Emotionale Intelligenz wird oft als Schlüsselkompetenz für erfolgreiche zwischenmenschliche Beziehungen und beruflichen Erfolg bezeichnet. Doch was genau ist damit gemeint? In diesem Artikel zeigen wir dir, was emotionale Intelligenz ist und wie sie sich im Alltag bemerkbar macht. Du erfährst, wie du mit einem Selbsttest deine eigene emotionale Intelligenz einschätzen kannst und welche praktischen Tipps es gibt, um diese Fähigkeit zu trainieren. Abschließend beleuchten wir, warum emotionale Intelligenz im Job so wichtig ist und in welchen beruflichen Situationen sie besonders gefragt ist. Tauche ein und entdecke, wie du mit mehr emotionaler Intelligenz erfolgreicher und zufriedener sein kannst.
Was ist emotionale Intelligenz?
Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und die der Mitmenschen zu erkennen, zu verstehen und zu beeinflussen. Sie ähnelt damit der Fähigkeit zur Empathie, geht aber noch einen Schritt weiter. Empathie ist nämlich nur ein Teil der emotionalen Intelligenz: Wer emotional intelligent ist, kann nicht nur die Gefühle des Gegenübers wahrnehmen, sondern auch angemessen darauf reagieren.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Intelligenzquotienten (IQ) bezieht sich die emotionale Intelligenz bzw. der emotionale Intelligenzquotient (EQ) auf das Verständnis und den Umgang mit Emotionen – eine Fähigkeit, die in vielen Lebensbereichen, auch im Job, entscheidend sein kann.
Geprägt wurde der Begriff der emotionalen Intelligenz im Jahr 1990 von den beiden amerikanischen Psychologen Peter Salovey und John D. Mayer. Größere Bekanntheit erlangte der EQ dann einige Jahre später, als Daniel Golemans Buch „EQ. Emotionale Intelligenz“ zum Bestseller wurde.
Wie zeigt sich emotionale Intelligenz?
Emotionale Intelligenz zeigt sich in unterschiedlichen Verhaltensweisen und Reaktionen. Daniel Goleman definiert den EQ als eine Kombination aus fünf verschiedenen Kompetenzen:
- Selbstwahrnehmung: eigene Gefühle bewusst wahrnehmen
- Selbstregulierung: Impulse aus den eigenen Emotionen kontrollieren und lenken
- Empathie: Gefühle anderer Menschen wahrnehmen und verstehen
- Motivation: Bereitschaft, notwendige Handlungen umzusetzen
- Sozialkompetenz: sich als Teil eines Systems verstehen, in Beziehungen denken und rücksichtsvoll handeln
Wenn du emotional intelligent bist, kannst du deine eigenen Gefühle also besser einschätzen und angemessen darauf reagieren. Das bedeutet zum Beispiel, dass du in stressigen Situationen ruhig bleiben und klare Entscheidungen treffen kannst. Ein hoher EQ zeigt sich auch in sozialen Interaktionen: Du kannst dich gut in andere hineinversetzen, ihre Gefühle verstehen und darauf reagieren. Diese Fähigkeit macht dich zu einer besseren Kommunikatorin bzw. zu einem besseren Kommunikator und ermöglicht es dir, stärkere und positivere Beziehungen aufzubauen.
Emotionale Intelligenz: Selbsttest
Möchtest du wissen, wie es um deine emotionale Intelligenz oder deinen EQ steht? Ein Selbsttest kann dir helfen, deine Stärken und Schwächen in diesem Bereich zu erkennen. Dies kannst du sowohl mit speziellen EQ-Tests als auch mithilfe verschiedener Fragen herausfinden. Je mehr der folgenden Fragen du mit Ja beantworten kannst, desto höher ist deine emotionale Intelligenz:
- Kannst du deine eigenen Gefühle bewusst wahrnehmen?
- Fällt es dir leicht, dich in andere hineinzuversetzen?
- Siehst du anderen oftmals an, wie diese sich fühlen?
- Kannst du in Stresssituationen normalerweise ruhig und sachlich bleiben?
- Drückst du deine Meinung verständlich und klar aus?
- Nimmst du oft die Rolle der Vermittlerin oder des Vermittlers ein?
- Hörst du anderen aufmerksam zu?
- Suchen Menschen oft deinen Rat?
Du siehst, emotionale Intelligenz hat auch viel mit Achtsamkeit zu tun. Je achtsamer du mit deinen eigenen Gefühlen sowie denen anderer Personen umgehst, desto überlegter kannst du handeln. Je mehr du eine Situation von oben betrachtest und losgelöst von deinen Emotionen analysieren kannst, desto emotionaler bist du.
So kannst du deine emotionale Intelligenz trainieren
Emotionale Intelligenz ist zum Teil eine angeborene Fähigkeit, da manche Menschen beispielsweise eher empathisch und reflektiert sind, während andere Menschen wiederum andere Stärken haben. Die gute Nachricht ist jedoch, dass du deinen EQ durch gezieltes Training und Reflexion verbessern kannst. Die folgenden Dinge können dabei helfen:
- Die eigenen Bedürfnisse kennen: Je besser du deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse kennst, desto besser kannst du deine Gefühle einordnen. Wenn du ein starkes Bedürfnis nach Selbstbestimmung hast, in deiner Arbeit aber mit enormer Fremdbestimmung konfrontiert bist, wird das negative Gefühle in dir auslösen. Wenn du aber weißt, was dir persönlich wichtig ist, verlierst du dich nicht in diesen Gefühlen, sondern kannst die Emotion und die Situation auf einer sachlichen Ebene bewerten und entsprechend reagieren. Achtsamkeitsübungen und Meditation können dir helfen, deine Gefühle besser zu verstehen und zu regulieren.
