Wer früher während des Unterrichts seine Schreibhefte „verschönert“ hat, galt als unaufmerksam und wurde gerügt. Neueste Studien zeigen jedoch, dass Kritzeln (engl. „doodle“) tatsächlich bei der Konzentration hilft, Kreativität fördert und sogar Stress abbaut.
Kritzeln gegen Ablenkung
Es klingt paradox, aber gerade, wenn Sie auditiv lernen, kann Ihnen Doodeln dabei helfen, die Konzentration aufrecht zu halten. Indem Sie Ihr Gehirn ein bisschen „nebenbei“ beschäftigen, bleiben Sie mit Ihren Gedanken beim Zuhören. „Die in den Kritzeleien versteckten Fantasien und Gedanken sind jene, von denen sich der Zeichner zu befreien wünscht, damit sie den Prozess der Konzentration nicht stören“, vermutet der österreichische Kunsthistoriker Ernst Gombrich.
Kritzeln gegen Stress
Wer angespannt und gestresst ist, kann sich schlecht aufs Lernen konzentrieren. Kritzeln und Malen kann hier als Entspannungstechnik helfen. Dazu müssen Sie keine bestimmten Maltechniken beherrschen, sondern Sie können einfach drauflos zeichnen. Wenn Ihnen das freie Malen nicht so liegt, können Sie auch auf Vorlagen wie Mandalas oder Ausmalbücher zurückgreifen.
Kritzeln fördert Kreativität
In unbewussten Kritzeleien steckt auch jede Menge kreative Kraft: Nicht umsonst gilt Paul Klee als „Oberkritzler“. Der Clou am Kritzeln ist, dass Sie es nicht kontrollieren, sondern Ihrer Fantasie ganz nebenbei freien Lauf lassen. Die Formen, die unter Ihren Händen entstehen, entwickeln ein Eigenleben – manchmal mit verblüffendem Ergebnis. Den „Soma-Würfel“, ein komplexes 3D-Puzzle aus sieben Teilen, hat sein Erfinder Piet Hein angeblich während einer Physikvorlesung nebenbei vor sich hin gekritzelt.