Programmierer und Softwareentwickler gehören zu den gefragtesten Berufen auf dem Arbeitsmarkt. Kein Wunder, denn viele alltägliche Dinge laufen bereits digital ab und auch im Berufsleben geht ohne digitale Prozesse fast nichts mehr. Die Realität verspricht enorme Chancen auf einen guten Job, wenn du in diesem Bereich qualifiziert bist. Lies in diesem Artikel, wie du den Einstieg als Programmierer schaffst und was Unternehmen heute von Programmierern erwarten.
Karrierechancen
Es gibt Bereiche, in denen du eine Weile suchen musst, bis du ein interessantes Stellenangebot findest. Aber der Beruf des Programmierers ist einer, der dich in der Regel schnell in eine sehr gute Anstellung bringt und dir auch als Selbstständiger eine hervorragende Basis für eine stabile Auftragslage bietet. Denn Studien und Umfragen belegen Jahr für Jahr: IT-Spezialisten und Programmierer sind äußerst begehrte Mitarbeiter und werden händeringend gesucht. Ende 2020 waren rund 86.000 Stellen für IT-Experten unbesetzt, weil es nicht genügend qualifizierte Bewerber dafür gab (Quelle: Bitkom-Studie 2021).
Als Programmierer kannst du eine dieser Stellen besetzen und hast angesichts der extremen Nachfrage die besten Voraussetzungen für einen interessanten und gut bezahlten Job.
Aufgaben: Was macht ein Programmierer?
Aber was muss man können, um hier beruflich Fuß zu fassen? Generell ist der Beruf des Programmierers erst einmal sehr breit gefächert. Ob Datenbanken, Softwaresysteme, Apps und Spiele oder ganze Websites – die Tätigkeitsfelder eines Programmierers können sehr vielfältig sein. Alle Programme auf unserem Computer, mit denen wir täglich arbeiten, alle Apps, die wir für die Bedienung unseres Handys benötigen, alle Internetseiten, auf denen wir uns informieren, werden von Programmierern entwickelt.
Damit ist der Beruf des Programmierers dem des Softwareentwicklers (auch Software Developer oder Software Engineer genannt) sehr ähnlich. Da es sich aber bei beiden nicht um geschützte Berufsbezeichnungen handelt, sind die Übergänge zwischen den Aufgaben eines Programmierers und denen eines Softwareentwicklers je nach Job fließend.
Die Abgrenzung zwischen den beiden Berufen hängt daher eher vom allgemeinen Verständnis ab. So konzentriert sich der Programmierer weitgehend auf das Programmieren von Code. Der Softwareentwickler trägt darüber hinaus weitere Verantwortung: Er steuert den gesamten Entwicklungsprozess, beginnend mit der Aufnahme der Kundenanforderungen an die Software über die Planung und Entwicklung der einzelnen Komponenten bis hin zum Release und der kontinuierlichen Verbesserung des Systems.
Aber nicht nur neue Programme werden entwickelt. Ebenso gehört es zu seinen Aufgaben, bestehende Software weiterzuentwickeln und dafür zu sorgen, dass das IT-System fehlerfrei läuft. Dazu gehört auch das sogenannte „Bugfixing“. Das bedeutet, dass der Programmierer auch dafür verantwortlich ist, Fehler im Programmcode zu finden und zu beseitigen.
Voraussetzungen: Wie wird man Programmierer?
Die Einstiegsmöglichkeiten in das Berufsfeld Programmierung und Softwareentwicklung sind vielfältig. Der klassische Werdegang eines Programmierers beginnt entweder mit einer Ausbildung, z. B. als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, oder mit einem Hochschulstudium. Neben dem allgemeinen, akademischen Informatikstudium werden inzwischen auch spezialisierte, praxisorientierte Studiengänge wie Coding and Software Engineering, Computer Science and Communications Engineering, Automotive oder Bioinformatik und viele mehr angeboten.
Weiterbildung zum Programmierer
Das Schöne am Beruf des Entwicklers oder Programmierers ist jedoch, dass eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Informationstechnik (IT) und ein geradliniger Lebenslauf keine zwingenden Voraussetzungen sind. Im Gegenteil: Unter den Programmierern finden sich erfolgreiche Quereinsteiger ohne klassische Informatikausbildung, die sich das Programmieren im Selbst- oder Fernstudium beigebracht oder eine entsprechende Weiterbildung zum Programmierer absolviert haben.
