Inhaltsverzeichnis
1. Kenne deinen Wert 2. Gehaltsvorstellung schon in deiner Bewerbung nennen 3. Der richtige Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch 4. Die passende Strategie für die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch 5. Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Prämien oder sogar ein Dienstwagen? 6. Gib dir einen Ruck! Es lohnt sich.Du siehst dich nach einer neuen Stelle um? Und denkst schon jetzt an die Vorstellungsgespräche? Und darüber, welche Summe du angibst, wenn es um das Thema Gehaltsverhandlung geht? In diesem Beitrag erklären wir dir, wann der richtige Zeitpunkt ist, um übers Geld zu sprechen. Denn das ist gar nicht so knifflig. Zumindest dann, wenn du ein paar Punkte beachtest.
Kenne deinen Wert
Einen der wichtigsten Tipps gleich zu Beginn: Am besten gehst du mit konkreten Gehaltsvorstellungen in ein Vorstellungsgespräch. Nur so kannst du das Beste für dich herausholen. Auf Websites wie www.gehalt.de oder www.glassdoor.de findest du sehr gute Vergleichswerte. Mit denen kannst du deinen Wert besser einschätzen.
Mit etwas Glück findest du dort sogar konkrete Informationen zu den Jahresbruttogehältern, die dein potenzieller neuer Arbeitgeber durchschnittlich zahlt. Denke aber bitte bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch an Folgendes: Die Höhe deines Gehaltes hängt zum einen von deinen Qualifikationen und deinen Erfahrungen ab. Zum anderen spielen aber auch die Unternehmensgröße, die Region und die Branche eine wichtige Rolle.
Gehaltsvorstellung schon in deiner Bewerbung nennen
Du hast nun in Sachen Jahresbruttogehalt recherchiert. Und weißt, wie viel du verdienen willst. Das kannst du übrigens auch schon in deinem Bewerbungsanschreiben angeben.
Manchmal musst du das gewünschte Gehalt sogar nennen. Bitte achte hier genau auf die Formulierungen in der Stellenausschreibung. Viele Unternehmen möchten nämlich bereits früh im Vorstellungsprozess wissen, wie deine Gehaltsvorstellung ist. Denn wenn eure Vorstellungen zu weit auseinanderliegen, wird das Unternehmen deine Unterlagen wahrscheinlich direkt aussortieren.
Das klingt erst einmal hart. Aber das ist auch ganz in deinem Interesse. Schließlich ist niemandem damit geholfen, wenn ihr erst im Bewerbungsgespräch feststellt, dass ihr beim Gehalt auf keinen gemeinsamen Nenner kommt. Denn dann hättet ihr beide unnötig Zeit investiert. Obwohl von vornherein klar war, dass ihr nicht zusammenpasst.
EXTRATIPP. Und ein Geheimtipp
Gib in deiner schriftlichen Bewerbung nie deine absolute Untergrenze an! Idealerweise lässt du dir etwas Spielraum für die Gehaltsverhandlung. Bitte nenne auch keine Gehaltsspanne. Denn damit nimmst du dir jeden Verhandlungsspielraum.
Und hier noch ein Geheimtipp aus der Personalabteilung: Nenne dein Wunschgehalt immer als krumme Zahl. Sag also nicht: „Ich möchte 45.000 Euro verdienen.“ Sondern lieber: „Ich möchte 45.450 Euro verdienen.“ Denn das zeigt: Du hast intensiv über deinen Wert nachgedacht und umfangreich recherchiert. Ein weiterer Vorteil: So kannst du eher in 100er-Schritten verhandeln, während es bei runden Summen eher 1000er-Schritte sind. Unterm Strich bekommst du mit dieser Taktik also vielleicht 45.200 Euro als Jahresgehalt – statt 44.000 Euro bei Verhandlung einer runden Summe. Du siehst: Dieser Geheimtipp kann sich lohnen! 😉
So formulierst du deine Gehaltsvorstellung
Deinen Gehaltswunsch gibst du erst am Ende deines Bewerbungsschreibens an – zusammen mit deinem möglichen Eintrittsdatum. Denn so kannst du dich und deine Qualifikationen zuvor umfangreich präsentieren. Und die Personaler neugierig machen, bevor es um die harten Zahlen geht:
- Berufseinsteiger sollten weiche Formulierungen wählen: „Als Neueinsteiger ist es mir besonders wichtig, berufliche Erfahrungen zu sammeln. Die Höhe des Gehalts steht deshalb für mich nicht an erster Stelle.“ So können die Unternehmen dich auf der Gehaltsrange selbst einordnen.
