichtaginventur
Zum letzten Tag des Jahres werden die gesamten Bestände gezählt. Im Produktionsprozess während der Stichtaginventur muss immer ein Produktionsstopp eingelegt werden.
Cycle Counting
Hierbei handelt es sich um eine spezielle Inventur, bei der nicht nur jährlich, sondern in kürzeren Zeitabschnitten inventarisiert wird. Dies ist insbesondere bei Materialien mit hoher Gängigkeit und preisintensiven Materialien empfehlenswert. Mit der Gängigkeit eines Materials wird beschrieben, wie viele Mengeneinheiten im Verhältnis zum gesamten Materialbestand zu- oder abgegangen sind.
Stichprobeninventur
Sie können außerdem eine Stichprobeninventur ausführen. Hierbei beziehen Sie sich auf zufällig ausgewählte Materialbestände. Wichtig dabei: Die Stichprobeninventur ist nur zulässig, wenn die Inventurdifferenzen, also die Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Bestand, gering sind.
2. Inventurfähige Bestandsarten kennen
Hatten Sie schon einmal das Problem, bestimmte Lagerbestände zählen zu wollen, für diese aber keine passende Bestandsart (Gesamtmaterialbedarf einer Periode) gefunden zu haben? Wichtig ist, dass Sie vor der Bestandsaufnahme wissen, welche Bestandsarten inventurfähig sind und welche nicht. Retourensperrbestände beispielsweise stellen keine separate Bestandsart dar und müssen deshalb auf einer der inventurfähigen Bestandsarten mitgebucht werden. Denn Retourensperrbestände sind weder frei verwendbar noch bewertet. Inventurfähige Bestandsarten sind folgende:
Qualitätsprüfbestand
Gesperrter Bestand
Frei verwendbarer Lagerbestand
3. MIGO verwenden
Die Transaktion MIGO ist eine der besonders relevanten im SAP-System, denn diese dient zur Buchung von Warenbewegungen. Diese häufig benötigte Funktion ist umfangreich, doch vielen Anwendern nicht oder nur teilweise bekannt. So ist es beispielsweise möglich, Belege mithilfe der MIGO-Transaktion prüfen zu lassen. MIGO finden Sie über folgenden Pfad im System:
Logistik -> Materialwirtschaft -> Bestandsführung ->Warenbewegung -> Warenbewegung (MIGO)
Vorteile der Inventur mit SAP MM
Die Frage, ob ein Unternehmen SAP für die Inventur nutzen möchte, hängt mit den jeweiligen Bedürfnissen und Anforderungen des einzelnen Betriebs zusammen. Insgesamt lohnt sich die Software vor allem für Firmen, die alle Bestandsdaten in einem System haben wollen und umfangreiche Prozesse vereinfachen möchten. Das System ist zwar umfangreich und verlangt eine gründliche Einarbeitung, ist aber dennoch leicht anpassbar und bietet einen guten Überblick über mögliche Differenzen in der Inventurbuchung. Gerade bei wiederkehrenden Vorgängen wie der Inventur lohnt es sich, über die Frage „SAP für die Inventur nutzen – ja oder nein?“ nachzudenken.