Du siehst also, es gibt viele Wege und auch wenn Dein bisheriger Berufsweg ganz anders aussah, kannst Du den Quereinstieg schaffen.
Welche Qualifikationen braucht ein Programmierer?
Ob Autodidakt, Quereinsteiger oder ausgebildeter Informatiker, eines verbindet alle Entwickler: die Leidenschaft für Technik, Technologie und Code. Das ist die wichtigste Voraussetzung für den Beruf des Programmierers. Aber es gibt noch ein paar andere Fähigkeiten, die du mitbringen solltest.
Kenntnisse in Programmiersprachen
Das wichtigste Arbeitswerkzeug des Programmierers sind seine Programmiersprachen. Je nach betrieblichem Umfeld werden unterschiedliche Kenntnisse erwartet. Sehr verbreitet und daher für die meisten Unternehmen zwingend erforderlich sind Kenntnisse in den Programmiersprachen Java und C++ oder auch Python oder C#. Gern gesehen sind – je nach Kontext der Stelle – auch Spezialkenntnisse, zum Beispiel im Bereich E-Commerce-Programmierung.
Je mehr Programmiersprachen du beherrschst, desto mehr Einsatzmöglichkeiten hast du und desto abwechslungsreicher sind deine Aufgaben.
Gute Englischkenntnisse
Programmierbefehle werden in Englisch formuliert – die gesamte IT-Welt arbeitet in dieser Sprache. Auch wichtige Fachliteratur ist oft nur auf Englisch zu finden und Unternehmen arbeiten international vernetzt mit Mutter- oder Tochtergesellschaften zusammen. Sehr gute Englischkenntnisse gehören daher ebenfalls zu den wichtigsten Kenntnissen und Fähigkeiten eines Programmierers.
Agiles Arbeiten
Agiles Arbeiten, also schnelleres und flexibleres Reagieren durch schlankere und agilere Prozesse und Organisationen, ist längst nicht mehr auf die IT-Branche beschränkt. Aber gerade hier hat der Ansatz des agilen Arbeitens seinen Anfang genommen und gehört heute zum Standardrepertoire eines jeden guten Mitarbeiters. Je nach Position erwarten Unternehmen daher zumindest die Bereitschaft zum agilen Arbeiten und schätzen in Führungspositionen eine Zusatzqualifikation, wie zum Beispiel eine Weiterbildung zum Scrum Master, sehr.
Teamfähigkeit
Neben den genannten Hard Skills sind auch spezifische Soft Skills als Programmierer gefragt. Da die meisten Entwickler in Teams – und nicht alleine im stillen Kämmerlein – arbeiten, spielt Teamfähigkeit eine große Rolle. Man tauscht sich mit Projektleitern und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen aus, stimmt Anforderungen an neue Software ab und bespricht eventuell auftretende Fehler – alles im ständigen Austausch. Team- und Kommunikationsfähigkeit sind also auch für Programmierer wichtig.
Präzision und Ausdauer
Beim Schreiben von Programmen kommt es auf Genauigkeit und Präzision an. Geduld braucht ein Programmierer vor allem beim Bugfixing. Es kann lange dauern, bis man das kleine Detail gefunden hat, das einen Fehler im Programm verursacht. Du brauchst also Ausdauer und ein Auge fürs Detail, um hier gut arbeiten zu können.
Lernbereitschaft
Nicht zuletzt sollte der Software Engineer oder der Programmierer stets offen für Neues sein und eine hohe Lernbereitschaft mitbringen. Denn kaum eine Branche entwickelt sich so schnell weiter als die IT. Der eigene Antrieb, sich ständig weiterzuentwickeln, ist daher für den Beruf des Programmierers unerlässlich.
Gehalt: Wie viel verdient ein Programmierer?
Eine der häufigsten Fragen bei der Berufsinformation ist die nach dem zu erwartenden Gehalt. Gerade dann, wenn du dir überlegst, ob sich eine komplette Umschulung zum Programmierer lohnt, ist das sehr verständlich. Werfen wir also einen Blick auf das marktübliche Gehalt eines Programmierers.
Gehaltsfaktoren
Wie in allen anderen Berufen hängt das Gehalt eines Programmierers oder Softwareentwicklers von einer Reihe verschiedener Faktoren ab.
