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Unternehmen & Personalverantwortliche | 7 Min. Lesezeit

Industrie 4.0 – Neue Chancen für smarte Unternehmen

Autorbild von karriere tutor® Verfasst durch karriere tutor®

Kaum ein Schlagwort elektrisiert die Führungsabteilungen in Unternehmen momentan so stark wie „Industrie 4.0“. Positive Szenarien sehen durch die voranschreitende Digitalisierung von Produktions- und Wertschöpfungsketten sowie dem Entstehen neuer Märkte ein zusätzliches Umsatzvolumen von 30 Milliarden Euro pro Jahr – allein für Unternehmen in Deutschland. Auf Unternehmen, die bereit sind, den digitalen Wandel und die digitale Transformation aktiv mitzugestalten, warten demnach im Bestfall gute Chancen zur Steigerung der eigenen Effizienz, zur Entwicklung neuer Technologien und dem Aufbau von wertvollem Know-how, das den entscheidenden Wettbewerbsvorsprung in globalen Märkten ausmachen kann. Doch was verbirgt sich hinter Industrie 4.0 genau? Wie könnte eine Definition von Industrie 4.0 lauten? Und wie kann auch dein Unternehmen davon profitieren? Wir wollen uns diesem neuen Phänomen in diesem Blogbeitrag annähern und für dich die Chancen von Industrie 4.0 beleuchten.

Industrie 4.0: das Leit- und Zukunftsthema

Als Prof. Henning Kagermann, Vorsitzender der Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e. V., und Prof. Dr. Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz im Jahr 2013 auf der Hannover Messe das anbrechende Zeitalter von Industrie von Industrie 4.0 verkündeten und ihren Forschungsbericht der Bundesregierung übergaben, ahnten sie wahrscheinlich schon, dass sie ein zentrales Leit- und Zukunftsthema für die deutsche Wirtschaft formuliert hatten. Was sie vielleicht jedoch nicht voraussahen: Das Wort von Industrie 4.0 verbreitete sich international in Windeseile und wurde zu einem echten Exportschlager. Heute wird es in fast allen Regionen der Welt verwendet wird, um mit der Digitalisierung verbundene Veränderungsprozesse für Unternehmen zu beschreiben.

Aufbauend auf den Bericht definiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auf einer speziell eingerichteten Themenseite Industrie 4.0 wie folgt: „In der Industrie 4.0 verzahnt sich die Produktion mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik. Treibende Kraft dieser Entwicklung ist die rasant zunehmende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Sie verändert nachhaltig die Art und Weise, wie zukünftig in Deutschland produziert und gearbeitet wird: Nach Dampfmaschine, Fließband, Elektronik und IT bestimmen nun intelligente Fabriken (sogenannte „Smart Factories“) die vierte industrielle Revolution. Technische Grundlage hierfür sind intelligente, digital vernetzte Systeme, mit deren Hilfe eine weitestgehend selbstorganisierte Produktion möglich wird: Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte kommunizieren und kooperieren in der Industrie 4.0 direkt miteinander. Produktions- und Logistikprozesse zwischen Unternehmen im selben Produktionsprozess werden intelligent miteinander verzahnt, um die Produktion noch effizienter und flexibler zu gestalten.“

Auf dem Weg zur agilen Organisation

Mit der Digitalisierung wird nahezu jede Maschine und jedes Produkt in einen Internetknotenpunkt verwandelt, sodass sie im neuen „Internet der Dinge“ miteinander kommunizieren können. Erzeugnisse werden so zu „Smart Products“, die jederzeit lokalisier- und ansteuerbar sind – und in der nächsten Stufe der technischen Entwicklung sogar sich selbst autonom steuern. Maschinen lassen sich durch die Digitalisierung viel besser und vorausschauend warten. Hier bietet sich gerade dem Mittelstand Deutschland, der traditionell im Maschinenbau sehr stark ist, die Aussicht auf völlig neue servicebezogene Geschäftsmodelle, um Maschinen noch zuverlässiger zu machen, Produktionsausfälle zu verringern und den eigenen Kunden echten Mehrwert zu bieten, der sich monetär auszahlt.