- Du hast bereits erste Berufserfahrungen gesammelt? Dann steigt deine Chance, ein höheres Gehalt auszuhandeln: „Mit meinen umfangreichen fachlichen Qualifikationen halte ich ein Jahresgehalt von [Wunschsumme] Euro für passend.“ Deine Qualifikationen und natürlich auch deine Motivation hast du ja bereits in den Absätzen zuvor präsentiert.
- Profis, die sich noch in Festanstellung befinden, können gerne auch auf ihr aktuelles Jahresgehalt verweisen: „Derzeit verdiene ich [Bruttojahresgehalt] Euro.“ Hier weiß der potenzielle neue Arbeitgeber sofort, dass er besser eine Schippe drauflegen sollte.
Der richtige Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch
Wie in deinem Bewerbungsanschreiben geht es auch im Vorstellungsgespräch erst einmal um dich: Bist du grundsätzlich geeignet für die ausgeschriebene Stelle? Dazu möchten die Personaler mehr zu deinen Qualifikationen und zu deiner Persönlichkeit wissen. Denn so können sie besser einschätzen, ob du diesen Job kannst. Und natürlich auch, ob du ins Team passt.
Und dann gibt es noch eine goldene Regel, nach der du dich während des Vorstellungsgesprächs richten solltest: Warte, bis deine Gesprächspartner dich auf deine Gehaltsvorstellung ansprechen. Erst, wenn im zweiten oder dritten Treffen immer noch nicht über das Geld geredet wurde, darfst du das Gehalt von dir aus thematisieren.
Die passende Strategie für die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch
Endlich ist es so weit: Du wirst nach deinem Wunschgehalt gefragt! Nun wirf bitte nicht einfach eine Summe in den Raum. Sondern fasse noch mal kurz die Antworten auf diese beiden Fragen zusammen – die Details hast du ja bereits während des Gesprächs erklärt:
- Warum passt du perfekt zu dieser Stelle?
Sage kurz und präzise, warum du die Idealbesetzung für die ausgeschriebene Position bist. Wichtig sind hier deine Qualifikationen und deine Stärken. Oder auch deine Motivation. Du hast bereits erste Erfolge in ähnlicher Position erzielt? Oder bestimmte Herausforderungen gemanagt? Zähle sie auf! - Was hat das Unternehmen davon, dich anzustellen?
Nenne, welche Erfolge du für deinen Traumarbeitgeber erzielen könntest. Hast du zum Beispiel eine intensive Weiterbildung im Bereich der Geschäftsfeldentwicklung abgeschlossen? Und hast nun Spezialwissen, das du ganz im Sinne des Unternehmens nutzen kannst? Vielleicht kannst du deine Expertise sogar mit Zahlen aus einem anderen erfolgreichen Projekt belegen? Bitte achte darauf, dass du hier keine Geschäftsgeheimnisse deines vorherigen Arbeitgebers verrätst.
Jetzt hast du eine ideale Basis für deinen Gehaltswunsch geschaffen: Nun kannst du deine Zahl nennen! Zum Beispiel mit einem Satz wie: „Meine Gehaltsvorstellung liegt bei [Wunschzahl] Euro.“
EXTRATIPP: Üben, üben, üben!
