Konstrukteure, die mit einer CAD-Software arbeiten, brauchen Ruhe und Konzentration. Ein geeigneter CAD-Arbeitsplatz kann dies unterstützen. Lesen Sie hier, welche fünf Dinge Ihr CAD-Arbeitsplatz laut Ilja Nachtrodt, CAD-Dozent bei karriere tutor®, haben sollte und welchen Extra-Tipp der Experte Ihnen gibt.
Eigenen CAD-Arbeitsplatz einrichten
Ob Selbstständiger im Homeoffice oder Konstrukteur im Unternehmen: Es lohnt sich, sich zu Beginn Gedanken über den optimalen CAD-Arbeitsplatz zu machen. Denn auch wenn die CAD-Software eine enorme Arbeitserleichterung für Konstrukteure bedeutet, stellt der Einsatz dieser Programme Selbstständige und Arbeitgeber vor gewisse Herausforderungen. Damit Konstrukteure wirklich konzentriert arbeiten können, brauchen sie nicht nur eine funktionstüchtige Hard- und Software, sondern auch eine gesunde Arbeitsumgebung. Dazu gehören laut CAD-Dozent und Konstrukteur Ilja Nachtrodt vor allem folgende Dinge:
- Hardware
Welches Notebook oder welchen Rechner brauchen Sie für Ihren CAD-Arbeitsplatz? Welchen Prozessor, welche CPU? Dozent Ilja Nachtrodt gibt den Tipp, sich an die Angaben des Herstellers der verwendeten CAD-Software zu halten. „Alle Hersteller geben in der Regel sehr detaillierte Auskünfte über die benötigte Grafikkarte, Festplattengröße, über Prozessor und CPU. Wer bei der eigenen Hardware unsicher ist, kann sich bei den Herstellern auch erkundigen und zum eigenen CAD-Arbeitsplatz beraten lassen“, rät der Experte.
Grundsätzlich ist es außerdem empfehlenswert, mehrere große Monitore (mindestens 27 Zoll oder größer) zu nutzen, um genug Fläche zum Zeichnen zu haben, und eine ergonomische 3D-Maus der Standard-Computermaus vorzuziehen. Bei den Bildschirmen ist es wichtig, dass die Bildqualität bis zum Rand gleich hoch bleibt, damit Kontraste der 2D- und 3D-Modelle gut erkannt werden können. Außerdem kann eine gute Auflösung des Bildschirms die Augen spürbar entlasten.
Auch die Bildschirmfarbe und -beleuchtung sind wichtig. Nach Meinung des Experten ist entscheidend, dass jeder Konstrukteur die für ihn optimale Hintergrundfarbe des CAD-Programms findet. „Manche bevorzugen einen dunklen Hintergrund im CAD-Programm, andere wählen einen weißen oder leicht bräunlichen. Hier gilt vor allem ausprobieren und die individuell beste Lösung finden“, erklärt der Experte.
- Remote-Lösung
„Wer sich keine neuen Rechner oder eine ganze Reihe an Notebooks für die firmeninternen CAD-Arbeitsplätze kaufen kann oder möchte, sollte über einen Remote-Rechner nachdenken. Dabei mietet man sich die benötigte Rechnerleistung online an und kann auf den Kauf eines teuren Neugerätes verzichten. Alles, was benötigt wird, ist eine stabile Internetverbindung und ein Rechner mit Maus und Monitor, mit dem man online gehen kann“, so Ilja Nachtrodt. Eine Lösung, die die Kosten für den CAD-Arbeitsplatz überschaubar hält, denn die monatliche Miete des Remote-Rechners erspart nicht nur die Anschaffungskosten leistungsfähiger Rechner, sondern nimmt auch den Zeit- und Kostenaufwand für regelmäßige Hardware-Updates ab. Denn diese werden direkt beim Anbieter der Remote-Rechner durchgeführt.
- Ergonomischer Arbeitsplatz
Wer mit einem CAD-System arbeitet, sitzt lange Zeit sehr konzentriert am Schreibtisch. Deshalb ist es besonders wichtig, dass der CAD-Arbeitsplatz ergonomisch angepasst ist. Dazu gehören die optimale Höhe des Schreibtischs und des Bürostuhls ebenso wie die Höhe des Monitors und der Abstand zum Bildschirm. Die zentralen Kriterien, die ein guter Bildschirm- und Büroarbeitsplatz erfüllen sollte, finden Sie in unserer Checkliste zum Selbstcheck im Beitrag Arbeitsschutz im Homeoffice. Neben den an die eigene Körpergröße angepassten Einstellungen sind auch regelmäßige kurze Bewegungspausen sehr sinnvoll. Gerade bei einer fokussierten Bildschirmarbeit wie der des Konstrukteurs sorgt Bewegung dafür, dass die Konzentrationsfähigkeit auch über mehrere Stunden erhalten bleibt.
- Beleuchtung
Die sehr detailreiche Arbeit im CAD-Programm braucht eine gute Beleuchtung. Dozent Ilja Nachtrodt erklärt: „Für den Konstrukteur ist es enorm wichtig, dass er seine Unterlagen und Notizen gut lesen und auch feine Linien erkennen kann. Gleichzeitig sollte in Unternehmen und im Homeoffice darauf geachtet werden, dass die Lichtquelle nicht blendet und der Konstrukteur nicht blinzeln muss, um etwas zu erkennen.“ Eine indirekte Beleuchtung in einer hohen Beleuchtungsstärke von 750 lx ist ratsam, um Spiegelungen am Monitor zu vermeiden. - Verfügbarer Platz
Die Arbeit mit einer CAD-Software erfolgt in den seltensten Fällen an nur einem einzigen Monitor. Wer aber zwei oder mehr Monitore aufstellen möchte, gegebenenfalls noch Platz für Notizen und Skizzen braucht, benötigt einen ausreichend großen Arbeitsplatz. Wichtig ist auch, dass Konstruktionsarbeitsplätze – wie der CAD-Arbeitsplatz – einen ausreichend großen Abstand zwischen Auge und Bildschirm erlauben. Sehr eng gestellte Schreibtische mit wenig Abstand zum Monitor belasten die Augen und erhöhen zudem das Fehlerrisiko der sehr detailreichen Arbeitsvorgänge.
Extra-Tipp: Datensicherung am CAD-Arbeitsplatz
Wenn ein neuer CAD-Arbeitsplatz eingerichtet wird, denken viele nur an die Soft- und Hardware. Was dabei häufig vergessen wird, aber enorm wichtig ist, ist die Frage der Datensicherung. Ilja Nachtrodt berichtet: „Es kommt immer wieder vor, dass Datensätze aus der CAD-Software nur auf dem lokalen Rechner abgelegt werden. Hat dieser Rechner dann ein technisches Problem, sind die Daten im schlimmsten Fall verloren.“ Ein Grund, warum er jedem Selbstständigen und Unternehmen dazu rät, die Frage der Datensicherung der CAD-Datensätze möglichst gleich zu Beginn zu klären und eine Lösung zu finden, die Daten nicht nur einfach, sondern möglichst doppelt sichert. Auch Cloud-Lösungen können gute Optionen bieten, wenn sie einen hohen Datenschutz gewährleisten.