Jeder Vorgang und jedes Ereignis in einem Unternehmen wird durch die Digitalisierung transparent gemacht und damit nachvollziehbar. Veränderte Kundenwünsche können durch Big Data nahezu in Echtzeit erfasst werden und die Produktionsprozesse daraufhin angepasst werden. Die Gefahr von Fehlentscheidungen sinkt dadurch deutlich. Die schnelle Kundenkommunikation per WhatsApp oder Chat-Funktion wird morgen eher die Regel, denn die Ausnahme sein. Ein fester Arbeitsplatz? Für viele Bereiche des Unternehmens, die sich um Service, Administration und Kundenbetreuung kümmern, wird das klassische Präsenzmodell im eigenen Büro durch die cloudbasierten Dienste kaum mehr nötig sein.

Starre und hierarchische Unternehmen verwandeln sich künftig in agile und lernende Organisationen, die dem Kunden ein genau auf seine Bedürfnisse hin abgestimmtes Produkt anbieten können. Die Produkt- und Innovationszyklen verkürzen sich rasant und standardisierte Produkte entwickeln sich zunehmend zu individuelle Maßanfertigungen, die nun beispielsweise durch 3-Druckverfahren auch rentabel hergestellt werden können. Die vorhandenen Ressourcen wie Energie, Technik, Material oder Arbeitskraft werden noch effizienter als bisher eingesetzt.

Neue Formen der Zusammenarbeit

Neue Formen der Zusammenarbeit entstehen

Aber auch im Binnenverhältnis der Unternehmen ändert sich einiges. Die Zusammenarbeit von Mitarbeitern findet in Zukunft über digitale Kollaborationsplattformen statt. Vielleicht arbeitet dein Unternehmen schon mit einem Social Intranet, über das gemeinsam Projekte bearbeitet werden. Diese Cloudlösungen werden deutlich zunehmen. Die Maschinen werden in der Smart Factory noch stärker als bisher zum Kollegen Roboter, die künftig gemeinsam an der Entstehung von Produkten arbeiten. Intelligente Assistenzsysteme erhöhen die Flexibilität der Arbeit und kommen dadurch den veränderten Ansprüchen von Mitarbeitern an Unternehmen stärker entgegen. Auch Lieferanten und Unternehmen rückenin dieser schnell drehenden extrem kundenorientierten Produktionswelt noch enger zusammen. Externe Fachexperten können bei Projekten schnell zugeschaltet werden und die Kompetenzen und zeitlichen Ressourcen bedarfsgerecht erhöhen. Selbst die Logistikketten werden smart. Per RFID-Chip ist die Ortung und Erkennung eines einzelnen Kleidungstücks – eines T-Shirts oder einer Hose – schon heute kein Problem mehr. Das smarte Unternehmen weiß zu jedem Zeitpunkt, wo sich ein Produkt gerade befindet.

Unternehmen immer individuell betrachten

Die Palette an Hebeln, um klassische Unternehmen fit für Industrie 4.0 zu machen, ist jedenfalls groß. Die große Herausforderung für Firmen: Für diese unzähligen Veränderungen müssen sie die geeigneten Stellschrauben finden und auf ihren Bedarf hin zum Teil selbstständig neu entwickeln, damit die bestehenden Prozesse reibungslos in ein digitales Gesamtbild überführt werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Eine umfangreiche Computerisierung des Unternehmens und die Verknüpfung von bisherigen Insellösungen
  • Abbildung aller Kerngeschäftsprozesse in den verwendeten IT-Systemen
  • Der Aufbau einer zusammenhängenden webbasierten Software-Architektur, die gemeinsam von allen – auch auf mobilen Endgeräten – genutzt werden kann
  • Die Implementierung einer stabilen, verlässlichen und gut geschützten Netzwerkarchitektur
  • Die Entwicklung von (teil-) automatisierten Entscheidungsprozessen
  • Ein leistungsstarkes Echtzeitmonitoring des gesamten Geschäftsprozesses, um alle Schritte jederzeit nachverfolgen zu können
  • Die Entwicklung eines integrierten Geschäftsnetzwerks mit Lieferanten oder externen Entwicklern.

Es wird sehr schnell klar, dass Industrie 4.0 keine Standardverfahren ist, dass sich auf jedes Unternehmen als eine „große“ Lösung angewendet lässt. Dazu sind einfach die Voraussetzungen von Unternehmen zu Unternehmen zu verschieden, zu unterschiedliche Systeme sind bereits im Einsatz. Vielmehr muss das Innovationsmanagement eine eigene Ist-Analyse im Unternehmen durchführen, um individuelle Entwicklungsziele und darauf aufbauend eine digitale Roadmap zu entwickeln.

