Wer in diesen Zeiten einen Job sucht, muss neue Wege beschreiten. Online-Bewerbungen und Online-Vorstellungsgespräche sind ein guter Anfang. Damit sind deine digitalen Möglichkeiten bei der Jobsuche aber noch längst nicht ausgeschöpft. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du dich als Bewerber online positionierst und damit schon mit Vorsprung ins Jobrennen gehst.
Darum macht eine Online-Präsenz für Bewerber Sinn
Hast du schon mal deinen Namen gegoogelt? Personaler werden das nämlich ganz sicher tun, wenn sie deine Bewerbung auf dem Schreibtisch liegen haben. Sie wollen schließlich mehr über dich wissen als das, was du in deinem Anschreiben und deinem Lebenslauf von dir preisgegeben hast. Jedes Suchergebnis, das Google liefert, ist ein Puzzlestück. Aus all diesen Social-Media-Profilen, Blogartikeln, Kommentaren, Fotos etc. entsteht schließlich ein Gesamtbild, das deine Online-Reputation darstellt. Und die kann entscheidend dafür sein, ob du die Einladung zum Vorstellungsgespräch und später den Job bekommst oder nicht.
Wenn wir also davon sprechen, dass du dich als Bewerber online positionieren solltest, dann meinen wir damit, dass du deine Online-Reputation aktiv gestaltest. Das bringt mehrere Vorteile mit sich:
- Du nutzt das Internet als Bühne, auf der du dich, deine Fähigkeiten und deine bisherigen Erfolge selbstbewusst präsentierst. So entsteht ein stimmiges Gesamtbild, mit dem du Unternehmen, bei denen du dich beworben hast, überzeugen kannst.
- Du stichst Personalern ggf. bereits vor der Ausschreibung einer Stelle ins Auge und wirst im besten Fall direkt angefragt.
- Du beweist eine gute Digital Literacy, eine Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien, und zeigst dich damit als interessanter Mitarbeiter in der digitalisierten Arbeitswelt.
- Du übst ganz nebenbei den Umgang mit Social Media, Website & Co. und erweiterst deine Kenntnisse, die du bei deinem Arbeitgeber nutzen könntest.
- Du hast die Möglichkeit, mehr von deiner Expertise zu zeigen, als in ein kompaktes Bewerbungsschreiben passt.
Du siehst: Es macht nicht nur für Unternehmen Sinn, sich online zu präsentieren. Auch als Bewerber auf Jobsuche solltest du in Sachen Online-Präsenz nichts dem Zufall überlassen.
Mit geschicktem Storytelling in Erinnerung bleiben
Bevor wir in die Details gehen und dir die Kanäle vorstellen, die sich am besten eignen, wollen wir noch eine wichtige Grundlage legen. Hast du schon mal etwas von Storytelling gehört? Das ist eine Methode, die gerne in der Werbung, im Marketing oder in der Unternehmenskommunikation eingesetzt wird, um mitreißende Geschichten zu erzählen und damit Kunden für ein Produkt oder eine Marke zu begeistern. Auch als Bewerber auf Jobsuche kannst du Storytelling nutzen, um dich von deinen Mitbewerbern abzuheben und in Erinnerung zu bleiben. Dabei geht es darum, deinen beruflichen Werdegang als „Heldengeschichte“ zu erzählen und dich somit als Person mit deiner Erfahrung, deiner Expertise und deinen Werten plastisch darzustellen. In unserem Beitrag zum Storytelling erfährst du, wie du das konkret machst.
Erste Schritte zur Online-Sichtbarkeit als Bewerber
Wenn du dir im Klaren bist, welche Informationen über dich du wie kommunizieren willst, geht es im nächsten Schritt darum, geeignete Kanäle dafür zu finden. Eine naheliegende Möglichkeit für Bewerber, sich online zu präsentieren, sind Business-Netzwerke wie XING oder LinkedIn. Dort kannst du dir ein berufliches Profil anlegen und dich der Arbeitswelt vorstellen: Führe deine wichtigsten beruflichen Stationen auf, berichte von spannenden Projekten, gib deine Qualifikationen an und verlinke Arbeitsproben. Dazu ein professionelles Foto von dir und fertig ist der erste Eckpfeiler deiner Online-Sichtbarkeit. Der Vorteil davon: Das funktioniert sehr intuitiv und du kannst gut netzwerken und erste Kontakte knüpfen. Auch mit potenziellen Arbeitgebern.
