Wohl jedes Unternehmen mit IT-Abteilung hat Projekte. Große, mittlere, kleine – das ist im Grunde völlig egal: Ein gutes Projektmanagement ist hier Pflicht. Aber welche Methode ist heute die beste Wahl? Wir vergleichen für Sie klassisches vs. agiles Projektmanagement und erklären, warum beide Ansätze ihre Daseinsberechtigung behalten sollten.
IT-Projekte weiterhin ansteigend
Keine IT mehr ohne Projektmanagement. Die Branche wächst nach wie vor, wie es aktuelle Erhebungen zu derzeitigen IT-Budgets zeigen. Vom absteigenden Ast kann man wohl vielerorts sprechen, nicht aber bei der IT. Hier steigen die von Unternehmen eingesetzten Budgets seit Jahren und scheinen noch nicht auf dem Zenit angekommen zu sein. Unternehmen investieren hier viel und langfristig – geeignete Mitarbeiter, die das eingesetzte Budget möglichst erfolgversprechend umsetzen, werden nach wie vor gesucht. Ob Server-Migration, Aufbau eines neuen Webportals oder Weiterentwicklung der IT-Strategie: Keine IT ohne Projekte und kein Projekt ohne spezialisierten IT-Projektmanager. Wer diese Qualifikation innehat, ist und bleibt nach dem heutigen Stand noch sehr lange gefragt am Markt.
Klassisches vs. agiles Projektmanagement
Es geht um viel, vor allem natürlich um das richtige Verhältnis von Kosten und Nutzen. Eine Branche, in der so viel investiert wird, soll und muss auch starke Ergebnisse einfahren. Es genügt hier schlichtweg nicht, Projekte irgendwie zu organisieren. IT-Projekte müssen strukturiert sein, je größer umso besser. Aber wie gehen IT-Projektmanager diese Aufgabe heute am besten an? Phasenorientiert nach dem bewährten klassischen Projektansatz? Oder sollten sie besser agile Methoden bevorzugen, wie es Scrum® & Co. heute offerieren? Die Antwort auf die Frage „Klassisches vs. agiles Projektmanagement?“ mag auf den ersten Blick unbefriedigend erscheinen, aber es kommt drauf an, was Sie umsetzen möchten. Beide Methoden haben prägnante Stärken und auch Schwächen.
Vergleich klassisch vs. agil
Wir möchten Ihnen eine erste Übersicht geben, die Ihnen eine grundlegende Orientierung geben soll, was in der Frage klassisches vs. agiles Projektmanagement wichtig ist. Wie sind diese Ansätze überhaupt aufgebaut?
- Klassisches Projektmanagement: Ein klassisches Projektmanagement ist sehr klar aufgebaut. Zu Beginn der Projektphase werden Ziele formuliert, der Verlauf wird in einzelne Phasen mit Zwischenschritten gegliedert. Anforderungen und Umsetzungen der gesetzten Ziele werden bereits frühzeitig sehr klar ausgearbeitet und festgehalten. Bewährte Methoden wie beispielsweise PRINCE2® geben hier gute Impulse, wie Verantwortlichkeiten im Team verteilt werden sollten und wie die einzelnen Phasen gesteuert und verändert werden können.
- Agiles Projektmanagement: Agile Methoden hingegen wirken auf den ersten Blick geradezu konfus und planlos. Vielmehr sind sie aber schlichtweg dynamischer. Ansätze wie Scrum® gehen davon aus, dass gerade IT-Projekte so komplex und schnell veränderlich sind, dass sie nicht bereits am Tag des Projektstarts komplett linear festgehalten werden können. Immer neue Anforderungen, die oftmals erst während des Projektablaufs auftreten, erfordern dynamisches Handeln und kurzfristige Planungskorrekturen. Hier werden wesentlich kleinere Steps häppchenweise er- und bearbeitet.
Braucht die IT phasenorientiertes oder agiles Projektmanagement?
Braucht die IT phasenorientiertes oder agiles Projektmanagement?
Phasenorientiert oder agil?
Was aber ist nun sinnvoller? Sind es die klassischen oder die agilen IT-Projekte, die Unternehmen besser voranbringen? Wieder kann nur die eine Antwort die richtige sein: „Es kommt darauf an!“ Nämlich auf das einzelne Projekt. Projektmanager müssen daher gezwungenermaßen eine fundierte Methodenkompetenz entwickeln und situationsabhängig zwischen klassisch vs. agil entscheiden können. Geht es um Organisationsprojekte innerhalb der IT, die ein sehr klares Ziel haben, ist das klassische Vorgehen sinnvoll. Möchten Sie hingegen neue und umfangreiche Softwarelösungen entwickeln, lohnt sich ein agiler Ansatz. Denn hier sind zwar die Idee und das grobe Ziel anfangs gegeben, der genaue Weg dorthin bleibt aber noch sehr unscharf. Immer wieder werden Änderungen den Projektablauf umwerfen, weil das Ziel eher visionär als glasklar ist. Natürlich geht ein qualifizierter Projektleiter hier tiefer, als wir es an dieser Stelle können, aber als erste Orientierung sei diese Trennlinie genannt. Vergleichen wir ergänzend klassisches vs. agiles Projektmanagement in seinen Grundfesten:
- klassisch: ein festes Team mit klarer Projektleitung, viele Stakeholder, teilweise große rechtliche Anforderungen an Dokumentation und Umsetzung
- agil: ein kleines und dynamisches Team, wenig Abhängigkeiten, wenig Stakeholder und geringe normierte Vorgaben, die das Projekt berücksichtigen muss.
Hier wird bewusst, warum „es kommt darauf an“ die einzig richtige Antwort sein muss. Klassisches vs. agiles Projektmanagement ist keine trennscharfe und immerwährend gültige Entscheidung, sondern stets ein Abwägen. Das Projekt bestimmt die Projektmanagement-Methode, nicht umgekehrt.
IT-Projekte brauchen beide Ansätze
Sind Unternehmen heute also auf der Suche nach einem IT-Projektleiter, dürften diejenigen die Nase vorn haben, die Kompetenz in beiden Ansätzen haben. Denn nicht nur für die Entscheidung, ob nun klassisches vs. agiles Projektmanagement in der gegebenen Situation sinnvoller wäre, ist dies von Vorteil. Viele Projekte profitieren auch von einer Kombination aus beiden Methoden. Ein grundlegend klassischer Ansatz mit einem sehr agilen Vorgehen innerhalb des Projektablaufs setzt sich mehr und mehr durch. Verlangt aber auch einen kompetenten Teamleiter, der hierzu das nötige Knowhow mitbringt. Kombi-Weiterbildungen wie PRINCE2 Agile setzen hier an und vermitteln das Wissen in phasenorientierten und agilen Methoden gleichermaßen. Hier geht es dann nicht mehr ausschließlich um die Frage „Klassisches vs. agiles Projektmanagement“, sondern um die Kombination „klassisches und agiles Projektmanagement“. Wer sich hier entsprechend qualifiziert, macht sich zum unentbehrlichen Mitarbeiter jeder modernen IT-Abteilung.