Du siehst: Das ist gar nicht so einfach. Nimm dir also im Vorfeld genug Zeit, um dich intensiv auf das wichtige Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Denke verschiedene Gesprächsverläufe durch. Und lege dir die jeweils passenden Argumente zurecht. Wenn du sie im Schlaf auswendig aufsagen kannst, bist du perfekt vorbereitet. Und kannst selbstbewusst und locker ins Gespräch gehen.
Doch bitte achte darauf, dass du es nicht übertreibst. Denn arrogante, überhebliche Bewerber sind nicht gern gesehen! Verständlich, oder? Du bist noch unsicher bei der Wahl deiner Argumente? Dann helfen dir vielleicht unsere Top-Argumente für eine Gehaltserhöhung weiter.
Das lässt du lieber bleiben bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch
Lass uns noch kurz über das sprechen, was du besser unterlässt bei der Gehaltsverhandlung in deinem Bewerbungsgespräch. Denn schon der kleinste Fehler in dieser sensiblen Phase kann für dich das Aus bedeuten. Und du bekommst deinen Traumjob nicht:
- Dich unter Wert verkaufen / eine maßlos überzogene Forderung stellen. Denn so zeigst du, dass du dich nicht ausreichend über die ausgeschriebene Stelle und den potenziellen neuen Arbeitgeber informiert hast.
- Dich vorschnell mit einem kleineren Gehaltsangebot zufriedengeben. Wenn du ausreichend in Sachen Gehalt recherchiert hast, kannst du selbstbewusst weiterverhandeln.
- Maßlos übertreiben. Wenn deine Gehaltsvorstellung jenseits von Gut und Böse liegt, kannst du den Job natürlich auch vergessen.
- Der Frage nach dem Gehalt ausweichen. Oder noch schlimmer: diese Frage ignorieren. Denn so zeigst du, dass dein Selbstwertgefühl nicht sehr gut ausgeprägt ist.
- Bei der Frage nach dem vorherigen Gehalt lügen. Lügen geht gar nicht. Nicht im Alltag – und auch nicht im Vorstellungsgespräch. Aber das müssen wir dir nicht extra sagen, oder? 😉
Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Prämien oder sogar ein Dienstwagen?
Bei den Gehaltsverhandlungen im Vorstellungsgespräch geht es nicht nur um dein Jahresbruttogehalt. Oft kommen auch noch Extras wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Prämien oder vielleicht sogar ein Firmenwagen dazu. Und auch über flexible Arbeitszeiten oder zusätzliche Urlaubstage solltet ihr in dieser Phase des Vorstellungsgesprächs sprechen. Denn so vergrößerst du die Verhandlungsmasse!
Ihr könnt euch nicht auf eine bestimmte Summe einigen? Dann könnt ihr eine andere Lösung finden. Du darfst zum Beispiel im Homeoffice arbeiten, wenn du dafür auf einen Teil deiner Forderungen verzichtest. Denn so spart das Unternehmen die Kosten für deinen Arbeitsplatz. Und du sparst Fahrtkosten und natürlich auch Zeit.
Gib dir einen Ruck! Es lohnt sich.
Dir wird gerade etwas flau im Magen? Tröste dich. Die meisten Menschen verhandeln nicht gerne. Erst recht nicht, wenn es um die eigene Bezahlung geht. Schließlich haben wir alle mal als Kind gelernt, dass Bescheidenheit eine Tugend ist. Das gilt besonders für Frauen – die deswegen bis heute in Gehaltsverhandlungen oft schlechter abschneiden als Männer …
Hier hilft dir eine professionelle Sichtweise. Denn es geht darum, welchen Wert du mit deinen Fähigkeiten, deinen Erfahrungen und deiner Persönlichkeit für das Unternehmen hast. Diesen Wert kannst du umso besser erkennen, je besser du dich vorbereitest.
Du wirst sehen: Mit dieser Strategie kannst du selbstbewusster verhandeln und mit deinen Argumenten überzeugen. Das ist eigentlich auch schon das ganze Geheimnis erfolgreich geführter Gehaltsverhandlungen in einem Vorstellungsgespräch.
Du schaffst das!