Das Gehalt ist umso höher, …
- je höher der Berufsabschluss ist (ein Master-Absolvent verdient in der Regel mehr als ein Bachelor-Absolvent, ein Programmierer mit offiziellen Zertifikaten mehr als ein Do-it-yourself-Lerner),
- je größer das Unternehmen ist und
- je mehr Berufserfahrung vorhanden ist.
Ebenso sind die Gehälter in einigen Branchen und Bundesländern höher als in anderen. Zum einen besteht leider immer noch ein Lohngefälle zwischen den neuen und den alten Bundesländern. In den alten Bundesländern werden grundsätzlich höhere Gehälter gezahlt als in den neuen. Branchen wie IT, Pharma und Chemie sowie Banken, Finanzdienstleister und Unternehmensberatungen zahlen mehr als die Werbebranche oder das Hotel- und Gaststättengewerbe.
Gehalt Programmierer
StepStone gibt für Programmierer eine Gehaltsspanne von 40.200 € bis 57.500 € brutto im Jahr an, mit einem Durchschnittsgehalt von 47.400 €.
Bei XING liegt die Schätzung noch etwas höher. Das Gehalt eines Programmierers liegt hier zwischen 42.000 € und 78.000 €, der Durchschnitt bei 58.500 €.
Zwar liegen die Einstiegsgehälter für Programmierer häufig unter der 50.000-Euro-Marke. Mit zunehmender Berufserfahrung stehen die Chancen aber sehr gut, das Durchschnittsgehalt oder mehr zu erreichen. Letztlich hängt es natürlich auch von deinem konkreten Aufgabenspektrum und deiner Verantwortung ab, was du als Entwickler verdienst.
Quereinstieg: Wie werde ich Programmierer?
Programmiererjobs sind absolut gefragte Berufe und auch für Quereinsteiger gibt es in diesem Berufsfeld sehr gute Perspektiven. Im Folgenden möchten wir dir deshalb eine spannende Alternative zum klassischen Ausbildungsweg des Informatikers vorstellen.
Der Quereinstieg als Programmierer ist einfacher, als du vielleicht denkst. Nicht jedes Unternehmen erwartet sofort einen Hochschulabschluss in Informatik. „Techie-Leidenschaft“ vorausgesetzt, kannst du auch mit einer abgeschlossenen Weiterbildung als Programmierer in diesen Beruf einsteigen. Das Schöne an einer Weiterbildung ist, dass sie sich flexibel in deinen bereits eingeschlagenen Berufsweg integrieren lässt:
- Sie dauert nicht so lange wie ein Studium oder eine komplette Umschulung zum Anwendungsentwickler.
- Du kannst die Weiterbildung auch komplett digital von zu Hause aus absolvieren – neben Job oder Jobsuche und Familie.
- Es gibt Kurse oder Online-Lehrgänge von verschiedenen Anbietern, die genau dort ansetzen, wo deine bisherigen Kenntnisse aufhören. Wenn du zum Beispiel schon Grundkenntnisse in Java hast, aber für einen bestimmten Job fortgeschrittene Java Kenntnisse benötigst, kannst du mit einer gezielten Weiterbildung direkt an dein vorhandenes Wissen anknüpfen. Das ist sehr effizient, denn du musst nicht bei Null anfangen.
Unabhängig davon, für welche Programmier- oder Skriptsprache man sich entscheidet, ist die Fähigkeit zum abstrakten Denken von Vorteil. Die objektorientierte Programmierung (kurz OOP), ein auf dem Konzept der Objektorientierung basierendes Programmierparadigma, findet sich in fast allen Programmiersprachen. Sie gilt als Standard für die Entwicklung komplexer Programme und Anwendungen.
Spezialisierung: Wie spezialisiere ich mich als Programmierer?
Eine weitere interessante Berufsperspektive für Programmiererinnen und Programmierer ist die Spezialisierung auf ein zukunftsträchtiges und wachstumsstarkes Gebiet wie die Webentwicklung mit PHP und HTML5 oder die App-Programmierung.
Ob als Freiberufler oder als angestellter Programmierer, ob in einem großen IT-Konzern, in einem mittelständischen Produktionsbetrieb oder auch in der öffentlichen Verwaltung: Der Beruf ist – wie der Markttrend zeigt – sehr gefragt und hat beste Zukunftsaussichten. Umso mehr für diejenigen, die sich Wissen und Erfahrung aneignen und bereit sind, sich zu spezialisieren.
FAQ – Weitere Fragen und Antworten
Wer Informatiker werden möchte, muss hingegen Abitur haben.