Eigenen Blog oder eigene Bewerber-Website anlegen
Von deinem Profil kannst du auch auf eine eigene Website verlinken. Das kann zum Beispiel ein Blog sein, auf dem du Beiträge zu deinem Fachgebiet veröffentlichst oder deine Meinung zu fachlichen Themen teilst und so deine Expertise unter Beweis stellst. Auch eine eigene Bewerber-Website ist eine gute Möglichkeit, mehr von dir zu zeigen. Die bietet dir deutlich mehr Gestaltungsspielraum als dein XING- oder LinkedIn-Profil. Das kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn du Webdesigner bist und eine Kostprobe deiner kreativen Fähigkeiten geben willst.
Auch wenn du kein IT-Profi bist: Dank Content-Management-Tools wie zum Beispiel WordPress lassen sich sowohl der eigene Blog als auch die Bewerber-Website auch ohne tiefergehende technische Fachkenntnisse schnell und kostenlos umsetzen.
Auf Social Media aktiv werden
Eine weitere erste Anlaufstelle für Personaler, die mehr über einen Bewerber erfahren wollen, sind private Social-Media-Kanäle. Das international tätige Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov ermittelte in einer Studie, dass Unternehmen einen von fünf Bewerbern aufgrund seiner Social-Media-Aktivitäten nicht eingestellt haben.
Grund genug also, deine Aktivitäten online achtsam auszuwählen. Deine Beiträge auf Facebook, Instagram, Twitter oder Clubhouse sagen nämlich mehr über dich aus, als dir vielleicht im ersten Moment bewusst ist. Beispielsweise:
- ob du freundlich oder aggressiv kommunizierst,
- ob du sprachlich fit bist oder viele Fehler machst,
- ob du extreme politische Ansichten hast oder rechts- bzw. linksextremen Parteien folgst,
- wie du öffentlich über deine Mitmenschen, Kollegen oder Arbeitgeber sprichst,
- wofür du dich interessierst und in welchem Bereich du dich weiterbildest.
Achte also darauf, wie du online kommunizierst, auch wenn du soziale Netzwerke ausschließlich privat nutzt. Eine gewisse Außenwirkung hast du damit immer, egal, ob du sehr aktiv bist oder nur ab und zu einen Like verteilst.
Wo kannst du dich außerdem präsentieren?
Die wichtigsten Möglichkeiten, dich online zu präsentieren, kennst du jetzt. Aber es gibt im Internet auch viele branchenspezifische Plattformen, die für dich interessant sein können. Für Handwerker gibt es zum Beispiel eigene Online-Netzwerke, Fotografen können ihre Werke auf Fotoplattformen teilen. Recherchiere im Internet, ob es etwas Vergleichbares für deine Berufsgruppe gibt.
Was du bei der Auswahl der Kanäle beachten solltest
- Nutze Kanäle, die zu dir passen! Stell dir die Frage, wo du dich wohlfühlst. Authentizität ist hier das Zauberwort. Ein Profil auf einem der beruflichen Netzwerke solltest du schon besitzen und pflegen. Es macht aber keinen Sinn, Zeit in dein Instagram-Profil zu stecken, wenn du das Gefühl hast, dich dort verstellen zu müssen.
- Nutze Kanäle, mit denen du zurechtkommst! Zeit ist ein kostbares Gut. Deshalb ist es unglaublich wichtig, dass du in der Lage bist, deine Kanäle schnell mit aktuellen Inhalten zu füllen. Denn nur die rücken dich in ein positives Licht. Es macht einen sehr schlechten Eindruck, wenn dein XING-Profil veraltet ist oder du auf deinem Blog seit Monaten nichts mehr veröffentlicht hast.
Werde aktiv und gestalte deine Online-Reputation
Wir haben es eingangs schon erwähnt: Jeder Sucheintrag, den Personaler von dir finden, ist ein Puzzlestück, und alle zusammen ergeben ein Gesamtbild. Überlege dir gut, wie dieses Gesamtbild aussehen soll und gestalte es nach deinen Vorstellungen. Damit festigst du deinen guten Ruf online und erhöhst zugleich deine Chancen auf eine interessante Anstellung bei deinem Wunscharbeitgeber.
Der nächste Schritt auf deinem Weg zum tragfähigen Netzwerk
Beim letzten Mal haben wir darüber gesprochen, wie du mit Storytelling deine Geschichte erzählst. Heute haben wir zusammen die passenden Kanäle dafür gefunden. In der nächsten Woche verraten wir dir an dieser Stelle, wie du damit nun aktiv wirst, Kontakte aufbaust und dir so ein tragfähiges Netzwerk zulegst, das dich bei deiner Jobsuche unterstützt.