Im Mittelpunkt stehen die Mitarbeiter

Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt

Zentral für den Umsetzungserfolg sind neben den vielen technischen Fragen vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren digitale Befähigung. Das wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch deine Arbeit betreffen. Künftig werden umfangreiche Kompetenzen benötigt, um mit den erfassten Daten sicher umzugehen. Denn nur mit entsprechenden Kompetenzen als Datenanalyst können die richtigen Interpretationen erfolgen und belastbare, begründete Entscheidungen getroffen werden. Hierzu muss eine nutzerfreundliche Anwendungsumgebung geschaffen werden. Sie kann eine tolle Hilfestellung sein, die dann auch die Akzeptanz der Mitarbeiter findet, weil sie einfach zu bedienen sind.

Auch für dich wird lebenslanges Lernen zu einem Top-Thema, Weiterbildungen gehören zur neuen Definition beruflicher Qualifikation. Zentral für die erfolgreiche Bewältigung der digitalen Transformation sind maßgeschneiderte Schulungen und Trainings, damit Mitarbeitende die Prozesse verstehen und wissen, welchen Zielen die IT-Lösungen dient und sie unterstützt. Dies betrifft auch die IT-Sicherheit, denn gerade produktionssensible Daten müssen äußerst achtsam behandelt werden und sind stets im Visier von Hackern und digital versierten Industriespionen. Die internen Kommunikations- und Abstimmungsprozesse müssen auf Basis der digitalen Neuausrichtung des Unternehmens gut dokumentiert werden, denn nur so lassen sich Informationsbunker vermeiden, die etwa im Krankheitsfall oder beim Jobwechsel eines wichtigen Mitarbeiters zu schwerwiegenden Verwerfungen im Unternehmen führen können.

Revolution des Informationsflusses

Die Revolution des Informationsflusses

Mit der digitalen Transformation besteht die große Chance, dass Informationen in der notwendigen Qualität tatsächlich dann verfügbar sind, wo sie benötigt werden. Das erleichtert auch deine Arbeit ungemein. Durch die neuen digitalen Plattformen der Zusammenarbeit können sich die heute noch häufig auftretenden Doppelarbeiten – etwa das parallele Arbeiten unterschiedlicher Abteilungen an Präsentationen – deutlich reduzieren. Und auf die Interaktion zwischen Mensch und Maschinen muss ebenfalls ein starkes Augenmerk geworfen werden, damit notwendige schnelle Umstellungen im Produktionsprozess zeitnah erfolgen können. Auch hier können Schulungen eine wertvolle Hilfe bei der Umstellung sein.

Kulturwandel – auch für Führungskräfte

Der Wandel eines Unternehmens hin zu einer lernenden und agilen Organisation ist für viele Firmen mit einem echten Kulturwandel verbunden. Starre Abteilungen werden durch flexible Communities abgelöst, die sich projektbezogen und standortübergreifend zusammenfinden, um gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Dazu müssen die bisherigen Zielsysteme im Unternehmen überarbeitet werden, um mehr Entscheidungsfreiheit für die Teams zu schaffen.

Selbständiges Arbeiten braucht Vertrauen. Gerade Unternehmen, die in der Vergangenheit stark auf Kontrolle und Top-Down-Entscheidungen gründeten, müssen hier kräftig umdenken und das in großer Geschwindigkeit, wenn Entscheidungen künftig viel stärker partizipativ gefällt werden. Vielleicht hast auch du vor, dich zu einer Führungskraft zu entwickeln übernimmst heute schon Verantwortung bei der Leitung eines Teams. Und vielleicht merkst du auch schon, dass sich Rolle der klassische Führungskraft Schritt für Schritt ändert – weg vom Dirigenten hin zum Moderator und Coach. Wir definieren diese auch als 10er-Persönlichkeit – lies gerne hier nach, wenn du mehr zu dieser Definition wissen möchtest. Um so zu leiten, müssen die Führungskräfte auch entsprechend befähigt und ausgebildet werden, denn gerade ihnen kommt im Veränderungsprozess zu einem 4.0-Unternehmen eine zentrale Aufgabe zu. Wenn du dich als künftige Führungskraft siehst, bist du automatisch ein Role Model, ein Vorbild, das zum Träger und Treiber des Kulturwandels für Industrie 4.0 werden wird. Es macht daher Sinn, sich frühzeitig mit den damit verbundenen Anforderungen an deine Tätigkeit auseinanderzusetzen und dir systematisch die Qualifikationen zu erwerben, die du für diese neue Form der Zusammenarbeit brauchst.

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