- Die Toleranz stärken: Je offener du für verschiedene Menschen und ihre Persönlichkeitsstrukturen bist, desto leichter fällt es dir, dich einzufühlen. Beschäftige dich deshalb bewusst mit anderen Menschen und ihren Einstellungen. Suche das Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen und tausche dich mit ihnen aus. Höre aktiv zu, stelle offene Fragen und versuche, die Perspektive deines Gegenübers einzunehmen. Auch regelmäßiges Feedback von Befreundeten oder Arbeitskolleginnen und -kollegen kann dir helfen, dein eigenes Verhalten besser zu verstehen und anzupassen.
- Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit: Wenn Emotionen im Spiel sind, wird Objektivität oft zur Herausforderung. Was dir dann hilft, sind gute Kommunikationsfähigkeiten. Investiere deshalb regelmäßig Zeit, zum Beispiel in Form von Workshops oder kurzen Weiterbildungen, um dein Know-how in Sachen Kommunikation und Gesprächsführung zu verbessern. Das wappnet dich für so manche berufliche Herausforderung und steigert deine emotionale Intelligenz.
Emotionale Intelligenz im Job: Wo sie besonders wichtig ist
Überall, wo Menschen zusammenkommen, geht es um Beziehungen. Auch im beruflichen Kontext gibt es viele davon, zum Beispiel die Beziehung zwischen Angestellten und Vorgesetzten oder die Beziehung zwischen Kolleginnen und Kollegen. Da Menschen selten losgelöst von ihren Emotionen handeln, wird deutlich, warum emotionale Intelligenz für den beruflichen Erfolg wichtig ist.
Eine hohe emotionale Intelligenz ermöglicht es dir, Konflikte am Arbeitsplatz konstruktiv zu lösen und ein positives Arbeitsklima zu schaffen. Ein hoher EQ hilft dir nicht nur dabei, effektiv in einem Team zu arbeiten, sondern auch dabei, Führungskompetenzen zu entwickeln.
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Die folgenden drei Situationen sollen verdeutlichen, wie und warum emotionale Intelligenz dich im Job weiterbringen kann:
Situation 1: Tätigkeit an Schnittstellen
Wenn du einen Job hast, in dem du eine Schnittstellenposition einnimmst, zahlt sich emotionale Intelligenz enorm aus. Denn dank deiner Fähigkeiten wie Einfühlungsvermögen und Selbstregulation bist du in der Lage, mit den Anforderungen umzugehen, die von verschiedenen Abteilungen an dich herangetragen werden.
Wenn du zum Beispiel Assistenz der Geschäftsleitung bist, hilft dir deine emotionale Intelligenz dabei, die Wünsche einer aufgebrachten Mitarbeiterin oder eines aufgebrachten Mitarbeiters zu verstehen. Du spiegelst dieser Person zurück, dass du ihre Sichtweise und auch ihre Emotionen verstehst. Durch deine Fähigkeit, aus wahrgenommenen Emotionen logische Handlungsschritte abzuleiten, filterst du die wesentliche Botschaft heraus. So überträgst du der Führungskraft nicht die Emotion, z. B. Wut oder Angst, sondern kannst sachlich die eigentliche Botschaft vermitteln. Das hilft der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter, der vorgesetzten Person und generell dem Arbeitsklima.
Situation 2: hoher Workload und Multitasking
Wenn du auf der Arbeit viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten musst, kann es schon mal hektisch werden: Während das Telefon klingelt, steht plötzlich eine Kollegin oder ein Kollege in der Tür, die oder der eine Auskunft braucht – und eigentlich warst du gerade dabei, eine wichtige E-Mail zu schreiben. Wer hat in solchen Situationen nicht schon einmal gestresst reagiert, ist nervös geworden und hat Fehler gemacht? Je mehr du jedoch deine emotionale Intelligenz einsetzt bzw. trainierst, desto besser bist du in der Lage, in solchen Situationen ...
- … deine eigenen Gefühle (z. B. Stress) zu erkennen
- … dich selbst zu regulieren (z. B. bewusst einen Schritt von den Aufgaben zurückzutreten)
- … Empathie aufzubringen (z. B. die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen)
- … Handlungen abzuleiten (z. B. zu priorisieren und dich von Erwartungshaltungen abzugrenzen)
- … soziale Kompetenz zu zeigen (z. B. im Sinne des Unternehmens verantwortungsvoll mit den übertragenen Aufgaben umzugehen)
Der EQ ist hier nicht nur eine Anti-Stress-Maßnahme, sondern die eigentliche Ursache für deinen beruflichen Erfolg. Dank deiner emotionalen Intelligenz bleibst du effizient und leistungsfähig und trägst gleichzeitig zu einem angenehmen und produktiven Arbeitsklima bei.
Situation 3: enge Teamarbeit
Auch in der Teamarbeit ist emotionale Intelligenz ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Denn egal, ob es Unstimmigkeiten gibt oder unterschiedliche Prioritäten gesetzt werden müssen – in jedem Fall hilft emotionale Intelligenz:
- Du nimmst wahr, was ist
- Du schätzt ein, was es für dich und andere Menschen emotional bedeutet
- Du leitest daraus sinnvolle Handlungen ab
- Du trägst durch sinnvolles Handeln auch zum Erfolg des Unternehmens bei
Gerade in der digitalisierten Arbeitswelt ist enge Teamarbeit enorm wertvoll. Je agiler ein Unternehmen arbeitet, je kurzfristiger Änderungen realisiert werden müssen und je häufiger die Zusammensetzung von Projektteams wechselt, desto mehr können emotional intelligente Menschen punkten.